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Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tate
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zu mögen, der das tut.
    „Früher pflegten Männer in ihrer Situation sich zu duellieren“, sagte Simeon. „Ich nehme nicht an, daß Ihnen das liegt.“
    „Wir haben es bereits in Erwägung gezogen“, sagte Zak. „Aber heutzutage sind solche sauberen Lösungen gesetzlich verboten.“ Zum ersten Mal bemerkte Simeon einen Funken Interesse bei Zak.
    Auch Henny hatte es bemerkt. Und während Simeon weitersprach, suchte er nach einer Erklärung. Was geschah mit Zaks Bemühungen um Frieden? Wurden sie letzten Endes doch beiseitegeschoben, wenn es die Umstände zu verlangen schienen? Und schlummerten in der vorliegenden Situation solche Möglichkeiten – auch wenn der Gegner sein bester Freund war?
    Henny wollte weg, in die Stadt hinunter, wo Zak in einer Weise redete, die er verstand, ja sogar voraussehen konnte.
    Es gab so viele Hemmnisse hier oben in dem alten, gelben Grase und dem rostigen Spielzeug … war es das, was Zak veränderte? Aber Simeon redete immer weiter, und Henny blieb in der Hoffnung, daß seine Befürchtungen zerstreut würden.
    „Ich dachte weniger an die roheren Formen der Ehrenhändel“, sagte Simeon. „Was Sie herausfinden wollen, ist doch wohl, wer von Ihnen beiden die Dame eigentlich verdient. Da sie selbst sich offenbar nicht entscheiden kann – ich halte das für ziemlich bedeutsam, möchte mich aber nicht einmischen –, bleibt es Ihnen wohl überlassen, sich zu beweisen. Was allerdings der Nachweis von Mut und Geschick (in gewissen Grenzen), den die von mir erwogene Aufgabe ermöglichen soll, mit der Aufgabe zu tun hat, das Mädchen glücklich zu machen, ist mir nicht erfindlich.“
    Er wandte sich um und schaukelte über das Meer hinaus. Er beobachtete die winzigen Hovercrafts, die auf ihren Luftkissen über die gerunzelte Oberfläche des Meeres schlidderten.
    Plötzlich sah er einen Wasserskiläufer, der hinter einem Boot mit Außenbordmotor vorsichtig zwischen den Wellenbrechern in den Hafen von Playa 9 hineinschwenkte.
    Er bremste ab und wandte sich zu seinen Besuchern um. „Ich nehme an, Sie verstehen beide etwas vom Wasserski.“
    Sie nickten.
    „Suchen Sie sich ein Motorboot, und hängen Sie sich hinten dran. Fahren Sie durch die Lücke zwischen den Wellenbrechern auf die offene See hinaus. Und dann kehren Sie auf ein vereinbartes Zeichen hin zum Hafen zurück. Entweder kommen Sie zu dem Ergebnis, daß die Lücke zwischen den Wellenbrechern für Sie beide groß genug ist, oder Sie kommen zu einem anderen Ergebnis.
    Wahrscheinlich werden Sie feststellen, daß die Geschwindigkeit des Bootes ein wesentlicher Faktor für den Ausgang des Experiments ist. Ihr Verhalten unter den gegebenen Bedingungen wird zeigen, ob Sie sich rasch und richtig entscheiden können und wer von Ihnen den nötigen Mut besitzt, um das gesteckte Ziel zu erreichen.“
    Zak lächelte. „Großartige Idee“, sagte er. „Findest du nicht?“ Er blickte zu Henny hinüber.
    „Großartig.“ Henny war weniger beeindruckt. Er versuchte immer noch, das Verhalten des Freundes zu verstehen.
    Zak packte ihn am Arm. „Es ist eine gute Idee. Laß uns gehen.“
    Als sie den Weg über das Kliff hinabgingen, schlang Zak seinen Arm brüderlich um Hennys Schulter. „Ich habe gemerkt, daß du unglücklich warst. Nur aus einem einzigen Grund ist es eine gute Idee: Wenn Julie es zuläßt, daß wir es machen, dann wissen wir, daß wir ihr beide egal sind. Wenn nicht, müssen wir die ganze Sache sowieso fallenlassen, weil wir keine Entscheidung herbeiführen können.“
    Henny fühlte noch immer keine Erleichterung. Er konnte zwar verstehen, daß Zak sich begeistert gezeigt hatte, aber seine nachträgliche Interpretation war allzu glatt. Er befürchtete, daß die geplante Geste in der jetzigen komplizierten Situation wie ein Katalysator wirken könne. Und allmählich setzte sich dieser Gedanke auch bei Zak fest.
    Simeon lauschte auf das Klappern ihrer Strandschu he, das sich auf dem Weg zur Straße entfernte. Er überdachte noch einmal die Aufgabe, die er ihnen gestellt hatte.
    Er glaubte, sich zu seiner Erfindungsgabe gratulieren zu können. Aber irgendwie schien das Lob sich lange nicht einstellen zu wollen.
    „Es war eine gute Idee“, soufflierte er. Und du hast erreicht, was du wolltest, sagte seine Schaukel-Stimme. Du hast zumindest einen von ihnen umgebracht.
     
    Die Erkenntnis der wahren Situation dauerte an bis zur Gogan Memorial Bar. Auch dort gab es keine sichtbare Kameradschaft zwischen Henny und Zak, sie

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