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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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sie den ganzen Tag gejagt hatte. Das Schlimmste aber war, dass sie sich an keinen Traum erinnern konnte, obwohl sie doch so sicher gewesen war, dass Perdimonn sie noch einmal rufen würde.
    Vielleicht konnte er es nicht. Vielleicht dachte er, sie habe die Botschaft schon beim ersten Versuch verstanden. Oder aber, grübelte sie, er hatte sie überhaupt nicht gerufen, sondern ihre Fantasie war mit ihr durchgegangen. Aber nein, sie hatte die Stimme vernommen, darauf könnte sie einen Eid schwören. Warum hatte der alte Magier seinen Ruf also nicht wiederholt? Jenna fiel nur eine einzige Antwort darauf ein: Er musste in so großer Not sein, dass es ihm aus irgendeinem Grund nicht möglich war, noch einmal Kontakt mit ihr aufzunehmen.
    Jenna zog sich langsam an und überdachte ihre Schlussfolgerung. Sogar als er in einen steinernen Monolithen auf der Spitze eines Berges eingeschlossen gewesen war – meilenweit entfernt von allem -, war es Perdimonn gelungen, Jenna mehrmals um Hilfe zu rufen. Er war ein fähiger Magier und verfügte über genug Ansehen, um davon ausgehen zu können, dass der Hohe Rat der Magier – wer auch immer das sein mochte – ihm Gehör schenken würde. Was konnte es also sein, das ihn davon abhielt, Kontakt mit ihr aufzunehmen? Jenna schauderte bei dem Gedanken, dass ihr womöglich eine genauso gefährliche Aufgabe bevorstand wie jene, die sie hierher geführt hatte. Doch genauso, wie sie Perdimonns wiederholte Bitte, zu ihm in die Berge zu kommen, nicht hatte
ignorieren können, empfand sie auch jetzt den Drang, dem Ruf des alten Magiers zu folgen.
    Entschlossen betrat Jenna die kleine Wohnküche des Bauernhauses.
    »Guten Morgen, Jenna. Setz dich. Du brauchst ein gutes Frühstück, bevor du dich auf den Weg machst«, begrüßte Kerys sie herzlich und deutete auf den Stuhl, der im Laufe der Zeit zu Jennas geworden war.
    »Was meinst du damit, Kerys?«, erwiderte Jenna überrascht.
    »Du wirst uns heute verlassen, oder? Gedd und ich haben es dir gestern Abend angesehen. Du musst weiter und das verstehen wir. Es war sehr freundlich von dir, so lange zu bleiben. Aber du wirst dich auf die Suche nach deinem Freund machen wollen. Wie hieß er noch? Calvyn, oder?«
    »Nein … das ist es nicht … Also gut, ich glaube, ich muss euch wirklich verlassen, aber …«, stammelte Jenna. »Es geht nicht um Calvyn – obwohl das natürlich schön wäre. Es geht um Perdimonn.«
    »Den alten Magier?«, fragte Kerys erstaunt.
    »Ja. Es tut mir leid, dass ich gehen muss, bevor Gedd wieder ganz gesund ist, aber ich glaube, Perdimonn braucht meine Hilfe. Ich weiß, es klingt seltsam, dass ein Magier mich brauchen könnte, aber ich bin sicher, dass er nach mir gerufen hat, als Alix und ich gestern auf der Jagd waren. Es klang, als sei er in Not.«
    Kerys schöpfte nachdenklich warmen Haferbrei in eine Schüssel, die sie dann vor Jenna auf den Tisch stellte.
    »Er hat dich schon einmal gerufen, nicht?«, fragte Kerys.
    Jenna nickte und blies sanft über den Löffel, bevor sie ihn zum Mund führte. Der Brei war heiß und süß, genau wie sie ihn am liebsten mochte.
    »Dann darfst du sein Rufen nicht ignorieren. Gedd ist draußen und packt für dich. Wir werden dich vermissen, Jenna,
besonders Alix. Aber der Schöpfer wird dich leiten. Du musst etwas tun. Etwas Wichtiges. Ich weiß nicht, was es ist, doch ich weiß, dass wir kein Recht haben, dich von den Aufgaben abzuhalten, die vor dir liegen.«
    »Aber wer wird für euch jagen gehen?«, fragte Jenna. »Gedd ist noch nicht so weit, dass er schon wieder allein losziehen könnte.«
    »Alix kann ihn begleiten. Wie ihr beide so richtig bemerkt habt, wird sie nun schnell erwachsen und ist nicht länger das kleine Mädchen, an dem wir so gehangen haben. Ich werde ihr erklären, was zu tun ist, wenn Gedd einen Schwindelanfall hat. Alix kommt schon zurecht.«
    Kerys bemühte sich, überzeugt zu klingen, aber dieses Mal war es an Jenna, das Unausgesprochene zu erspüren, als sie einen zweifelnden Unterton in der Stimme der herzensguten Frau heraushörte. Jenna legte ihren Löffel in der Schüssel ab und fasste Kerys, die weiter geschäftig hin und her lief, am Arm.
    »Alix wird bestens zurechtkommen, Kerys«, erklärte Jenna bestimmt, suchte Kerys Augen und legte Ermutigung und Trost in ihren Blick. »Außerdem ist Gedd ein hervorragender Jäger und wird nicht allzu weit laufen müssen, um genug Beute zu finden. Nach ein paar Tagen habt ihr in euer altes Leben zurückgefunden,

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