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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Selkor eigentlich tat.
    »Ich verfluchter Dummkopf!«, rief Perdimonn durch die Verbindung. »Ich weiß jetzt, wie Selkor es schafft, mir immer voraus zu sein, und ich habe es ihm sogar selbst gezeigt!«
    »Wie bitte?«, kam die überraschte Reaktion von Arred und Rikath. »Wie das?«
    »Das ist jetzt nicht wichtig. Rikath, warte am Strand auf uns, nördlich der Fingerspitze. Wir sind morgen dort. Dann erkläre ich alles.«
    Damit unterbrach Perdimonn die Verbindung.
    Arred und Perdimonn öffneten im selben Moment die Augen. Arred sah verwundert zu, wie Perdimonn gleich darauf begann, sich für seine Dummheit zu schelten. Der Hüter des Feuers wusste wohl, dass man den alten Mann nicht mitten im Fluss unterbrechen durfte, und wartete daher geduldig
auf eine Unterbrechung in der wütenden Flut der Schimpfworte. Er musste länger warten als gedacht, aber zuletzt gab es doch eine Pause, in der er sprechen konnte.
    »Ich nehme an, es gibt einen Grund für diese verbale Selbstzüchtigung?«, erkundigte er sich arglos. »Vielleicht magst du mir den ja erklären, wenn du dich ein wenig beruhigt hast.«
    »Ja, ja – natürlich werde ich das«, fuhr Perdimonn ihn ärgerlich an. Dann holte der alte Mann tief Luft und entschuldigte sich für seinen Ausbruch. »Tut mir leid, Arred. Ich bin nur so ein Idiot. Ich habe nicht damit gerechnet, dass Selkor irgendwann draufkommen würde. Vor etwa einem Jahr sind wir uns auf einem Marktplatz in Thrandor begegnet. Ich habe damals eine magische Formel verwendet, die den Fluss der Zeit um bestimmte Objekte herum verändert – in jenem Fall um Selkor, meinen Lehrling und mich. Ich wollte ihm weismachen, dass ich die Zeit angehalten hätte …«
    »Aber das ist unmöglich …«
    »Natürlich ist es das, aber Selkor war zu verwirrt über die unerwartete Wendung, um noch klar denken zu können. Leider dauerte es nicht lange, bis er merkte, dass ich ihm etwas vorgemacht hatte, und jetzt scheint er die magische Formel selbst zu beherrschen oder einen Zauber mit einer ähnlichen Wirkung. Er verschafft sich selbst Zeit, indem er den Fluss der Zeit um ihn herum verändert und sich etwa zehn, zwanzig oder gar einhundert Mal schneller bewegt als wir.
    »Und was tun wir jetzt?«, fragte Arred, der sich noch immer damit herumschlug, wie man denn die Zeit beeinflussen konnte.
    »Wir werden ihn mit seinen eigenen Mitteln schlagen«, entgegnete Perdimonn wild entschlossen. »Komm. Wir müssen ein Boot und Ruderer auftreiben, wenn wir morgen in der Meerenge von Ahn sein wollen.«

    »Ja? Was ist denn?«, fragte der Kaiser, als nochmals an die Tür seines Arbeitszimmers geklopft wurde. Er hatte über Handelsberichten, Militärberichten, Berichten zur heimischen Infrastruktur und anderen Dokumenten gebrütet, die angeblich alle seiner Aufmerksamkeit bedurften. Insgeheim dachte er, dass es viel zu viele Leute gab, die viel zu viele Berichte schrieben, anstatt lieber etwas Nützliches zu tun. Doch mit dem Ärger, der sich in der Bevölkerung zusammenbraute, weil die versuchte Eroberung Thrandors in einer Katastrophe geendet hatte, sollte er sich lieber hüten, es sich auch noch mit den Bürokraten zu verscherzen.
    »Ein Besucher, Eure Kaiserliche Majestät«, antwortete der Diener, der bereits die Tür öffnete.
    »Ein Besucher? Aber es ist doch wohl inzwischen bekannt, dass ich während der Arbeit keine Besucher empfange?«, schnauzte der Kaiser ihn wütend an.
    Der Diener zuckte nicht einmal zusammen. Sein Blick war abwesend und auch seine Stimme klang unbeteiligt. »Dieser Besucher muss Euch unbedingt sprechen, Majestät. Es ist äußerst wichtig.«
    Ein Mann trat langsam in den Raum. Sein Gesicht erkannte der Kaiser nicht gleich wieder, aber die Art zu gehen kam ihm irgendwie bekannt vor. Die Identität des Besuchers blieb quälend unsicher, bis der Mann zu sprechen begann.
    »Danke, Diener. Das wäre alles.«
    Die Stimme hallte – nicht durch das Arbeitszimmer als vielmehr im Kopf des Kaisers wider. Es durchzuckte ihn, als er plötzlich erkannte, wer ihm da auf der anderen Seite seines Schreibtisches gegenüberstand.
    »Grüße dich, Vallaine. Ich fragte mich schon, wann du Zeit finden würdest herzukommen.«
    »Eure Kaiserliche Majestät«, erwiderte der Zauberlord,
und seine Erscheinung verschwamm leicht, als sich seine Tarnung auflöste. Lord Vallaine, Anführer einer Sekte von Zauberern, den Lords des Inneren Auges, lehnte sich auf seinen Stab und starrte dem Kaiser in die Augen. »Ich würde ja

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