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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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meine Damen und Herren, ist der Thron der Götter. Es scheint so, als wolle Selkor die Götter zurück in diese Welt bringen.«
    Es folgte ein Durcheinander von Fragen und Kommentaren, bis König Malo mit erhobenen Händen Schweigen gebot. Als alle verstummt waren, stellte er ruhig und gelassen seine Frage: »Hüter Perdimonn, was macht dich so sicher, dass Selkor die Götter zurückbringen will? Was verspricht er sich davon?«
    »Der Thron der Götter ist der schwächste Punkt zwischen dieser Welt und dem Reich, in das die Götter vor langer Zeit nach ihrem Krieg verbannt wurden. Wenn Selkor zum Thron der Götter will, so kann er dort nur eins vorhaben. Der Thron ist das Portal zwischen den Welten. Es wurde versiegelt, doch wie es scheint, wird Selkor versuchen, es zu öffnen.«
    Perdimonn holte gerade Luft, um fortzufahren, da wurde er von unerwarteter Seite unterbrochen. Jenna starrte den Wandbehang an, allerdings nicht den Felsen, sondern die beiden verbliebenen Widersacher.
    »Seht doch!« Aus ihrer Stimme sprachen Angst und Entsetzen. »Seht doch, wer ihm gegenübersteht!« Sie drehte sich zu Calvyn um und sah ihn mit einem Ausdruck an, der ihm das Herz bis zum Hals schlagen ließ. »Es gibt gar keinen Zweifel, Calvyn – das bist du!«

11
    Obwohl es auch in der Uniform eines Stadtwächters gefährlich war, sich in der Nähe des Palastes herumzudrücken, musste Femke das Wagnis eingehen. Shalidar hatte zwar mehrere Schlupfwinkel in der Stadt, verbrachte aber die meisten Nächte in seiner Suite im Palast – eine Vorliebe, die er ausnahmsweise mit Femke teilte.
    Seit sie sich am Vorabend die Haare abgeschnitten hatte, fühlte sich ihr Nacken und Kopf merkwürdig an. Die kalte Luft stach ihr in die Haut, und sie musste dauernd gegen die Versuchung ankämpfen, sich mit den Fingern durch das kurze Stoppelhaar am Hinterkopf zu fahren.
    Ansonsten war Femke mit ihrer Verkleidung sehr zufrieden. Die quer über die Schulter laufenden Streifen ihrer Uniform ließen sie breiter wirken, und die Taille hatte sie ein wenig ausgepolstert, sodass sie aussah wie ein gut durchtrainierter junger Mann. Da der Leinenstreifen, mit dem sie ihre Brüste verbunden hatte, ihr das Atmen ein wenig erschwerte, hoffte Femke allerdings, dass sie nicht schnell laufen musste, aber ansonsten war es nicht allzu unbequem.
    Für den letzten Schliff hatten ein paar Kleckser Farbe gesorgt. Ein Hauch Grauschwarz an Kinn und Oberlippe vermittelte den Eindruck, sie rasiere sich, und an der Kehle hatte sie einen Adamsapfel angedeutet. Mehr war gar nicht nötig.
    Je länger sie sich vor dem Palast aufhielt, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass jemand sie fragen würde,
was sie dort zu suchen hatte. Und wenn sie sich irgendwo in eine Ecke stellte, würde das so aussehen, als drücke sie sich vor einer Aufgabe. Offenbar war der Befehl ausgegeben worden, dass die Stadtwächter in Gruppen patrouillieren sollten, sodass kaum einer allein unterwegs war. Femke hatte deshalb das Gefühl, trotz ihrer Tarnung aufzufallen wie eine bunte Kuh.
    Eine Gruppe von einem halben Dutzend Stadtwächter bog direkt vor ihr um die Ecke und marschierte auf Femke zu. Es waren schon mehrere Gruppen vorbeigekommen, ohne sie anzusprechen, doch die Art, wie der Anführer sie musterte, sagte ihr, dass es diesmal anders sein würde.
    Und wirklich rief ihr der Stadtwächter zu: »He, du, was hast du hier zu suchen?« Genau in diesem Moment schlüpfte Shalidar aus dem Palasttor.
    Nicht ausgerechnet jetzt, stöhnte Femke innerlich auf. Wieder würde ihr der Auftragsmörder entwischen. »Ja, Sir?«, antwortete sie und beobachtete aus dem Augenwinkel, wo Shalidar sich hinwandte. »Ich warte auf meinen Leutnant. Er erstattet im Palast Bericht, Sir. Er ist jeden Moment wieder da, Sir.«
    »Gut, Soldat, weiter so«, ordnete der Stadtwächter an und gab seinen Männern ein Zeichen, sich wieder in Bewegung zu setzen.
    Femke musste warten, bis die Gruppe außer Sichtweite war. Während sie noch wütend und mit geballten Fäusten dastand, bemerkte sie plötzlich eine zweite Gestalt, die den Palast verließ und in dieselbe Richtung verschwand wie Shalidar. Plötzlich begriff Femke, wie der Mörder es angestellt hatte, sie an der Nase herumzuführen: Er ließ sich von einem Mann verfolgen, der feststellte, ob Shalidar jemand auf den Fersen war.
    Ein befriedigtes Lächeln erhellte Femkes Züge. Plötzlich
war ihre Aufgabe ganz leicht. Sie brauchte nur Shalidars Schatten folgen, bis der

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