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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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danken. Das werde ich nie vergessen. Tut mir leid, dass ich nicht helfen konnte.«
    Calvyn lächelte müde.
    »Mach dir keine Sorgen, Jez. Ich bin dir sehr dankbar, dass du es versucht hast. Glaub mir, es war gut zu wissen, dass hier draußen jemand ist, der auf unserer Seite steht. Kennst du übrigens schon meinen Freund Bek?«
    »Nicht dass ich wüsste«, antwortete Jez, wandte sich an Bek und reichte ihm die Hand. »Dann bist du der neue Schwertkämpfer, von dem alle sprechen. Schön, dich kennenzulernen, Bek.«
    »Gleichfalls, Gefreiter Jez.«
    »Woher kannst du so gut mit einem Schwert umgehen? Es wird wild darüber spekuliert, aber im Grunde weiß niemand etwas Genaues.«

    »Nun, so gut bin ich gar nicht«, erwiderte Bek bescheiden. »Aber mein Vater ist Hauptmann im Heer von Lord Valdeer. Er hat mir das Fechten von früh auf beigebracht. Ich dachte, wenn ich demselben Heer beitrete wie er, würde ich entweder ewig in seinem Schatten stehen oder irgendwie anders behandelt, weil er mein Vater ist. Das wollte ich nicht, also bin ich hierhergekommen, wo ich einer unter vielen bin und nach meinen Verdiensten beurteilt werde.«
    »Verständlich«, nickte Jez zustimmend. »Vielleicht treffen wir uns mal zu einem Übungskampf. So gut bin ich aber nicht …«
    Er brach ab, aber ein verschmitztes Augenzwinkern ließ Bek wissen, dass er in Wirklichkeit ein ausgezeichneter Schwertkämpfer war. Bek lachte.
    »Ich trete gerne gegen dich an, Gefreiter Jez. Vorausgesetzt, Derra lässt uns noch ein wenig Freizeit, nachdem wir fünf Tage Tortur verpasst haben!«
    »Gut. Ich gehe jetzt besser. Die Pflicht ruft. Aber ich werde nicht vergessen, dass du mir dein Vertrauen geschenkt hast, Calvyn. Das bedeutet mir sehr viel. Wenn du irgendwann etwas brauchen solltest, bin ich immer bereit, dir zu helfen.«
    Calvyn konnte ihm nur erneut danken. Nachdenklich blickte er seinem Freund nach, als er in den immer dunkler werdenden Schatten verschwand. Dann öffnete er die Tür zur Schlafstube und die beiden wurden von einem wahren Begeisterungsturm empfangen.

    Zwölf komplette Trupps standen auf dem Exerzierplatz. Zweihundertvierzig Zeugen für das strenge Rechtssystem des Militärs. Als Rekrut Garth herausgeführt und an den
Holzpfosten gebunden wurde, den man auf dem Platz errichtet hatte, musste Calvyn daran denken, dass es nur einem glücklichen Zufall zu verdanken war, dass nicht er dort stand – vor aller Augen und vollkommen nackt.
    Baron Keevan selbst trat flankiert von Hauptmann Tegrani und Hauptmann Strexis aus dem Haupttor des Bergfrieds und schritt auf den Platz. Der Blick des Barons war hart wie Granit, als er die von Sergeant Brett dargebotene Schriftrolle ergriff. Keevan las rasch und leise das Dokument und sein Gesicht verriet keinerlei Gefühlsregung. Dann verlas er die Schrift, und seine Stimme hallte mit einer Lautstärke über den Burghof, auf die selbst ein Ausbilder stolz gewesen wäre.
    »Mein Gericht hat dich, Rekrut Garth aus der Provinz Kelldorn, für schuldig befunden: erstens, Gegenstände aus dem privaten Besitz eines Offiziers gestohlen zu haben, und zweitens, die genannten Gegenstände verwendet zu haben, um andere Rekruten des Diebstahls zu bezichtigen. Dieses unehrenhafte Verhalten ist in keiner Gesellschaft zu tolerieren, erst recht nicht in einer militärischen. Das Vertrauen in die Kameraden ist von entscheidender Bedeutung, und deine Taten zeigen allzu deutlich, dass du dieses Vertrauens nicht würdig bist. Ich verurteile dich deshalb zu fünfzig Rutenschlägen und dem Ausschluss aus unserem Heer. Zudem ergeht ein Schreiben an alle Barone und Lords im Norden Thrandors, in dem auf deine schandvolle Tat aufmerksam gemacht wird, und du wirst auf der rechten Wange mit dem Mal eines Diebes gebrandmarkt.«
    Der Baron rollte das Pergament ein und gab es Sergeant Bek zurück.
    »Fahrt fort, Sergeant«, befahl er.
    Brett salutierte und vollführte eine vorbildliche Kehrtwendung. Er marschierte zügig zu seiner Position neben
dem Pfahl, machte dort Halt und wandte sich an Korporal Beren, der mit der Rute in der Hand hinter seinem verurteilten Rekruten stand.
    »Das Urteil lautet fünfzig Rutenschläge«, befahl er mit dröhnender Stimme. »Beginnt auf mein Kommando … Eins.«
    Calvyn und viele andere zuckten zusammen, als die fünf Fuß lange Rute durch die Luft pfiff und auf Garths Rücken niedersauste. Die folgenden fünf Minuten waren kein Vergnügen. Garths Schreie brannten sich in Calvyns Gedächtnis. Er

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