Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
Vom Netzwerk:
Versteck, aber die Unterkünfte der Schüler eigneten sich auch nicht gerade dafür, etwas zu verbergen. Doch sein Zimmer war ja gerade erst durchsucht worden, wobei man das Schwert gefunden hatte, und Calvyn bezweifelte, dass es in den nächsten Tagen erneut überprüft würde. Das Buch war erst einmal sicher aufgehoben, entschied er.
    Da das Gespräch mit Meister Jabal noch nicht beendet gewesen war, wollte Calvyn nun zunächst zu ihm zurückkehren, bevor er versuchte, wieder in Meister Cheverys Unterricht aufgenommen zu werden. Bei dem Gedanken, wie freundlich er dieses Mal empfangen würde, krümmte er sich. Aus dem Unterricht von Meister Chevery ausgeschlossen zu werden, war eine Sache, aber dafür verantwortlich zu sein, dass all die Meister herbeigerufen wurden, war etwas ganz anderes. Die Dinge entwickelten sich ganz und gar nicht, wie von Calvyn erwartet, obwohl er sich jeden Augenblick mit ganzer Kraft bemüht hatte.

    Vor Jabals Klassenzimmer angelangt, klopfte Calvyn verhalten an die Tür. Das »Herein!«, das ihn in den Raum befahl, klang ziemlich verärgert. Calvyn holte tief Luft und versuchte, den Kloß herunterzuschlucken, der ihm im Hals steckte. Die Ausbildung zum Magier war offenbar ein steiniger Weg.

11
    Derra fuhr erschrocken hoch, als sich die Tür öffnete. Die Wache kam herein und ließ die Bestandteile einer Kampfausrüstung zu Boden fallen, bevor Derra sich auch nur rühren konnte.
    »Warte!«, rief sie dem Mann nach, als der ohne ein Wort kehrtmachen wollte. »Was soll das sein?«
    »Wonach sieht es denn aus?«, knurrte die Wache ärgerlich. »Aus unerklärlichen Gründen glaubt Garvin, dass du gegen die echten Kämpfer eine Chance haben könntest. Er probiert gern etwas Neues aus, der gute Garvin. Wenn du da heil rauskommst, wirst du so etwas wie eine Attraktion: ›Die erste Arenakämpferin Shandrims seit einhundert Jahren.‹ Zieh das jetzt lieber an. Garvin hat die Sachen eigens für dich anfertigen lassen, damit du wenigstens so aussiehst als ob. Ich hole dich gleich ab und bringe dich in die Arena.«
    Die Wache verschwand und Derra sah sich die auf dem Boden liegende Ausrüstung genauer an. Da war ein kräftiger, mit Eisenplatten besetzter Lederrock, der nur unwesentlich länger war als der beschämend kurze Rock, den Fesha besorgt hatte. Ein Wams aus demselben Material war so geschnitten, dass es ihre weiblichen Formen betonte. Wadenlange Lederstiefel und schützende Ledergurte für die Handgelenke erfüllten
dagegen rein praktische Zwecke. Zudem gab es einen Helm aus verstärktem Leder, aber Derra ließ ihn sofort liegen, nachdem sie ihn anprobiert hatte. Die Augenlöcher waren zwar richtig gesetzt, aber sie fand bereits die minimale Einschränkung der seitlichen Sicht unerträglich. Derra hatte noch nie mit einer hinderlichen Kopfbedeckung gekämpft und sah keinen Grund, jetzt damit anzufangen.
    Der Rest passte überraschend gut. Darüber, wie Garvin ihre Maße so genau hatte abschätzen können, wollte Derra jetzt lieber nicht nachgrübeln. Die Frage war auch unbedeutend. Wichtig war nur, dass sie mit einer guten Schutzausrüstung versorgt worden war. Waffen hatte man ihr nicht gebracht, aber das war auch nicht weiter verwunderlich. Nur ein Dummkopf würde einem Gefangenen Waffen aushändigen und ihn dann unbeobachtet lassen. Und Derra hatte bereits mitbekommen, dass der Kampfleiter kein Dummkopf war.
    Garvin hatte neben ihr gestanden, als Derra wieder zu Bewusstsein gekommen war. Der seltsam missgebildete kleine Mann hatte einiges über Derra herausgefunden, bevor sie erwacht war. Nur ihren Namen schien er nicht zu kennen, doch Derra hatte wenig Sinn darin gesehen, ihn wegen einer so unbedeutenden Sache anzulügen. Garvin wirkte fast amüsiert über ihren Befreiungsversuch – was Derra seltsam vorkam, denn sie wären ja vielleicht erfolgreich gewesen, wenn Bek nur sofort mit ihnen gegangen wäre.
    Der Kampfleiter hatte Derra zu den beiden anderen Befreiern befragt, aber sie hatte ihm keine Auskunft gegeben. Tatsächlich hatte Derra aus dem Gespräch mehr erfahren als Garvin. Denn der Umstand, dass er sie nach zwei Komplizen fragte, bestätigte Derra, dass Fesha und Eloise entkommen waren. Die beiden waren also irgendwo da draußen in Shandrim und planten, wie sie Derra befreien konnten.
    Derra hatte erwartet, zu den anderen Gefangenen in eine
Zelle geführt zu werden, war aber stattdessen allein in einen Raum gesperrt worden. Das Zimmer war bestimmt nicht luxuriös, aber es

Weitere Kostenlose Bücher