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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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zuhören als die meisten.
    Die Tür zum Unterrichtsraum öffnete sich schwungvoll, und Calvyn wurde derart aus seinen Gedanken gerissen, dass er aufsprang. Herein kam Meister Jabal, der viel schneller zurückkehrte, als Calvyn vermutet hatte – und er war nicht allein. Vier Großmagier folgten ihm, darunter Akhdar und Chevery. Und auch die riesenhafte Gestalt Lomands drückte sich in den Türrahmen hinter ihnen.
    Calvyns Blick fiel auf den Gegenstand in Akhdars Händen und ihm wurde ganz elend zumute. Es war sein Schwert.
    »Ist das deins?«, fragte Akhdar, und seine Augen blitzten gefährlich unter seinen buschigen weißen Brauen.
    Calvyn nickte langsam. Es hatte keinen Zweck, es zu leugnen. Als Meister Jabal den Grund für den Alarm nannte, hätte Calvyn wissen müssen, dass sein Schwert der Auslöser war. Bis zu diesem Moment hatte Calvyn jedoch nicht gewusst, dass es den Studenten nicht erlaubt war, magische Gegenstände in ihren Zimmern aufzubewahren. Den Grund für dieses Verbot kannte Calvyn zwar nicht, aber die Tatsache, dass er von fünf Großmagiern umringt war, belegte die Wichtigkeit dieser Regel.

    »Ja, Meister Akhdar, das ist mein Schwert. Ich entschuldige mich für die von mir verursachte Aufregung, aber bis eben wusste ich nichts von dieser Hausregel. Sogar als Meister Jabal mir erklärte, wozu der Alarm gut sei, dachte ich dabei nicht an mein Schwert. Ich habe mich wohl einfach daran gewöhnt, es ständig bei mir zu haben«, beteuerte Calvyn so selbstbewusst wie möglich.
    Die Meister starrten ihn ungläubig an, und Calvyn war sicher, dass er in verdammt großen Schwierigkeiten steckte.
    »Wie kann es sein, dass du eine so grundlegende Regel nicht kennst?«, fragte Meister Chevery, der es offenbar genoss, Calvyn in einer derart schwierigen Lage zu sehen.
    »Unwissenheit ist keine Entschuldigung«, fügte einer der anderen Großmagier grimmig hinzu.
    »Normalerweise würde ich Euch zustimmen«, schaltete Akhdar sich ein, bevor Calvyn sich weiter verteidigen konnte. »Aber die Umstände liegen hier etwas anders. Calvyn ist erst eine gute Woche hier und hat nicht viel von den Grundlagen mitbekommen, die den anderen Neuankömmlingen eingetrichtert werden. Daher ist es schon verständlich, wenn er einige der geltenden Regeln nicht kennt. Es obliegt doch uns als Lehrern und Aufsehern, Calvyn und alle neuen Schüler mit dem nötigen Wissen zu versorgen.«
    Akhdar hielt einen Augenblick inne, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Dann gab er das Schwert zum Erstaunen aller an Calvyn zurück.
    »Hier. Nimm es zurück, denn es ist offenbar keinem anderen hier von Nutzen.«
    »Aber wird das Schwert nicht wieder den Alarm auslösen, wenn die Zimmer der Studenten das nächste Mal überprüft werden?«, fragte Calvyn besorgt.
    Akhdar blinzelte kurz, als habe er ein Problem. Die anderen Magier beobachteten ihn und konnten wohl nicht nachvollziehen, was in dem alten Meister vor sich ging.

    »Oh … äh, ja. Das könnte tatsächlich sein«, erwiderte Akhdar unsicher.
    »Ist alles in Ordnung, Akhdar? Eure Worte ergeben gerade keinen Sinn«, erkundigte sich Jabal tief besorgt. »Welche Eigenschaften hat dieses Schwert, Calvyn? Wurde es mit Sprüchen belegt, die bewirken könnten, dass sich Akhdar ungewöhnlich verhält?«, fragte er, und dieser bohrende Verdacht fesselte seine gesamte Aufmerksamkeit.
    Calvyn dachte kurz nach und holte staunend Luft, als er zwei und zwei zusammenzählte.
    »Das könnte sein, Meister Jabal«, erwiderte Calvyn rasch. »Ich habe das Schwert mit einem Zwang belegt, der die Person, die es in der Hand hält, dazu bringen soll, es mir zurückzugeben. Es stecken noch andere Zauber in der Waffe, aber es könnte sein, dass das Schwert Meister Akhdars Bewusstsein vernebelte, um wieder in meinen Besitz zu gelangen. Ich hätte nicht gedacht, dass der Zwang stark genug ist, um bei einem mächtigen Magier zu wirken. Ich frage mich …«
    Calvyns Augen funkelten, denn ihm kam ein seltsamer und überwältigender Gedanke.
    »Ja, Calvyn? Was fragst du dich?«, forschte Jabal neugierig nach.
    »Ich frage mich, ob Selkor mir deshalb damals in Mantor das Schwert zurückgegeben hat«, platzte es aus Calvyn heraus. »Er hat es mir abgenommen, und ich hatte bereits davon gehört, dass er magische Gegenstände sammelt. Als er es zurückgab und meinte, es sei nur ein Spielzeug, nahm ich an, das Schwert habe wirklich keinen besonderen Wert. Aber jetzt frage ich mich langsam, ob der Zwang auch damals so groß

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