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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Richtung des Gebirges gewandert, wobei sie die Bäume des Großen Westwalds als Deckung nutzte.

    Nahrung zu finden, war kein Problem. Jennas Jagdkünste hatten sich während ihres Aufenthalts bei der Familie Arissalt entschieden verbessert. Gedd hatte ihr viele Tricks zum Aufspüren von Wildtieren gezeigt und ihre natürliche Begabung mit dem Langbogen machte den Rest denkbar einfach. Jenna musste also auf ihrer Reise nichts entbehren. Sie litt keinen Hunger und hatte immer genug Wasser, da kleine Bäche und Flüsse ihren Weg kreuzten.
    Irgendwann ragten die Berge wie drohende Gewitterwolken am Himmel auf, und Jenna entschied, dass sie nun weit genug entfernt von der Gegend Shandars war, in der man nach ihr suchte. Ab jetzt wollte sie wieder die Straße nehmen. Versuchsweise betrat sie ein Dorf, das sie etwa eine Meile vom Waldrand entfernt entdeckt hatte. Keiner der Bewohner zuckte auch nur mit der Wimper, als sie auftauchte, und so deckte sie sich beim Bäcker mit Brot ein und kaufte etwas Käse. Eine Frau bot vor ihrer Kate Äpfel an und Jenna nahm ihr für zwei Kupfermünzen einen kleinen Beutel ab. Aus der kurzen Unterhaltung mit der Bäuerin erfuhr Jenna, dass Terilla noch ein wenig mehr als eine Tagesreise entfernt war. Jenna hatte bereits geahnt, dass sie sich der Stadt näherte, denn Perdimonn hatte ihr einmal beschrieben, Terilla liege in der Armbeuge, die das Vortaff-Gebirge mit dem Großen Wald im Westen bildete.
    Zweifel keimten in Jenna auf wie Unkraut in einem Blumenbeet. Würde Perdimonn noch in Terilla sein? Würde die Bruderschaft der Magier leicht zu finden sein oder war ihr Aufenthaltsort ein streng gehütetes Geheimnis? Wie groß war Terilla? Es war eine Großstadt, so viel wusste Jenna, aber wie groß musste ein Ort in Terilla sein, um Großstadt genannt zu werden? Selbst wenn Perdimonn noch dort sein sollte, musste sie ihn vielleicht suchen wie die Nadel im Heuhaufen. Hatte Perdimonn sie wirklich gerufen oder war das Ganze ein Hirngespinst gewesen? Hatte sie nicht ganz einfach einen
Vorwand gebraucht, um weiterziehen zu können? Vielleicht sollte sie lieber versuchen, nach Thrandor zurückzukehren.
    Sie war vollkommen durcheinander. Wenn sie nun die Suche nach Perdimonn aufgab und zur Burg Keevan zurückkehrte, wäre sie dort überhaupt willkommen? Würde der Baron sie bestrafen, weil sie desertiert war, oder würde er sie für ihre heldenhafte Rettung von Calvyns Seele belohnen? Hatte Calvyn zu den Truppen des Barons zurückgefunden? Ihre Kameraden wussten vielleicht nichts von ihrer Reise, und in diesem Fall erschien es doch sehr unwahrscheinlich, dass sie Jennas Geschichte über Magie und Dämonen glauben würden.
    Es gab so viele Fragen und scheinbar keine Antworten ohne Risiken. Jenna biss entschlossen die Zähne zusammen und entschied, da sie nun schon so weit gekommen war, könne sie genauso gut mit der Suche nach Perdimonn weitermachen. So stark sie sich auch einzureden versuchte, dass das Rufen an jenem Tag im Wald ein Hirngespinst gewesen war – die Überzeugung, dass Perdimonn sich tatsächlich an sie gewandt hatte, wollte einfach nicht weichen. Jenna beschloss, also zumindest in Terilla die Augen nach ihm offen zu halten. Wenn sie keine Spur von ihm entdeckte, würde sie zurück nach Thrandor gehen und versuchen, Calvyn zu finden.
    Als sie sich schließlich diesen recht einfachen Plan zurechtgelegt hatte, fühlte sich Jenna gleich viel besser. Ihre Schritte wurden schwungvoller und die Anspannung fiel zusehends von ihr ab.
    Die Straßen wurden immer belebter, je näher sie der Stadt kam. Große Wagen karrten reihenweise Eisen- und Kupfererz hinaus und die verschiedensten Händler brachten ihre Waren hinein – in der Hoffnung auf gute Preise und stattliche Gewinnspannen.
    Obwohl es während ihrer Reise kein einziges Mal geschneit hatte, entdeckte Jenna nun vereiste Schneeflecken entlang der
Straße und der Felder. Der Winter hatte seine Spuren hinterlassen, wenn auch nur stellenweise.
    Die Schneegrenze in den Bergen lag mittlerweile deutlich tiefer als noch vor einigen Wochen, als Jenna und Perdimonn das Gebirge überwunden hatten. Jenna wagte nicht einmal, daran zu denken, das Vortaff-Gebirge zu dieser Jahreszeit allein zu überqueren. So entschied sie, lieber äußerst gründlich nach Perdimonn zu suchen, denn ansonsten stünde ihr nur eine lange und einsame Umwanderung der Bergkette bevor.
    Ein Händler, dessen Wagen bis oben mit wollenen Wintermänteln beladen war, fragte

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