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Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tate
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etwas Negatives zuzugeben.
    „Das Geschäft ist also wechselhaft? Kann man es vielleicht so formulieren?“
    „Ja, das stimmt wohl.“
    „Weshalb hätten Sie mich sonst sprechen wollen?“
    Charlies Augen gewöhnten sich an den Gegensatz von grellem Licht und dunklen Schatten. Er konnte Simeon jetzt deutlich erkennen, aber es gelang ihm nicht, den Blick des Mannes einzufangen, der wie bei einem Blinden auf die mittlere Distanz fixiert blieb. Oder wie bei einem Mann, der private Visionen hat.
    „O. K. Was kann ich für Sie tun?“ Der Stuhl pendelte zurück, stoppte, fiel wieder nach vorn, stand einen Augenblick und pendelte wieder nach hinten.
    „Sie könnten stillsitzen“, sagte Charlie.
    Der Mann lachte. „Oder Sie könnten kippeln.“
    Charlie kämpfte mit sich, ob er das Gespräch fortsetzen sollte. Er kämpfte und verlor.
    „Was ich eigentlich will, ist dies: Sie scheinen eine Methode gefunden zu haben … von draußen nach drinnen zu sehen. Daran möchte ich teilnehmen.“
    „Wozu denn?“
    „Wie?“
    „Was versprechen Sie sich davon?“
    „Manchmal kriegt man dabei einen besseren Überblick über seine Probleme. Ich brauche einen besseren Überblick.“
    „Meinen Überblick.“
    „Nein, meinen eigenen.“
    „Wenn Sie mich fragen: Ich glaube nicht, daß Sie einen haben können.“
    „Hören Sie. Ich habe es verdammt satt, daß mir alle möglichen Leute erklären, wenn ich dies tue, kann ich jenes nicht …“
    „Trotzdem“, sagte Simeon.
    Charlie fügte sich mit vollem Bewußtsein beschämt in das Unvermeidliche. „O. K. IHREN Überblick.“
    Mit einer unbewußt symbolischen Geste legte er beide Hände auf die Tischplatte. Seine Finger trommelten ungeduldig, dann blieben sie ruhig. Schließlich faltete er sie, weil er sonst nichts damit anzufangen wußte.
    „Jetzt, wo ich darüber nachdenke, sehen Sie ausgesprochen müde aus“, sagte Simeon.
    „Es geht mir nicht in erster Linie um meine Gesundheit. Ich habe das schönste IQ-Zentrum an der ganzen Küste. Mein Symmetrium ist … ist einfach unvergleichlich. Meinen Saal der Rätsel muß man gesehen haben, um es zu glauben …“
    „Da würde ich wetten“, sagte Simeon. Julie lachte verlegen. „Also wollen Sie mir nun zuhören?“
    „Höre ich denn nicht zu? Habe ich nicht jedes Wort verstanden?“
    Charlie zögerte. „Das Problem ist – niemand will etwas davon wissen.“
    „Kein Wunder. Was glauben Sie, warum die Leute in die Ferien fahren? Deren Hirne werden doch das ganze Jahr über getestet. Versuchen Sie doch mal etwas anderes zu testen. Die Muskeln zum Beispiel. Wie wäre es mit so einem Apparat, wo man unten mit ei nem Hammer draufschlägt und oben läutet eine Glocke? Wie wäre es mit Ringewerfen? Wie wäre es mit einem Punchingball? Oder einer Wurfbude?“
    „Aber das ist doch altmodisches Zeug. Ich habe schon mindestens fünf Jahre keine Wurfbude mehr gesehen. Wo sollte ich so etwas herkriegen?“
    „Jetzt erfinden Sie Schwierigkeiten.“
    „Ganz im Gegenteil. Ich weiß bloß nicht, woher.“
    Gleichzeitig überlegte Charlie bereits, daß es bestimmt einen Winkel geben mußte, wo solche Dinge vor sich hinrosteten. Ich könnte sie bestimmt billig kriegen. Da gibt es kein Vielleicht mehr, Daddy. Wenn das die Antwort ist, dann muß ich sie haben. Je länger ich darüber nachdenke …
    „Ich würde sagen“, drängte sich Simeon in seine Überlegungen hinein, „daß Sie jemand sind, der schon weiß, wo er kriegt, was er braucht. Sie haben so eine gewisse Hartnäckigkeit.“
    „Davon verstehe ich nichts“, sagte Charlie. „Aber eines weiß ich: Wenn eine Wurfbude die Antwort ist, dann muß ich eine Wurfbude haben. Vielen Dank, äh, wie kann ich …?“
    „Es gibt keine Gebühren“, sagte Simeon. „Kaufen Sie uns einen Drink, und wir sind quitt.“
    Charlie brachte zwei Gläser, dann entschuldigte er sich und ging rasch zur Tür.
    „Du hast eine Eroberung gemacht“, sagte Julie.
    „Er ist ein Idiot. Er wird eine Menge Geld verschwenden.“
    „Aber du hast doch gesagt …“
    „Ich habe gar nichts gesagt. Ich habe nur ein paar Vorschläge gemacht. Ich habe ihm nur etwas Stoff zum Nachdenken gegeben. Wenn er auch nur das geringste bißchen Verstand hätte, dann würde ihm sofort klar werden, daß die Studenten von seinem Rummelplatz genausowenig halten werden, wie von seinem Kasino.“
    „Warum hast du ihm dann nicht gesagt, daß es keinen Ausweg gibt?“ Aus irgendeinem Grunde fühlte sich Julie für Charlie Haldane

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