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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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gute Gelegenheit war. Er war
offensichtlich eifersüchtig auf deinen ungeschlagenen Rekord, Bek, und mir wurde gesagt, er habe Hoffnungen gehegt, der beste Schwertkämpfer seines Jahrgangs zu werden. Diese Hoffnungen wurden zerstört, als Kaan aus Trupp eins ihn im Halbfinale des ersten Turniers besiegte. Und als du dann im Finale Kaan geschlagen hast, wurde ihm klar, dass er so schnell nicht Erster Schwertkämpfer werden würde – wenn überhaupt.«
    Derra nahm die leeren Becher entgegen und bedeutete ihnen, ihr durch den Gang zu den Stufen folgen, die sie aus der Gefangenschaft führen würden.
    »Anscheinend hat Garth während seines Wachdienstes am Abend nach dem Turnier gehört, wie Hauptmann Tegrani in der Unterkunft auf seiner Flöte spielte«, erklärte Derra, während sie die beiden nach draußen geleitete. »Er muss dich an deinen freien Tagen mit deinem Instrument gesehen, Calvyn, und dann zwei und zwei zusammengezählt haben, um seine kleine Intrige auszuhecken. Ihr könnt euch glücklich schätzen, dass er seinen Mund nicht halten konnte, sonst wäre er womöglich damit durchgekommen Aber dieser Narr musste natürlich einem Freund aus Trupp drei alles erzählen und das war sein Ruin. Sein Freund war genauso angewidert von der Tat wie wir und hat die kleine Schlange sofort Korporal Beren übergeben. Er wird noch befragt, aber es besteht kein Zweifel, dass er schuldig ist.«
    »Müssen wir jetzt noch vor dem Militärgericht aussagen?«, fragte Calvyn so vorsichtig, als fürchtete er sich vor der Antwort.
    »Nein, das halte ich für unwahrscheinlich«, antwortete Derra langsam, nachdem sie kurz darüber nachgedacht hatte. »Vielleicht möchte Hauptmann Tegrani euch noch einmal sprechen. Wenn er gute Laune hat, wird er sich womöglich
sogar bei euch entschuldigen. Ich wäre jedenfalls sehr enttäuscht, wenn er es nicht tut.«
    Calvyn hätte beinahe laut losgeprustet bei der Vorstellung, wie Derra Hauptmann Tegrani ihre »Enttäuschung« kundtun würde. Bei diesem Gespräch hätte er gerne Mäuschen gespielt.
    »Ich würde aber nicht darauf warten, Jungs«, fuhr sie fort. »Der Mann hat furchtbar viel zu tun, und obgleich er die Sache nicht unbedingt vergessen wird, wird es sobald wohl keine Gelegenheit für eine Entschuldigung geben.«
    Korporalin Derra führte sie langsam die Stufen empor, bis sie in die süßlich duftende Abendluft und das Zwielicht der Dämmerung traten. Calvyn und Bek sogen ihre Lungen voll und sahen sich dankbar in der schattigen Burg um.
    »Der nächste Ruf ertönt zum Abendessen, Jungs. Ich schlage vor, ihr wascht euch erst mal und zieht euch um. Ich sehe euch morgen vor dem Frühstück zu unserem Lauf. Beim Waffentraining habt ihr einiges nachzuholen, aber macht euch deswegen erst einmal keine Sorgen. Ich setze Extrastunden an, falls es nötig sein sollte.«
    »Danke, Korporalin Derra … für alles«, sagte Calvyn.
    »In diesem Heer treten wir füreinander ein, Rekruten. Vergesst das nicht. Wenn Soldaten aber unehrenhaft handeln, werden sie hart bestraft. Das werdet ihr noch merken, wenn Rekrut Garth seine gerechte Strafe erhält. Ich muss noch mit dem Gefreiten sprechen, der heute Gefängniswache hat. Geht nur. Genießt das Abendessen.«
    Das ließen sich die beiden Freunde nicht zweimal sagen.
    Derra wandte sich um und verschwand in dem dunklen Treppenschacht. Calvyn und Bek nahmen nebeneinander Aufstellung und zwangen ihre steifen Glieder, so zackig wie möglich über den Waffenübungsplatz, um den Bergfried herum, über den hallenden Steinbelag des Exerzierplatzes
bis zu ihrer Unterkunft zu marschieren. Drinnen brannte schon Licht, und als sie sich der Tür näherten, nahmen sie den Klang vertrauter Stimmen wahr. Draußen wartete eine hohe, schlaksige Gestalt auf sie, die halb verdeckt im Schatten stand.
    »Calvyn? Bist du das?«
    »Jez! Ich meine, Gefreiter Jez. Ja, ich bin’s. Schön, dich wiederzusehen.«
    Jez grinste. Freundlichkeit erhellte sein Gesicht, und der frisch gestutzte orangerote Schopf ließ seine Erscheinung zusätzlich strahlen.
    »Nicht halb so schön, wie dich zu sehen, mein Freund«, antwortete er. »Korporalin Derra hat mir die Sache erklärt, und ich habe alles drangesetzt, um diese elende Schlangenbrut zu finden, die euch das angehängt hat, wirklich. Aber leider habe ich nichts entdeckt. Glaubt mir, ich war ja so froh, als ich eben erfuhr, dass er gefangen gesetzt wurde und ihr freikommt. Ich musste einfach schnell vorbeikommen und für euer Vertrauen

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