Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
Vom Netzwerk:
Derra
und Eloise hatten ja schon geglaubt, die Kleidung, die ihnen Fesha vor ihrer Einreise nach Shandar mitgebracht hatte, sei knapp, aber die Sachen, die sie jetzt trug, waren praktisch nicht vorhanden. Leider konnte Eloise nicht einwenden, ihr Aufzug sei übertrieben. Wenn man spätabends durch die Straßen lief, sah man nämlich die Frauen, die bestimmt nichts gegen einen Besuch in den Unterkünften der Kämpfer hatten, mit einem ebensolchen Nichts bekleidet an bestimmten Ecken stehen.
    »Ich denke, ich kann den Wachen klarmachen, dass Voldor Gefallen an mir finden wird«, entgegnete Eloise selbstsicher. Mit diesen Worten zog sie Fesha um die Ecke auf die Hauptstraße, nur etwa einhundertfünfzig Schritte vom bewachten Eingang zur Arena entfernt.
    Wie Fesha gehofft hatte, konnte der Wachposten am Tor kaum die Augen von der auf ihn zustolzierenden Schönheit Eloise wenden. Fesha bewunderte ihren Hüftschwung aus den Augenwinkeln und musste sich zwingen, den Blick geradeaus zu richten.
    Sie erreichten den Eingang der Arena und die Wache schien zum ersten Mal auch Fesha wahrzunehmen.
    »Wer bist du denn, Kurzer? Dich hab ich noch nie gesehen«, grunzte die Wache und löste kaum den Blick von Eloise, die ihm ein hinreißendes Lächeln schenkte. Die Wache grinste blöde zurück.
    »Ich bin neu«, erklärte Fesha. »Hab erst gestern mit der Tagesschicht begonnen.«
    »So? Lässt Garvin jetzt auch Zwerge anheuern?« Die Wache lachte derb und starrte immer noch auf Eloise, die jetzt provokant die Hände in die Hüften stemmte.
    »Der Kampfleiter hat mich nicht wegen meiner Statur engagiert«, antwortete Fesha gelassen. »Sondern wegen gewisser Fähigkeiten. Schau mal. Kannst du das?«
    »Bei Shand!«, rief die Wache und sprang zur Seite.

    In den hölzernen Türrahmen direkt neben seinem Kopf waren drei Messer gefahren. Die Klingen waren so nah nebeneinander ins Holz gestoßen, dass sich die Griffe berührten. Doch noch beeindruckender für den Wachmann war, wie schnell sie geworfen worden waren, sodass er gar nicht mitbekommen hatte, wie Fesha sie zückte. Das mochte zum Teil auch daran liegen, dass er die ganze Zeit nur Eloise anstarrte, aber auch das dritte Messer war ins Holz gefahren, bevor er sich überhaupt bewegt hatte.
    Nachdem er zur Seite gesprungen war, begutachtete der Wachmann erst einmal die Messer im Türrahmen. Als er sich einen Augenblick später zu dem kleinen Kerl umwandte, der sie geworfen hatte, sah er, wie Klingen im Kreis aufblitzten, da Fesha mit drei weiteren Messern jonglierte. Von irgendwo tauchte ein viertes Messer auf. Der Wachposten hatte nicht gesehen, wie es gezogen wurde, doch es fügte sich in den Kreis, ohne dass die Hände des kleinen Mannes im Geringsten aus dem Rhythmus gerieten.
    Mit einer leichten Gewichtsverlagerung warf Fesha die Messer nach und nach an den Türpfosten. Sie schlugen in einem ruhigen, steten Fluss ein. Eins nach dem anderen wurde mühelos aus der Luft gegriffen und mit beeindruckender Schnelle und Genauigkeit in eine makellose senkrechte Linie gefügt. Die Wache trat an den Türpfosten und bestaunte die Präzision der Würfe. Jedes Messer saß genau einen Fingerbreit unter dem anderen.
    Der Mann musterte Fesha mit neuem Respekt und stieß einen leisen Pfiff aus. »Beeindruckend!«, gab er zu. »Solche Fähigkeiten können wahrhaftig von Nutzen sein.«
    »Zum Glück für mich hat der Kampfleiter beschlossen, dass ein Mann mit meinen Fähigkeiten die Aufgaben einer Wache genauso gut wahrnehmen kann wie jemand mit einer größeren Statur. Ich kann noch mehr, aber ich will nicht gleich alles verraten.«

    »Wenn du in der Tagesschicht bist, warum läufst du dann hier in Uniform so spät am Abend herum? Und wer ist diese Frau?«
    Fesha lachte verschlagen. »Ich habe dummerweise mit meiner Fähigkeit angegeben, hübsche Frauen ausfindig zu machen. Die Jungs aus meiner Schicht haben mich gleich darauf festgenagelt und verabredet, dass ich die nächsten sechs für Voldor heranschaffe, um zu sehen, ob ich mein Wort halten kann. Sie hier ist mein erster Versuch. Wie findest du sie?«
    »Ich finde, Voldor kann sich glücklich schätzen«, erklärte die Wache und zwinkerte Eloise zu. »Und wenn du dich mal mit einem echten Mann vergnügen willst, Kleine, dann besuch mal mich.«
    Fesha lachte wieder. »Wenn du sie dir für deinen Lohn als Wache leisten kannst, dann muss Garvin mich betrogen haben«, entgegnete er wehmütig.
    Jetzt lachte auch der Wachposten. »Das glaub ich

Weitere Kostenlose Bücher