Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
Vom Netzwerk:
du den Tanz summen oder pfeifen?«
    »Ich denke schon. Er geht ungefähr so …«
    Bek begann, das eingängige Musikstückchen zu pfeifen. Es war perfekt. Die Melodie gehörte zu der Sorte, die einem so lange im Kopf herumspukte, bis man alles getan hätte, um sie wieder loszuwerden. Zudem besaß das Stück den passenden Rhythmus, um Beks Arme wie von selbst hin und her schwingen zu lassen.
    »Ausgezeichnet, Bek. Hör mal, wir machen jetzt Folgendes: Wir laufen durch das Zimmer und pfeifen dieses Lied. Einverstanden?«
    »Und wenn jemand hereinkommt?«
    »Dann werden sie sich prächtig amüsieren, auf unsere Kosten. Glaub mir, Bek. Das wird helfen.«
    »Ich muss verrückt sein! Aber gut, dann mal los.«
    Die fröhliche Melodie pfeifend, marschierten die beiden jungen Männer kreuz und quer durch den Schlafsaal. Calvyn übertrieb den Takt der Musik und der Rhythmus wirkte seine ganz eigene Magie. Bek konzentrierte sich darauf, die Gigue zu pfeifen, und begann, die Arme ganz unbewusst mitschwingen zu lassen. Calvyn sah gerade zu ihm herüber, als Bek dämmerte, was hier vor sich ging. Auf dem Gesicht des jungen Mannes breitete sich ein Lächeln aus und er strahlte Calvyn mit leuchtenden Augen an.
    »Hervorragend! Du hast es. Und jetzt summ die Melodie hinten in der Kehle und versuche, ob du dann auch im Takt bleibst. Ich nehme nicht an, dass Korporalin Derra den ›Tanz der Waldgeister‹ auf ihrem Exerzierplatz hören möchte.«

    Die beiden lachten und setzten ihre Übungen fort, bis einige Minuten später der Hornstoß erklang. Bek wandte sich mit dankbarem Blick an Calvyn, aber der hob abwehrend die Hand. »Schon gut, Bek. Ich hab das gern getan. Bestimmt kannst du mir irgendwann auch mal aushelfen. Lass uns einander versprechen, dass wir uns um den anderen kümmern, ja?«
    »Versprochen«, antwortete Bek und drückte Calvyns ausgestreckte Hand.
    »Na, dann los. Derra wird angenehm überrascht sein, meinst du nicht?«
    Die beiden Rekruten liefen nach draußen und marschierten zu den sich rasch formierenden Trupps auf dem Drillplatz. Derra, Gan und Beren tauchten Sekunden später auf, und die Rekruten schwiegen, als sich die Korporale vor ihren Einheiten aufbauten. Derra ließ ihren Trupp strammstehen und begann mit den nachmittäglichen Drillübungen.
    Calvyn sah befriedigt zu, wie Bek beim Marschieren den Takt hielt. Sein Gefährte schlug vielleicht eine etwas schwungvollere Gangart ein als erforderlich, aber falls Derra es bemerkte, verzichtete sie auf jeden Kommentar. Jedenfalls wurde nicht länger auf Bek herumgehackt und Derra ließ ihn nicht ein einziges Mal während der gesamten Drillübungen vortreten.
    Trupp zwei bewegte sich nun langsam als Einheit und Korporalin Derras gebrüllte Anweisungen galten nun der Perfektionierung dieses Gleichschritts. Sie ließ die Rekruten immer wieder anhalten, um das stockende Getrappel der Stiefel beim letzten Schritt in ein einziges lautes Knallen zu verwandeln.
    Nach Beendigung des Drills wurde Trupp zwei eine Pause von fünf Minuten gewährt, nach der sie sich am Waffenübungsplatz
einfinden sollten. Kurz nach dem Wegtreten lief Calvyn zu Bek und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.
    »So schlimm ist es doch nicht, oder?«, erkundigte sich Calvyn mit einem Grinsen.
    »Dank dir. Hoffentlich klappt es bei der nächsten Übung auch so gut.«
    »Bei welcher Übung? Beim Exerzieren oder jetzt gleich auf dem Waffenübungsplatz?«
    »Eigentlich bei beidem, aber besonders an den Waffen. Ich bin gespannt, wie Korporalin Derra kämpft. Ist bestimmt ein sehenswerter Anblick.«
    »Ja, ihre Bewegungen sind so geschmeidig«, bestätigte Calvyn. »Sie wird uns alle wie tollpatschige Trottel aussehen lassen.«
    »Wie gesagt, ich bin sehr gespannt«, meinte Bek mit einem Augenzwinkern.
    Sie mussten nicht lange warten. Trupp zwei ging rasch in Aufstellung und steuerte zwischen dem Bergfried des Barons und dem Lager des Quartiermeisters auf den sandigen Waffenübungsplatz zu. Als sie an der Tür zur Waffenkammer vorbeikamen, trat Derra soeben mit zwei Kurzschwertern heraus.
    »Ein bisschen schneller, Trupp zwei!«, schimpfte Derra. »Links, rechts, links, rechts. Na los, bewegt euch. Dass ihr nicht mehr auf dem Exerzierplatz seid, ist kein Grund, so schlampig zu marschieren!«
    Die Rekruten ließen die Arme höher und ausgestreckter schwingen, passierten die Waffenkammer und hielten am Rand des offenen Areals an. Derra brüllte ein »Rührt euch!« und ließ sie in einem großen

Weitere Kostenlose Bücher