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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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eines Tages dein eigenes Abenteuer zu bestehen. Glaub mir, Alix: Dieses Abenteuer ist nicht deines.«
    Alix rannte quer durch den Raum auf Jenna zu, schlang die Arme um sie, weinte bitterlich und vergrub ihr Gesicht an Jennas Schulter. Jenna spähte über den Kopf des Mädchens hinweg zu Gedd und Kerys und empfing ihre dankbaren Blicke, die sie nickend entgegennahm. Das Letzte, was sie wollte, war ein sich in die Länge ziehender Abschied, und so befreite sie sich zärtlich aus Alix’ Armen und holte ihre wenigen Habseligkeiten aus dem Gästezimmer.
    Sie durchwühlte ihre verschiedenen Beutel, sammelte die Hälfte ihres Goldes zusammen und verschloss es fest in ihrer Hand. Dann kehrte sie in die Wohnstube zurück, um sich endgültig zu verabschieden. Kerys und Gedd standen neben Alix und hatten jeweils einen Arm um ihre Schulter gelegt. Das Gesicht des Mädchens war tränenverschmiert, aber Alix bemühte sich, mit feuchten Augen zu lächeln.
    Jenna schenkte allen dreien einen warmherzigen Blick. »Ich habe leider nichts Persönliches, das ich euch zum Geschenk machen könnte, um mich für eure Gastfreundlichkeit zu bedanken«, erklärte sie traurig. »Diese Gabe hier wirkt so unpersönlich, aber ich möchte, dass ihr sie für schwere Zeiten aufhebt. Vielleicht könnt ihr dann, wenn ihr am dringendsten einen Freund bräuchtet, an mich denken.«
    Kerys erschrak, als Jenna ihr die Goldmünzen in die Hand legte. Bevor Jenna mit Gedd losgezogen war, um den Dämonen zu töten, hatte sie Kerys schon einmal eine größere Summe Gold gegeben. Kerys protestierte und meinte, es sei viel
zu viel. Sie wollte die Münzen zurückgeben, aber Gedd hielt sie sanft zurück.
    »Schon gut, Kerys. Es ist ein großzügiges Geschenk, das von Herzen kommt. Verachte die Geberin nicht, indem du es abweist«, erklärte er. Dann wandte er sich mit einem dankbaren Ausdruck an Jenna. »Auch wir haben ein Geschenk für dich. Ich bete zum Schöpfer, dass du es nie wieder gebrauchen musst. In dieser Hinsicht ähnelt unser Geschenk dem deinen. Hier, nimm das. Ich werde keine Dämonen mehr jagen, also gebe ich es lieber an jemanden weiter, der es vielleicht noch brauchen kann.«
    Gedds Geschenk war das Messer, das den Dämonen getötet hatte. Die scharfe, todbringende Klinge bestand aus einem einzigen Stück Dämonenfluch. Jetzt war es an Jenna, über die Großzügigkeit der Gabe erschrocken zu sein. Doch nach dem, was Gedd zu Kerys gesagt hatte, konnte Jenna nun kaum abwehren, das Geschenk der beiden anzunehmen.
    »Danke, Gedd. Danke, Kerys. Und danke, Alix. Ihr habt mir alle drei so viel beigebracht, was ich nie vergessen werde. Wenn ich irgendwann einmal die Möglichkeit habe, in diese Gegend zurückzukehren, werde ich euch besuchen.«
    »Möge der Schöpfer dir den Weg weisen, Jenna, und möge deine Jagd erfolgreich sein.«

6
    »Kaiserliche Hoheit, draußen wartet ein Kommandant namens Chorain von der Vierten Südlichen Legion, der darauf besteht, Euch in einer dringenden Angelegenheit sprechen zu müssen.«

    »Wie? Also gut, lass ihn eintreten. Er wird uns wohl nur noch mehr belästigen, wenn ich ihn warten lasse. Mal sehen, was er will«, antwortete der Kaiser gereizt.
    Der Kaiser war gerade damit beschäftigt, ein neu erworbenes Silbertablett zu begutachten. Das große ovale Stück mit eingravierten Drachenfiguren war am Morgen eingetroffen, und er hatte erst jetzt Zeit gefunden, die feine Verarbeitung zu bewundern. Und nun erwartete ihn bereits die nächste Störung. Obwohl er der erste Mann im Staat war und über gewaltige Rücklagen verfügte, kaufte der Kaiser nicht leichtfertig irgendwelche Dinge. Er legte Wert darauf, sein Geld für schöne und kunstvoll gefertigte Stücke auszugeben, die seine Herrschaft lange überdauern würden. Soweit er das auf den ersten kurzen Blick beurteilen konnte, eignete sich das Silbertablett bestens als ein solches Erbstück.
    Die Tür zum Gemach des Kaisers öffnete sich erneut, Kommandant Chorain wurde eingelassen und der Diener zog sich zurück. Chorain kniete mit einem Bein nieder und senkte den Kopf, bis der Kaiser ihn ansprach.
    »Erhebt Euch, Kommandant! Sagt mir, welche Nachricht so wichtig sein kann, dass Ihr während meiner Ruhezeit Zutritt zu meinen Gemächern verlangt?«
    »Ich habe schlechte Neuigkeiten, Eure Kaiserliche Majestät. Sehr schlechte Neuigkeiten aus dem Süden. Das Heer, das ausgezogen ist, um Thrandor einzunehmen, hat seinen Auftrag nicht erfüllt. Es wurde

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