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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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über die Zauberkunst hatte er einen Weg gefunden, das gleiche Resultat mit einem Bruchteil an Aufwand zu erreichen. Sein Gedankenbild war das seines Schwertes. Es war ein einfacher und leicht in allen Einzelheiten vorstellbarer Gegenstand. Nachdem er zuerst eine Formel mit reiner Magie ersonnen hatte, bereitete Calvyn einen weiteren Spruch basierend auf Zauberkunst vor. Er sollte die Illusion entstehen lassen, während Magie das Bild erhalten würde. Das Ergebnis war identisch, und Calvyn freute sich darauf, seine Arbeit vorzuführen. Das anfängliche Erstaunen seines Meisters hatte Calvyn erfreut, aber nachdem er erklärt hatte, wie er vorgegangen war, verzog sich Cheverys Gesicht in solcher
Qual und sein Ausdruck wechselte zwischen schreck – licher Wut und Entsetzen, dass Calvyn beinahe das Herz in der Brust stehen blieb.
    »Du hast was getan?«, fragte Chevery fassungslos.
    »Ich habe eine durch Zauberkunst herbeigeführte Illusion mit einer einfachen Haltesequenz aus Runen verknüpft, um die Wirkung der rein magischen Formel zu verstärken. Wie Ihr seht, ist das Ergebnis dasselbe, aber es kostet bedeutend weniger Kraft«, erklärte Calvyn.
    »Blasphemie!«, zischte der Magier. »Du besuchst die angesehenste Magierakademie der Welt und besitzt die Frechheit, Zauberei anzuwenden? Hier? «
    Für einen kurzen Moment dachte Calvyn, die hervorquellenden Augen des Meisters würden ihm tatsächlich aus dem Kopf springen. Keine Frage, Calvyn befand sich in Schwierigkeiten, und zwar in schlimmeren, als der Neid der anderen und die starren Ansichten der Meister ihm beschert hatten. Offenbar hatte er dieses Mal eine Regel verletzt, die unantastbar und hochheilig sein musste.
    »Im Grunde war es nicht wirklich Zauberei, Meister Chevery. Ich gebe zu, es war auch keine reine Magie. Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte«, erklärte Calvyn und wünschte sehnlichst, er wäre nie im Leben auf diese Idee gekommen.
    Meister Chevery raste vor Wut und Empörung, und es sah so aus, als würde er gleich explodieren. Sein normalerweise ruhiges Gesicht war rot angeschwollen und er bebte buchstäblich vor Zorn.
    »Raus!«, schrie der Meister unvermittelt. »Raus! Sofort! Geh zu Meister Jabal und erzähl ihm von deinem Experiment. Dann werden wir ja sehen, ob er es weiterhin für richtig hält, dass du meinen Unterricht besuchst.«
    Calvyn verließ den Raum, so schnell es ihm möglich war, ohne zu rennen. Er zwang sich, nicht schneller zu laufen, obwohl sein Körper nichts lieber getan hätte. Magier konnten
doch nicht wirklich so engstirnig sein, ein Hilfsmittel aus Rivalität nicht benutzen zu wollen oder es allein aus dem Grund abzulehnen, weil man die geheimen Künste als sorgfältig voneinander abgegrenzt betrachtete? Calvyn hatte schon viele Bereiche entdeckt, in denen sich die Grundlehren der Zauberei und der Magie überlappten, und wer konnte schon sagen, ob Hexenmeister, Nekromanten und Anhänger anderer Geheimkünste nicht auch gemeinsame Fertigkeiten erlernten? Tatsächlich bestand der größte Unterschied zwischen Magie und Zauberei doch wohl darin, dass Magie Dinge verändern und beeinflussen konnte, während sich in der Zauberei alles um Erscheinungen drehte. Die Zauberei ließ sich gut als die Kunst der Illusion beschreiben. Es erschien ihm absurd, dass man Magie für etwas einsetzte, was man auch mit geringeren Mitteln erreichen konnte.
    Als er Cheverys Unterrichtsraum verlassen hatte, schloss er erst einmal die Tür und atmete dann tief durch. Vielleicht hätte er doch lieber seine Freunde retten sollen, überlegte Calvyn reuevoll. Einer ganzen Stadt voller potenzieller Feinde gegenüberzustehen, erschien ihm in diesem Moment weitaus angenehmer, als bei Meister Jabal vorstellig zu werden. Würde Jabal ihm wirklich verweigern, seine praktischen Fähigkeiten in Magie auszubauen, weil er aus reiner Unwissenheit eine Regel gebrochen hatte? In einer solchen Entscheidung läge wohl wenig Gerechtigkeit.
    Calvyn zog seine Füße trübsinnig über die Flure und hatte es nicht eilig, Meister Jabal zu sehen. Als er vor dem Unterrichtsraum des Großmagiers ankam, konnte Calvyn selbst nicht sagen, ob er erleichtert oder entsetzt war, dass der Meister gerade nicht lehrte. Einerseits war Calvyn froh, dass keine Studenten anwesend waren, die seiner Demütigung beiwohnen würden. Doch er hatte auch erlebt, wie wütend Chevery auf Calvyns offenbares Verbrechen reagiert hatte, und so wünschte er sich beinahe, er hätte andere Adepten

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