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Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tate
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Interpretationen und der gestörten Verbindungen etwas komplizierter geworden.
    Irgendwie müssen wir uns durchschlagen. Das ist alles.“
    Simeon hing wie ein zerfetztes Banner vor der untergehenden Sonne. Er spürte die letzte Wärme des Tages auf seinem Rücken, die den Schweiß darauf trocknete. Wer auch immer es ist, der mir die Worte eingibt, betete er, vielen Dank.
     
    Henny und Zak hatten einen Bungalow an einer zentralen Stelle des Strandes von Playa 9 gemietet. Der Padrone behauptete, er habe ihn gründlich sauber gemacht, bevor sie kamen, aber trotzdem mußten sie noch einmal in sein Büro zurückkehren und um einen Besen und einen desinfizierenden Spray bitten.
    Außer zahllosen Beteuerungen und Entschuldigungen bot er ihnen auch ein Kofferradio aus einem umfangreichen Bestand von Gegenständen an, die sich hinter seinem etwas fragwürdigen Bett auftürmten. Selbst ein wenig überrascht über die experimentierfreudige Ferienlaune, die sie ergriffen hatte, akzeptierten sie das Radio, gaben einige höfliche Laute von sich und kehrten zu ihrem Bungalow zurück.
    Sand, der von anderen Naturkräften nicht daran gehindert wird, entwickelt eine hervorragende Bindung an den menschlichen Fuß. Der letzte Bewohner des Hauses mußte entweder besonders große oder besonders viele Füße gehabt haben.
    Während Zak die wenigen Möbel anhob, sammelte Henny den Sand zu einem ansehnlichen Haufen und fegte ihn zurück auf den Strand.
    „Versuch doch mal das Radio“, sagte Zak, als sie sich schließlich auf ihre Segeltuchstühle niederließen.
    „Nein, jetzt noch nicht.“ Henny grübelte über die Unterhaltung mit Latimer. Er wollte gern darüber reden.
    „Ich hätte nicht gedacht, daß Latimer –“, begann er.
    „Warum nicht? Der CIA wirbt doch schon seit Jahren Leute in den Universitäten an. Auf diese Weise kriegen sie schon früh die besten Gehirne. Und umgekehrt erwarten sie nur Loyalität. Ich wette, daß dies der erste Auftrag ist, den Latimer je erhalten hat.“
    „Latimer und Gehirn? Wenn die Sache irgendwie wichtig wäre, hätte man ihn sicher nicht damit beauftragt.“
    „Kann sein“, sagte Zak. „Jedenfalls ist er zu sehr Klischee, um gut zu sein. Er sieht aus, als hätte er sich dauernd in den Nachspielkasinos herumgedrückt und sich Tips von diesem – wie hieß er doch gleich? – James Bond geben lassen.“
    „Eher Derek Flint. Ich erinnere mich, irgendwo gelesen zu haben, daß dieser Typ, der Flint gespielt hat – James Coburn –, immer zum. Big Sur hinunterging, um mit den Rotholzbäumen zu kommunizieren.“
    „Das ist vielleicht Tarnung“, sagte Zak.
    Sie schwiegen. Sie hätten gern Witze über das Indianerspiel von Latimer gemacht, aber irgendwie fehlte ihren Spitzfindigkeiten der Humor. Vielleicht wäre es leichter gewesen, wenn sie etwas mehr Abstand gehabt hätten. Aber nachdem sie mittendrin steckten, war ihnen durchaus bewußt, daß sie die Pointe der ganzen Farce nicht genießen konnten.
    Zak stand auf und öffnete die Tür des Bungalows. Sie sahen zu, wie die Sonne in das glatte Meer plumpste.
    „Weißt du“, sagte Henny, „ich glaube, ich hätte auch nichts dagegen, wenn dieser Ozean ein bißchen lebendiger wäre. Man kann es Simeon nicht vorwerfen, daß er den Verlust bedauert. Jeder, der auch nur ein Fünkchen – Poesie besitzt, muß die Kraft vermissen, die das Meer so gewaltig machte.“
    Zak bewegte sich unruhig. „Ich weiß nicht, ob das gut ist, wenn wir jetzt anfangen, Sympathie für diesen Simeon zu entwickeln. Als wir in dem Café waren, hast du dir auch ziemliche Mühe gegeben, Latimer die richtigen Antworten zu geben. Du solltest anfangen, darüber nachzudenken, was er eigentlich von uns hören will.“
    Die Gelassenheit, mit der Henny die Rolle des Vermittlers übernommen hatte, als sie sich auf dieses Abenteuer einließen, ärgerte Zak noch immer. Während sie die Hütte gesäubert hatten und auch als sie am Strand entlanggegangen waren, um sie zu suchen, hatte er die Zweifel verdrängen können. Jetzt, wo ihn nichts anderes beschäftigte, hatte Zak das Gefühl, sie brauchten eine Erklärung.
    „Du denkst vielleicht, ich hätte es Latimer zu leicht gemacht?“
    „Nicht zu leicht“, sagte Zak. „Aber nicht schwer genug.“
    „Als wir herausfanden, was er wollte, hätten wir sofort ablehnen sollen?“
    „Also hör mal, Henny, er hat uns unter falschen Voraussetzungen hierhergebracht – oder? Er will, daß wir für die Regierung arbeiten – stimmts? Ich

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