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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Jenna, ob sie nicht mitfahren wolle, und sie nahm das Angebot dankend an. Wie die meisten reisenden Händler schien der Mann keineswegs verwundert zu sein, als er Jenna am Akzent als Thrandorierin erkannte. Die großen Städte, wenn auch wie Terilla in der Provinz gelegen, zogen alle möglichen Leute an. Die Toleranz gegenüber Fremden war bei einer solchen Ansammlung von Menschen immer größer als anderswo.
    »Schon lange unterwegs?«, erkundigte sich der Händler, als Jenna auf den Kutschbock kletterte und sich neben ihn setzte.
    »Lange genug, um mich auf ein warmes Mahl und ein weiches Bett zu freuen«, antwortete Jenna lächelnd. »Danke, dass ich mitfahren darf. Laufen ist ja schön und gut, aber wenn alle anderen bequem an einem vorbeireiten …«
    »Ich weiß, was du meinst«, erwiderte der Händler. Nach dem Wanst zu urteilen, der über seinem Gürtel hing, bezweifelte Jenna jedoch, dass er es wirklich begriff. »Was führt dich nach Terilla? Man trifft hier selten Thrandorier und noch seltener eine thrandorische Frau.«
    Jenna beschloss, dass es ihr nichts bringen würde zu lügen, also erzählte sie die Wahrheit – oder zumindest so viel davon, wie ihr notwendig erschien.
    »Ich suche nach einem alten Bekannten«, erklärte sie, als die Pferde im Schritt loszockelten. »Er hat mir vor einigen
Wochen erzählt, er sei auf dem Weg nach Terilla, und ich versuche ihn jetzt zu finden.«
    »Irgendeine Ahnung, wo in Terilla er sich aufhält? Ist er ein Händler? Ein Bergarbeiter? Ein Kaufmann?«
    »Nein, nichts dergleichen«, antwortete Jenna vorsichtig und fragte sich, wie ein Händler aus Shandar zur Anwendung von Magie stehen mochte. Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. »Magier. Perdimonn ist Magier. Er ist nach Terilla gegangen, um sich dort mit einer Art Magierrat zu treffen. Weißt du vielleicht, wo ich so etwas in der Stadt finden kann?«
    »Einen Magierrat, was? Machst du Witze, Mädchen? Ein Magierrat! Haha, nicht schlecht! Na schön, es geht mich ja auch nichts an, was du in Terilla vorhast, und ich war unnötig neugierig. Ich hab nur überlegt, wie weit ich dich mitnehmen kann. Aber keine Sorge. Du kannst so lange hier sitzen, wie du möchtest.«
    Jenna war verwirrt. Sie hatte alle möglichen Reaktionen erwartet – aber nicht völligen Unglauben. Nach ihren Erfahrungen mit den Leuten aus Shandar hatte sie bisher angenommen, dass Magie ein geduldeter Beruf sei und Magier für ihre Kunst geschätzt würden. Dieser Händler jedoch schien Magier für einen Mythos zu halten oder aber über ihr Können zu spotten – was es nun genau war, konnte Jenna nicht sagen. Anstatt die Fahrt in die Stadt aufs Spiel zu setzen, lächelte sie dem Händler zu und tat, als habe sie den Witz, den er aus ihren Worten gelesen hatte, bewusst gemacht. Dann lenkte sie das Gespräch auf ihn und seine Geschäfte in Terilla.
    Der Händler schien mehr als glücklich, endlich über sich sprechen zu können – in der Tat entpuppte sich seine eigene Person schnell als sein Lieblingsthema. Den ganzen Weg bis zu den Stadttoren schwafelte er von seinem Aufstieg als Händler und davon, wie er sein Geschäft vor fünfzehn Jahren
aus dem Nichts aufgebaut hatte. Als sie Terilla erreichten, glaubte Jenna bereits in der Lage zu sein, das Reinvermögen des Händlers berechnen zu können, denn er hatte ihr seine triumphalen Erfolge in allen Einzelheiten geschildert. Zwar hatte er auch weniger rosige Zeiten und ein paar misslungene Geschäfte erwähnt, doch selbst wenn man eine mögliche Übertreibung berücksichtigte, musste der Händler doch ein äußerst wohlhabender Mann sein.
    Unendlich gelangweilt von seiner Prahlerei, war Jenna schon drauf und dran, am Stadttor vom Wagen zu springen und sich dankend zu verabschieden. Doch der Händler bot ihr an, ihr ein Essen in einer Taverne zu spendieren, wo, so versicherte er, wirklich gut gekocht würde. Jenna war gezwungen, ihre Meinung zu ändern. Die Gesellschaft dieses Mannes war unerträglich, aber sein Geld würde ihr nützen, denn sie hatte nur noch wenig von dem Gold übrig, das Perdimonn ihr gegeben hatte. Das meiste hatte sie Gedd und Kerys gegeben, und sie bereute diesen Entschluss auch nicht einen Moment, obwohl er ihr das das Überleben in der shandesischen Großstadt erschweren würde.
    Widerwillig blieb Jenna also bei dem Händler, der die schier endlosen Schilderungen seines grandiosen Geschäftssinns mit noch mehr Begeisterung wiederaufnahm. Als sie durch die Stadt

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