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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Empfänglichkeit des Silbers für magische Kräfte besitzen.
    Das größte Problem an der Sache war, dass die chemischen Eigenschaften der Metalle vollkommen unvereinbar waren. Obwohl seine Kenntnisse der Schmiedekunst begrenzt
waren, wusste doch selbst er, dass Silber bei einer relativ niedrigen Temperatur zu schmelzen begann und flüssig wurde, während Eisen selbst in der heißesten Esse vielleicht weiß glühte, sich aber nicht verflüssigte. Um eine Verbindung von Silber und Eisen zu erlangen, müsste es also schon mit unnatürlichen Dingen zugehen, und über das, was am Ende dabei herauskommen würde, konnte Calvyn nur spekulieren.
    Calvyn ließ sich von den Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten nicht abschrecken, dachte viele Abende gründlich darüber nach, meditierte und formulierte mögliche Zaubersprüche, um sein Ziel zu erreichen. Das Resultat war ein überraschend kurzer und einfacher Bindungsspruch, und je mehr Calvyn darüber nachdachte, umso weniger konnte er einen Grund erkennen, warum er scheitern sollte. Er musste ähnlich vorgehen, wie wenn er eine Heilkraft an einen Trank oder eine Salbe binden wollte. In beiden Fällen war die gleichmäßige Verteilung der Kräfte erforderlich, und so veränderte Calvyn den bekannten Spruch einfach dahingehend, dass er auf die zugegebenermaßen völlig anderen Inhaltsstoffe passte.
    Er war einen gewaltigen Schritt weiter, als er schließlich das Problem gelöst hatte, wie er die beiden Metalle verschmelzen sollte. Dann aber stand er vor der Frage, welche besonderen Eigenschaften er sich für seine Waffe wünschte. Aufgrund seiner mageren Kenntnissen der Magie waren seine Möglichkeiten beschränkt. Leider hatten die meisten Zaubersprüche, die er von Perdimonn übernommen hatte, mit heilenden Kräften zu tun und ließen sich kaum in nützliche Eigenschaften für ein Schwert verwandeln. Doch Calvyn ließ seine Fantasie spielen und suchte einzelne Elemente von verschiedenen Zaubersprüchen heraus, die ihm von Nutzen sein konnten.

    Der erste und auf den ersten Blick brauchbarste Spruch war derjenige, den Perdimonn am Tag ihrer ersten Begegnung angewandt hatte, um seinen Wagen leichter zu machen. Ein leichtes Schwert würde ihm mehr Wendigkeit verleihen und verhindern, dass sein Arm im Kampf vorschnell ermüdete. Zudem war keine weitere Abwandlung des Spruches erforderlich, als die Kraft zu binden, damit die Wirkung erhalten bliebe.
    Die Zaubersprüche zum Feuermachen so anzupassen, dass Flammen aus dem Schwert schlugen, sobald eine bestimmte Rune ausgesprochen wurde, war da schon schwieriger. Ähnlich schwer war es, das Schwert glühen zu lassen, wenn sein Kämpfer dem wahrhaft Bösen gegenüberstand. Aber Calvyn entdeckte schließlich einen Zauberspruch für einen magischen Schutzschild, der sich als brauchbar erwies. Zudem wandelte er den Spruch ab, den Perdimonn verwendet hatte, um das Zauberbuch als altes Geschichtenbuch erscheinen zu lassen, damit er die äußeren Eigenschaften des Schwertes verändern sollte. Falls es funktionierte, würde das Schwert allen anderen wie eine ganz gewöhnliche Waffe erscheinen, außer in Momenten höchster Gefahr.
    Zum Abschluss veränderte Calvyn noch einen »Finde«-Spruch, damit das Schwert ihn zu »finden« versuchte, falls er je von ihm getrennt würde. Die Waffe sollte für alle Zeit nur an ihn gebunden sein. Ob die magische Kraft auch in diese Richtung Wirkung zeigen würde, konnte Calvyn nicht ermessen. Die Vorstellung, einem nicht belebten Gegenstand einen menschlichen Impuls zu verleihen, war mehr als fragwürdig, aber er hatte ja im Grunde nichts zu verlieren und so beschloss Calvyn, es zumindest zu versuchen.
    Das Ergebnis seiner Meditationen und Studien war nun eine komplexe Kombination aus Zaubersprüchen, und es
würde seine Zeit dauern, sie wirken zu lassen. Calvyn musste mit der Magie beginnen, wenn das Silber mit dem Eisen in Kontakt kam – oder aber das Edelmetall würde einfach schmelzen und zerlaufen. Er brauchte also irgendeinen Vorwand, um die Arbeit des Schmieds im entscheidenden Augenblick zu unterbrechen, etwas, das ihm fünf Minuten verschaffte, in denen er sich darauf konzentrieren konnte, den Zauber zu wirken. Gerran wäre kein Meisterschmied gewesen, wenn er sich gerne bei der Arbeit hätte stören lassen, es würde also alles andere als leicht werden. Wie so oft bei Problemen, die schier unlösbar erscheinen, erwies sich die Antwort auf Calvyns verzwickte Lage als sehr einfach. Zudem offenbarte

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