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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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erreichte, aber er war auch aufgeregt. Seit Perdimonn ihm zum ersten Mal von der Magierakademie erzählt hatte, fragte er sich, was es mit dieser Einrichtung wohl auf sich hatte. Perdimonn hatte nie irgendwelche Einzelheiten preisgegeben und so war die Akademie in Calvyns Träumen zu einem Ort großer Würde und
Magie geworden. So betrat Calvyn die Stadt mit einer Mischung aus Erwartung und Beklommenheit, denn er fürchtete insgeheim, seine Träume könnten von einer weniger erhabenen Realität zerschlagen werden.
    Straßenkünstler bevölkerten das Gebiet jenseits der Stadttore, aber Calvyn nahm bei ihnen keine wirkliche Magie wahr. Diese Leute waren einfache Gaukler. Ihre Tricks und Trugbilder basierten auf schlauen Requisiten und Fingerfertigkeit. Manche erforderten wohl auch großes Geschick oder Kraft, doch Calvyn, der mit seinem geübten Geist die Menge erkundete, konnte keine echten Magier entdecken. Einen Augenblick fragte sich Calvyn, wie er wohl bei seiner Suche nach der Akademie vorgegangen wäre, wenn er nicht über gewisse Fähigkeiten eines Zauberers verfügt hätte. Doch die Frage war unbedeutend, denn seine Künste verliehen ihm das beste Werkzeug, um in Terilla fündig zu werden.
    Er zwang Hakkaari zu einem langsamen Schritt und ließ seinen Geist durch die Stadt wandern. Viertel für Viertel durchkämmte er und suchte im Gewirr der Gedanken nach jemandem, der die Runensprache der Magie verwendete. Seine Suche blieb zunächst erfolglos, doch dann entdeckte er etwas Seltsames. In einem bestimmten Gebiet der Stadt konnte er überhaupt keine Gedanken wahrnehmen. Calvyn war an der Gegend vorbeigestrichen, weil er annahm, sie sei unbewohnt, bemerkte dann aber, dass es die einzige derartige Zone im gesamten Stadtviertel war. Es war, als würde sein Geist wegrutschen wie auf einer Eisschicht. Er konnte keinen Halt finden und glitt einfach ab. Calvyn stutzte und versuchte es noch einmal, indem er das Gebiet im Geiste umfasste, aber wieder rutschte er ab und stattdessen drangen die Gedanken des benachbarten Viertels zu ihm.
    Irgendjemand oder irgendetwas stieß seinen Geist aus dieser Zone zurück, und das konnte nur eins bedeuten: Hier war magische Kraft im Spiel. Das war sicherlich der richtige Ort,
um mit seiner Suche zu beginnen. Also bahnte er sich im Geiste einen Weg durch die Stadt und lenkte Hakkaari darauf so rasch wie möglich zu der eigenartigen Zone.
    Beim Reiten um sich blickend, war er sofort fasziniert von Terilla. Die einzigen großen Städte, in denen er bisher gewesen war, waren Mantor und Kortag, die aber beide ganz anders auf ihn gewirkt hatten. Terilla erschien ihm fast wie ein großes Dorf und die Menschen verhielten sich ausgesprochen nachbarschaftlich. Die Atmosphäre war viel freundlicher als im unpersönlich wirkenden Mantor. Kortag hatte in Trümmern gelegen, als Calvyn dort gewesen war, also konnte er diese Städte nicht wirklich miteinander vergleichen. Jedenfalls gefiel ihm, was er auf seiner gedanklichen Rundreise durch Terilla erfuhr.
    Die Leute trafen sich auf der Straße, lachten und unterhielten sich und in allen Teilen der Stadt spürte er einen großen Gemeinschaftssinn. Ob der Grund dafür war, dass Terilla in der Provinz lag oder dass die Shandeser das Leben weniger ernst nahmen als die Thrandorier, konnte Calvyn nicht sagen. Aber seine Erkundungen zerstreute jede voreingenommene Vorstellung von den Shandesern als »Feinden«. Die meisten Leute wussten gar nicht, dass es je einen Konflikt zwischen dem Reich Shandar und dem benachbarten Königtum gegeben hatte. Abgesehen von einer allgemeinen Zurückhaltung gegenüber Fremden aus fernen Ländern hatte Calvyn vonseiten der Bevölkerung also wenig zu befürchten.
    Als er die Straße entlangblickte, wobei sein Bewusstsein nur zur Hälfte mit seiner unmittelbaren Umgebung beschäftigt war, brauchte er einige Sekunden, bis ihm dämmerte, dass die Person, die soeben in einer Taverne verschwand, ihm quälend bekannt vorkam. Mit einem Schlag wurde ihm klar, wen er da soeben erblickt hatte.
    »Jenna? Jenna!«, rief er und ließ sein Pferd vorwärtspreschen.
    Sekunden später sprang Calvyn von Hakkaaris Rücken. Er
warf die Zügel locker um den Pfosten vor der Taverne und stürmte zur Tür hinein. In der Schankstube war nicht übermäßig viel los. Doch Calvyns abruptes Eintreten ließ die Gespräche verstummen, und alle Gäste wandten sich zur Tür, um zu sehen, wer dort hereingestürzt kam.
    »Jenna?«, rief Calvyn laut. Seine

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