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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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…«
    Der Großmagier begann, in seiner gewohnt überheblichen Art über das Grundwesen der Verwandlung zu dozieren, aber Calvyn bemerkte ein- oder zweimal während des Unterrichts, dass Chevery ihn mit einem seltsamen Gesichtsausdruck musterte. In seiner Miene lag eine Mischung aus Verwunderung, Unsicherheit, Wut, Zweifel und Wachsamkeit. Calvyn wusste, dass er mit seiner Vorführung eine Grenze überschritten hatte, und auf gewisse Weise bereute er es. Aber die glühende Befriedigung, die er über Cheverys Erstaunen empfunden hatte, würde Calvyn erst einmal eine Weile vor weiteren Ausbrüchen seiner mangelnden Diplomatie bewahren.
    Am Ende der Stunde stellte der Großmagier erneut eine Hausaufgabe. Dieses Mal sollte eine magische Formel erlernt werden, mit der man Milch in reines Wasser verwandeln würde. Calvyn überraschte es nicht, dass Meister Chevery ihn bat, noch zu bleiben. Er wartete geduldig, bis die anderen Schüler ihre Sachen zusammengepackt hatten und den Raum verließen. Er versuchte, das Geflüster und die unsicheren Blicke seiner Klassenkameraden möglichst zu ignorieren, wusste aber, dass er nach seiner heutigen Vorführung nie wirklich als Mitglied ihrer Gruppe aufgenommen werden würde. Die
Adepten sahen ihn beim Hinausgehen an, wie man ein seltsames und gefährliches Tier musterte.
    Nachdem er die Stunde beendet hatte, wartete Meister Chevery mit kalter Verachtung, bis der letzte Schüler hinausgegangen war und die Tür geschlossen hatte. Dann sah der Großmagier von dem Papierstapel auf seinem Pult auf und fixierte Calvyn mit eisigem Blick.
    »Eine beeindruckende Vorstellung, die du da eben gegeben hast, Calvyn. Woher hast du diese Formel? Ich habe so etwas noch nie gesehen, also erzähl mir nicht, dass ich sie dir gegeben hätte. Steht sie in deinem Zauberbuch?«
    Cheverys Ton war so kalt und anklagend, dass Calvyn erst einmal entsetzt war. Er hatte erwartet, dass Chevery ärgerlich sein würde, weil er vor der Klasse dumm dagestanden hatte, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass seine Aufrichtigkeit so aggressiv infrage gestellt werden würde.
    »Ja, Meister, ich habe sie gestern Abend in das Zauberbuch geschrieben. Hier, seht.«
    Calvyn zog das Zauberbuch aus dem schmalen Stapel Bücher, den er unter den Arm geklemmt hatte, und reichte es dem Großmagier. Chevery blätterte durch die Seiten, bis er den neuesten Eintrag gefunden hatte. Dort stand die magische Formel, genau wie Calvyn es gesagt hatte. Chevery legte die Stirn in noch tiefere Falten und betrachtete den vor ihm liegenden Beweis.
    »Ich kenne nicht viele Luftformeln, Meister. Gibt es noch welche, die ich erlernen könnte?«, fragte Calvyn unschuldig.
    Cheverys Reaktion traf ihn erneut völlig unvorbereitet. Calvyn hatte nur ausdrücken wollen, dass es ihm auf diesem Gebiet der Magie an Kenntnis mangelte. Seine Bemerkung war der Versuch gewesen, den Großmagier milde zu stimmen, indem er sich vor dem Wissen und der Erfahrung des Mannes verbeugte.
    »Was weißt du über die Elemente, Junge?«, zischte Chevery.
»Hat Perdimonn dir Geheimnisse verraten, die er eigentlich für sich hätte behalten müssen?«
    »Ich … ich weiß nicht, was Ihr meint«, stotterte Calvyn, entsetzt über die Beschuldigungen des Meisters. »Perdimonn hat mir einige grundlegende magische Formeln beigebracht und dann hat er mir dieses Zauberbuch gegeben. Wenn das bedeutet, dass er Geheimnisse verraten hat, ja, dann hat er das vielleicht. Und was die Elemente angeht, so weiß ich nur, was Therone Jexis in seinem Buch über die Grundlagen der Magie dargelegt hat, nämlich dass alle magischen Formeln Energie aus den vier Elementen Erde, Luft, Wasser und Feuer ziehen. Ich habe diesen Gedanken weitergesponnen und auf die mir bekannten Formeln bezogen. Das sind aber nur Theorien und ich habe sie bis jetzt nicht vollständig überprüft.«
    Die Miene des Großmagiers Chevery schwankte zwischen Ärger und Argwohn. »Und was sollen das für Theorien sein, junger Mann?«, fragte er. Seine Stimme klang nun weniger bösartig, sondern hatte zu ihrem gewohnt bissigen Ton zurückgefunden.
    »Nun, grob gesprochen, Meister Chevery, nehme ich an, dass jede Rune sich auf ein Element bezieht. Bei einigen ist der Bezug offensichtlich, bei anderen eher verborgen. Ich habe mir die Sprüche angesehen, die Perdimonn mir beigebracht hat, und dabei ist mir aufgefallen, dass die meisten aus Runen bestehen, die ich zum Element Erde zählen würde. Perdimonn hat mir auch einige sehr

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