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Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Das Schwert aus dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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mit einem Menschen, der entweder tot oder eine halbe Welt entfernt
ist – das ist fast genauso verrückt wie das, was ich später in der Schmiede versuchen möchte!«
    Bis zum Frühstück schleppte sich die Zeit gnadenlos dahin, und Calvyn war den Zauberspruch bestimmt hundertmal im Kopf durchgegangen, als schließlich das Hornsignal ertönte, das die Soldaten zum morgendlichen Mahl rief. Ausnahmsweise war der Gedanke an Essen Calvyn fast zuwider. Er konnte keine Sekunde länger warten und lief um die Burg herum zu Gerrans Reich.
    »Du bist früh dran«, brummte der Schmied, als Calvyn eintrat. »Hast du das Geld?«
    »Ja, Gerran, hier ist es«, antwortete Calvyn ein wenig verärgert über die schroffe Art des Mannes und warf ihm einen kleinen Lederbeutel hin. Auch den Silberbarren holte er aus der Tasche seines Waffenrocks. »Und hier ist das Silber.«
    »Hmm«, grummelte Gerran, und nachdem er die Silbermünzen gezählt hatte, nahm er den dargebotenen Barren in seine große, raue Hand. »Sieht aus wie gewöhnliches Silber.«
    »Glaub mir, es ist absolut einzigartig«, versicherte Calvyn, während der Schmied das Stück begutachtete und es wieder und wieder in seinen riesigen Händen drehte.
    »Das werden wir ja sehen.«
    »Ach ja, etwas habe ich noch vergessen, dir zu sagen. Ich muss ein uraltes Ritual vollziehen, wenn du die beiden Metalle verbindest. Ein Gebet zu den Göttern der Holzfäller, das mir beigebracht wurde, als ich noch ein kleiner Junge war. Für gewöhnlich spricht man es, wenn den Gottheiten eine neue Axt anempfohlen wird, aber es würde mir wirklich viel bedeuten, wenn ich es auch über meinem Schwert sprechen könnte. In Erinnerung an meinen Vater.«
    Der Schmied richtete den Blick himmelwärts, als suche er selbst nach einer göttlichen Eingebung.

    »Und wie lange dauert dieses Gebet?«
    »Nur ungefähr fünf Minuten«, antwortete Calvyn leichthin.
    »Fünf Minuten!«, platzte Gerran heraus und sah Calvyn mit einer Miene an, die folgende drei Dinge zugleich sagen wollte: »Bist du jetzt vollkommen verrückt geworden?«, »Warum gerade ich?« und »Das kann doch nicht dein Ernst sein!« Dann stemmte der Schmied die Hände in die Hüften und brach in schallendes Gelächter aus, das durch die ganze Werkstatt dröhnte.
    »Du willst mir wohl meinen Amboss versauen, was? Bei Tarmin, Junge! Das flüssige Silber wird überall runterlaufen, wenn es mit dem heißen Eisen in Berührung kommt, und du willst beten, während dein Geld dahinschmilzt! Dir fehlen wohl ein paar Pfeile im Köcher! Aber gut. Dann wollen wir mal anfangen und es hinter uns bringen. Ich habe nämlich noch richtige Arbeit zu tun nach diesem … diesem …«
    Dem Schmied fehlten die Worte und so schüttelte er nur nochmals den Kopf und lief zu seinem Materiallager. Dabei warf er den Silberbarren in die Luft und fing ihn wieder auf, so wie andere mit einer Münze spielen würden. Gerran und Calvyn suchten ein passendes Stück Eisen heraus, aus dem die Klinge geschmiedet werden sollte. Während er das Metallstück in der Esse erhitzte, erklärte Gerran, dass er vorhatte, das Eisen breiter zu schmieden als gewöhnlich und dann das Silber zu einem schmalen Streifen zu hämmern, den er in das Eisen einlegen wollte, bevor er das Schwert in die endgültige Form brachte.
    »Wenn ich das Eisen nicht schnell genug falte, wird das Silber schmelzen und wegfließen … und wenn ich dann das gebogene Metall erneut erhitzen muss … nun ja! Lass es mich so sagen: Dann sind die Aussichten, dass du überhaupt
noch etwas von deinem Silber in der Klinge behältst, äußerst schlecht.«
    Calvyn lächelte und nickte.
    »Ich verstehe, was du sagen willst, Gerran. Wirklich. Und ich weiß zu schätzen, dass du dir so viele Gedanken gemacht hast. Aber nichts von dem, was du vorgeschlagen hast, wird notwendig sein. Schmiede das Schwert einfach so, wie du jedes andere schmieden würdest. Du musst nur das Silber zu einem Streifen aushämmern und es auf das heiße Eisen legen. Es wird sich mit dem Eisen verbinden, und du musst nur noch die Klinge und das Heft ausarbeiten.«
    »Hör mal, Gefreiter Calvyn. Ich wäre nicht seit zehn Jahren Meisterschmied, wenn ich nicht wüsste, wie man Metall verarbeitet …«, begann Gerran mit zorniger Stimme.
    Calvyn hob die Hand und schnitt dem wutentbrannten Schmied einfach das Wort ab.
    »Das ist mein Schwert, Gerran, bezahlt mit meinem Geld. Also schmiede es so, wie ich es haben möchte. Red mir da nicht rein. Ich brauche

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