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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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bieten, uns so respektlos zu behandeln.«
    »Meine Stimme hast du. Hoffentlich funktioniert es auch.«
    Jenna und Calvyn klaubten das Bettzeug auf und liefen los.
    »Dann mal los, Trupp zwei«, rief Calvyn. »Jetzt zeigen wir es denen. Wir treten draußen in einer Reihe an und marschieren los, um uns ein schönes fettiges Militärfrühstück einzuverleiben. Die Betten können warten.«
    Trupp zwei formierte sich rasch vor der Tür. Calvyn rief die Befehle, ließ die zwanzig Rekruten strammstehen und führte sie im zackigen Marschschritt hinüber zum Speisesaal. Auf sein »Wegtreten!« schritten die Rekruten in einer ordentlichen Reihe durch die Doppeltür.
    Calvyn stand wie üblich am hinteren Ende und war so einer der Letzten, der sich an der Schlange fürs Frühstück
anstellte. So sah er, wie ein Rekrut aus seinem Trupp höflich Platz machte, um zwei Gefreiten den Vortritt zu lassen. Er befand sich in Hörweite und verfolgte das anschließende Gespräch.
    »Danke, Rekrut«, sagte der größere Soldat freundlich. »Dein Trupp hat aber schnell verstanden, worum es hier geht.«
    »Was meinst du damit? Dass wir einige ausgewählte Gefreite beim Frühstück vorlassen?«
    Der andere Soldat lachte amüsiert.
    »Nein, das nicht. Obwohl ich natürlich nichts dagegen habe«, antwortete der erste Gefreite. »Ich meine, dass ihr zum Essen im Trupp erscheint. Die Korporale lieben so was. Das beweist Zusammenhalt und all das. Hat euch das jemand gesteckt?«
    »Nicht dass ich wüsste. Einer unserer Kameraden hat vorgeschlagen, dass wir uns zusammenraufen und gemeinsam beim Frühstück erscheinen. Kurz zuvor hat Korporalin Derra unsere Schlafstube verwüstet.«
    »Gut so. Lass dir gesagt sein: Je enger ihr zusammenhaltet, desto besser kann euch Derra leiden.«
    »Ja?«
    »Darauf kannst du deine letzte Kupfermünze wetten! Ihr habt doch sicher schon diese Ansprache gehört, in der es darum geht, dass man von jetzt ab alles gemeinsam tun soll. Gemeinsam essen, schlafen und so?«
    Der Rekrut nickte, und auch andere aus Trupp zwei hörten interessiert zu, was der ungewöhnlich mitteilsame Soldat zu sagen hatte.
    »Wir haben mehrere Wochen gebraucht, bis wir uns das mit dem Mannschaftsgeist wirklich zu Herzen genommen haben, und wir waren ganz erstaunt, was es dann bewirkt hat«, erzählte der Soldat. Er sah sich kurz um, wer alles
zuhörte, und sprach dann in gedämpfteren Ton weiter. Calvyn musste ordentlich die Ohren spitzen, um seine Worte zu verstehen. »Nehmt Derras Rede so wörtlich wie möglich, ohne es zu übertreiben. Wenn jemand essen geht, gehen alle. Wenn jemand austritt, treten alle aus … und wenn jemand aus irgendeinem Grund bestraft wird, tauchen alle bei seiner Bestrafung auf. Glaub mir. In der ersten Woche geht es einem furchtbar auf den Geist, aber wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, sind die Aufgaben, vor die sie einen hier stellen, irgendwie leichter zu meistern. Außerdem erntet ihr so schnell den Respekt der Höherstehenden und das ist ein entscheidender Vorteil.«
    »Danke für den Ratschlag.«
    »Nicht der Rede wert … und das meine ich wörtlich: Erzähl niemandem davon außer den Leuten aus deinem Trupp, ja?«
    »In Ordnung. Danke noch mal.«
    Als Calvyn am Frühstückstisch in die Gesichter seiner Kameraden blickte, entdeckte er viele nachdenkliche Mienen. Er sah sich im Raum um, arbeitete sich mechanisch durch den Teller mit Essen und dachte noch einmal über die Worte des Gefreiten nach. Dass man zusammenhalten musste, sagte einem der gesunde Menschenverstand, wenn auch vielleicht nicht auf so extreme Weise, wie der Gefreite es geschildert hatte. Der Gedanke, dass die Vorgesetzten es schätzten, wenn die Soldaten alles gemeinsam taten, entsprach auch Calvyns erstem Eindruck vom Leben beim Militär. Das Störende daran war nur, dass diese Mentalität den Rekruten wenig Raum für Eigeninitiative und unabhängige Ideen und so gut wie keine Privatsphäre ließ.
    Calvyn grübelte wieder einmal darüber nach, wie um Himmels willen er seine Studien der Magie weiterführen sollte, wenn er jeden wachen Moment in Begleitung der
anderen Rekruten verbrachte. Meditieren konnte er beim Lauftraining oder bei einer der vielen eintönigen Aufgaben, die die Rekruten immer wieder erledigen mussten. Viel riskanter war das Wirken von Magie, und Calvyn mochte sich gar nicht ausdenken, welche Strafe ihn erwarten würde, wenn er dabei innerhalb der Burgmauern erwischt würde.
    Der Erfolg seines »Bringe«-Spruchs hatte

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