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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Kraftquelle, die er freigesetzt hatte, allein die von ihm gewünschte Wirkung zu erzielen. Mit einem stummen Schrei rammte er die Spitze seines Stabs in den Boden vor ihm und bohrte ihn in die Erde wie einen Speer. Die Erde unter seinen Füßen wogte und die Kraft entlud sich in einem kontrollierten Schlag magischer Energie. Die Leute in der Stadt
schrien erneut vor Furcht auf, denn es schien ganz so, als würde der Berg zu einem weiteren gewaltigen Ausbruch ansetzen.
    Das Krachen von berstendem Gestein war auch für die Menschen auf der Straße hörbar, für Perdimonn war es ohrenbetäubend laut. Er war mittendrin und ritt auf der Welle der Kraft, die tief unter der Stadt die Erde auseinanderriss. Der Kanal weitete sich, und Arred, erfüllt von der brennenden Kraft seines Elements, zwang das kochende Magma aus dem Bauch des Vulkans, den neuen Gang mit seiner glühenden Last zu fluten.
    Einen Moment lang befürchtete Perdimonn schon, sie hätten es übertrieben und der Spalt, den er geöffnet hatte, würde immer weiter aufreißen und die Erde auseinanderplatzen lassen wie eine überreife Melone. Doch nach einer Weile ließ das Beben der Erde nach, und Perdimonn spürte, wie sich der Strom in den geweiteten Tunnel senkte und die Lava hinausgepumpt wurde wie Blut durch eine Arterie.
    Mit einem weiteren Runennetz riegelte Perdimonn den Lavastrom ab, der immer noch durch die Stadt floss. Er setzte ihm einen magischen Pfropfen auf, der mehr Druck aushielt, als der Berg jemals aufbringen konnte. Dann zog er sich langsam zurück.
    Die Rückkehr in das Bewusstsein seines Körpers war schmerzvoll. Perdimonn hatte unwissentlich einen großen Teil seiner eigenen Energie in den reißenden Kraftstrom der Erde gesteckt und sein Körper fühlte sich nun vollkommen ausgepumpt an. Das Loslassen der gewaltigen Kraftquelle, die seine Sinne bis zum Überlaufen erfüllt und gestärkt hatte, hinterließ ein bittersüßes Verlangen nach mehr.
    Perdimonn beugte sich vollkommen ausgelaugt über seinen Stab.
    Arred dagegen sah ganz erfrischt aus und seine Augen funkelten. Er strahlte über ihren Erfolg, legte einen Arm um
Perdimonn und half ihm zu einer niedrigen Mauer. Der alte Mann setzte sich und ließ erschöpft die Schultern fallen.
    »Ah! Ein sagenhaftes Gefühl!«, stieß Arred glücklich aus. »Das macht unsere Aufgabe so lohnenswert, Perdimonn. Dieser Ansturm gottgleicher Kraft lässt all die langen Jahre der Nichtigkeit zu einem belanglosen kleinen Fleck zusammenschrumpfen.«
    Perdimonn antwortete nicht. Er bemühte sich, wieder zu Atem zu kommen. Allerdings vermutete er stark, dass Arred seinen Schlüssel öfter eingesetzt hatte, als streng genommen nötig gewesen wäre – oder in diesem Fall, ratsam. Perdimonn nahm seine Gelübde als Hüter sehr ernst, und er hatte sorgsam die Gefahr gemieden, von dem gewaltigen Adrenalinstoß abhängig zu werden, den der Einsatz des Schlüssels mit sich brachte. Arred aber war unter ihnen vier immer der Rebell gewesen und hatte ihren Schwur nach Belieben für sich ausgelegt.
    Streng genommen war es den Hütern untersagt, einem anderen Hüter die Gelegenheit zu geben, Wissen über ihren Schlüssel zu erlangen. Die Möglichkeit, Kraft aus mehr als einer Elementaren Quelle zu beziehen, war zu gefährlich, um von einer Person unter Kontrolle gehalten zu werden. Indem sie ihre Schlüssel verwendet hatten, während sie nebeneinanderstanden, hatten Arred und Perdimonn sich gegenseitig die Möglichkeit gegeben, den Schlüssel des anderen zu sehen. Obgleich er nicht versucht hatte, im entscheidenden Moment der Verwundbarkeit an den Erdschlüssel zu gelangen, war Arred nichtsdestotrotz davon fasziniert, wie sie die beiden Schlüssel der Macht verbunden hatten, um weitere Gefahren von Kaldea abzuwenden.
    »Wenn wir jetzt noch ein paar Feuer löschen, können sich die Menschen hier dem Wiederaufbau widmen«, meinte Arred eifrig.
    Perdimonn sagte erst einmal nichts. Er war hundemüde,
und der Gedanke, noch einmal Magie einzusetzen, war etwa so verführerisch wie eine Schlägerei im Wirtshaus. Doch es brannte noch an mehreren Stellen. Der Schwanz des Lavastroms ergoss sich weiter über den Berghang und entfachte mehrere Feuer.
    »Also gut«, willigte er schließlich ein. »Wie willst du es machen?«
    »Ich bringe die Flammen unter Kontrolle, und du löst die Hitzequellen auf, damit die Feuer nicht wieder auflodern.«
    Perdimonn nickte. Die Idee war vernünftig. Er konnte dem Feuer nicht den Sauerstoff

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