Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tate
Vom Netzwerk:
nahmen lediglich ihre Flaschen zum selben Tisch mit, setzten sich – offenbar unbewußt eine Aussprache vorbereitend – gegenüber und blieben dann bei ihrem Schweigen.
    Zak sprach zuerst. „Glaubst du, daß wir uns davor drücken können?“
    „Nun, ich glaube, es ist eher Spaß“, sagte Henny gezwungen. „In unserer derzeitigen Kostümierung sollten wir es vielleicht als Irrfahrt bezeichnen.“
    „‚Unbesonnenheit ist kein Mut’“, zitierte Zak. „‚Solange es Hoffnung gibt, gilt es kühn zu sein … aber nicht tollkühn.’“
    „ Buenos tardes , Miguel …“ Henny versuchte, die Sache wegzualbern, aber es gelang nicht. „‚Die Liebe ist eine Macht, die so stark ist, daß sie nur durch Flucht besiegt werden kann.’ Aber flüchten wir?“
    „Natürlich. Sicher. Wir sollten gehen …“ Es war eine unaufrichtige Übereinstimmung, die bei beiden nur Frustration hervorrief. „Weißt du, trotz allem brauche ich Julie.“
    „Das ist absolut lächerlich, Zak. Wir wissen genau, daß wenigstens einer von uns dabei sterben kann. Wir wissen genau, wir tun es nur, um die Eitelkeit dieses Mädchens zu befriedigen. Trotzdem erfinden wir Gründe, um die Sache mit Gewalt in Szene zu setzen. Was ist denn los mit uns?“
    „ Sie ist es. Mit ihrem großartig zur Schau gestellten Bedürfnis nach Liebe. Henny, ich finde nicht die Worte, um mich zurückzuziehen …“
    „Na schön. Von mir wirst du sie auch nicht hören. Es sieht so aus, als hingen wir fest.“ Henny lachte. „Wir hätten uns denken können, daß wir eines Tages auf dieselbe Windmühle losstürmen würden. Zweimal Don Quichotte und nur eine Dulcinea – ich verstehe nicht, warum wir das nicht schon lange so haben kommen sehen.“
    „Aus dem selben Grund, weshalb der alte Don Q. es nicht gesehen hat. Zuviel idealistischen Quatsch im Auge.“
    „Also weiter?“
    „Irgendein Zweifel, Professore ?“
    „Keineswegs. Es handelt sich um eine Feststellung sine ira et studio . Wir müssen es durchstehen. Das ist keinerlei Bekenntnis zu irgendeiner Art Vorsehung. Aber wenn man so lange auf ganz bestimmte Weise gelebt hat, dann kommt einmal der Zeitpunkt, wo es nur noch einen Ausweg gibt. Da stehen wir jetzt. Egal, ob wir es mögen oder nicht, etwas anderes kriegen wir nicht.“
    „Dann laß es uns dankbar annehmen.“
    „Keineswegs. Es ist unser gutes Recht, die ganze Sache sehr traurig zu finden. Ich möchte allerdings nicht dazu raten, denn wir werden unseren Verstand für andere Dinge brauchen.“
    Zak lehnte sich vor. Er suchte nach den richtigen Worten und wählte schließlich Direktheit. „Du weißt, daß ich diese Sache gewinnen werde, Henny. Möchtest du nicht …“
    „Ich weiß, daß du versuchen wirst, zu gewinnen, Zak. Mehr würde ich jetzt noch nicht sagen.“
    Sie besiegelten ihr Schicksal mit einem ironischen Toast, dann lehnten sie sich beide zurück und starrten in verschiedene Richtungen. Jeder von ihnen fand den Anblick des anderen unerträglich.
     
    Latimer hatte Vangoj zu ihnen geschickt, um sie an ihrem Bungalow abzufangen. Als sie kamen, brachte er sie zum Gogan Memorial. Unterwegs sprach er wenig.
    „Er ist nicht zufrieden“, begann er einmal. „Er hat von diesem Duell gehört und ist überhaupt nicht zufrieden.“
    Im Grunde hatten sie überhaupt nicht mehr an Latimer gedacht, seit die Situation sich entwickelt hatte. Jetzt mußten sie sich rasch etwas einfallen lassen, damit die Sache nicht mehr ganz so verrückt erschien.
    „Wovor hat er denn Angst?“ fragte Henny. „Daß wir uns zu sehr mit dem Mädchen einlassen? Wir haben schon unsere Gründe. Er wird nicht enttäuscht werden.“
    „Das will ich hoffen. Um Ihretwillen. Der Kerl hat mich am Wickel. Ich hätte nie gedacht, daß ich für ein paar Tischtücher meine Seele verkaufe, aber da sieht man, was einem alles passieren kann. Jetzt spiele ich den Laufburschen, und Sie haben sich auf eine Mutprobe für Halbstarke eingelassen. Wer hätte das gedacht?“
    Als er merkte, daß sie keine Lust hatten zu reden, schwieg er ebenfalls. Wenn er für seinen Auftraggeber nichts in Erfahrung bringen konnte, konnte er genausogut die Klappe halten.
    Er führte sie die Stufen zur Bar hinauf. Latimer erwartete sie am üblichen Tisch. Er wartete, bis sie sich gesetzt hatten, dann sagte er: „Ich habe da so was gehört.“
    „Das muß an Ihren Ohren liegen“, sagte Zak.
    „Gar nichts Witziges. Sie haben sich mit dem Mädchen, das Sie in meinem Auftrag kontaktieren sollten, in

Weitere Kostenlose Bücher