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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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erscheinst.«
    »Ja, Korporalin.«
    »Deine Stiefel sind nicht poliert, dein Hemd ist verknittert … du siehst schlimm aus, Rekrut!«
    »Ja, Korporalin.«
    »Ist das dein Bett?«
    »Ja, Korporalin.«

    »Und du willst mir wohl weismachen, dass das hier ein Bettbündel sein soll?«
    »Ja, Korporalin.«
    »Das ist aber kein Bettbündel. Da ist ja Pferdedung besser geordnet als dieser armselige Haufen!«, schimpfte Derra und warf das Bettzeug ans Kopfende des Bettes. »Wenn du das nicht ordentlicher hinbekommst, Rekrut, wirst du nächsten Monat neben der Ausbildung zum Putzdienst eingeteilt.«
    Der Rekrut begann, das Bettzeug erneut zu falten.
    »Nicht jetzt, du Idiot! Zurücktreten!«
    Derra schritt den Schlafraum entlang und riss ein Bettbündel nach dem anderen auseinander. Niemand entging ihren Beschimpfungen, und die Laken und Decken waren hinter ihr verstreut, als hätte ein verheerender Wirbelsturm in der Stube gewütet.
    Calvyn war der Letzte in der Reihe und wartete beklommen darauf, dass Derra sich zu ihm vorarbeitete. Er stand so still, wie er nur konnte, während die Korporalin Jennas Bettbündel zerstörte und ihr befahl, sie solle sich das Haar schneiden lassen, damit es ihrem neuen Status als Rekrutin entspreche. Dann stand die furchterregende Frau schließlich vor ihm, die dunklen Brauen ärgerlich gerunzelt.
    Calvyn stand da und fixierte einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand. Es musste stark dagegen ankämpfen, die Korporalin nicht direkt anzuschauen. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, wie ihre Kiefermuskulatur arbeitete. Es entstand eine kurze Pause, während der Derra in sein Gesicht starrte, als wolle sie ihn zwingen, sie anzuschauen. Sie musterte Calvyn noch einmal eingehend von oben bis unten, trat dann zur Seite und kontrollierte sein Bett.

    »Dieses Bettbündel ist … gar nicht schlecht, Rekrut. Aber noch nicht gut genug«, ließ sie wissen und warf das Bettzeug auf den Boden. »Du kannst ruhig noch ein bisschen üben.« Und damit schritt die Korporalin durch den Schlafraum zum Ausgang. Als sie die Tür erreicht hatte, wandte sie sich noch einmal um.
    »Also ehrlich, Rekruten, ihr seid erbärmlich. Ihr seid undiszipliniert, unordentlich und verlottert. Euch fehlt es an Stolz, und das sowohl in Bezug auf eure Erscheinung als auch auf den Zustand eurer Unterkunft. Morgen früh möchte ich deutliche Fortschritte sehen oder ihr könnt was erleben. Dieser Fußboden hier hat so zu glänzen, dass ich mich darin spiegeln kann. Und eure Stiefel genauso. Eure Uniformen müssen sauber und gebügelt sein und eure Bettbündel sorgfältig und einheitlich zusammengelegt. Ich dulde keine Wiederholung dieser jämmerlichen Vorstellung, Trupp zwei. Verstanden?«
    »Jawohl, Korporalin.«
    »Schön. Und jetzt abtreten zum Frühstück. Ich erwarte euch beim ersten Hornstoß auf dem Exerzierplatz. Bis dahin müsst ihr alle vorzeigbar sein.«
    Die Korporalin trat aus dem Zimmer und schloss unsanft die Tür. Ein allgemeiner Seufzer der Erleichterung ging durch den Raum wie ein Windstoß. Einige Rekruten ließen sich auf ihre Betten plumpsen, andere starrten ungläubig auf das Durcheinander ringsum. Der Raum, der ihnen kurz zuvor so tadellos erschienen war, war nun ein Chaos aus Laken, Decken und Kissen.
    »Das ging ja glimpflich ab!«, scherzte Calvyn und durchbrach die entsetzte Stille. »Die Korporalin scheint uns zu mögen, sonst würde sie uns nicht so schnell wiedersehen wollen! Kommt, wir werfen einfach nur die Laken und Decken auf die Betten und gehen was essen. Um das Zimmer
kümmern wir uns später. Derra will uns leiden sehen. Vielleicht hebt sich ihre Laune, wenn sie erkennt, dass wir zäher sind als erwartet. Wir sollten uns in zwei Minuten draußen aufstellen und allen hier zeigen, dass Trupp zwei sich nicht so leicht einschüchtern lässt. Wir halten zusammen, ganz gleich, was Derra uns an den Kopf wirft.«
    Ein paar Rekruten lächelten, und es setzte wieder allgemeines Gemurmel ein, während sie das verstreute Bettzeug zusammenfalteten.
    »Hast du dich jetzt zum Anführer gemausert?«, flüsterte Jenna Calvyn zu, als sie ein Laken aufhob, das neben seinem Bett lag.
    »Irgendeiner musste doch was sagen«, erwiderte er achselzuckend. »Als ich herkam, wirkten alle so selbstsicher und überlegen, aber jetzt, da wir alle im selben Boot sitzen und wie der letzte Dreck behandelt werden, sind sie auf einmal genauso verletzlich wie du und ich. Ich möchte denen einfach nur weniger Möglichkeiten

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