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Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tate
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Sie besitzen keinerlei Qualifikationen und sind für die Gesellschaft wertlos. Es sind die faulen Äpfel im Faß. Zum Glück sind es nur wenige …“
    „Eine Qualifikation haben sie wohl doch“, sagte Latimer scharf. „Es handelt sich um Menschen.“
    „Sie betrachten die Dinge sehr formal.“ Freeley nahm ihn nicht ernst. Damit trug er vollends zu einem Wutausbruch bei, der Latimer plötzlich erfaßte.
    „Ich betrachte die Dinge als Angehöriger derselben Rasse. Es wäre mir lieb, wenn Sie das begreifen würden, Dr. Freeley. Ich bin vielleicht bereit, mich damit abzufinden, daß eine unangenehme Aufgabe dem Besten der Allgemeinheit dient, aber das heißt noch lange nicht, daß ich es genieße, sie durchzuführen.
    Ich will ganz offen sein. Sie würde ich genauso gern oder ungern eliminieren wie den Mann auf der Schaukel, denn es ist mir völlig klar“ – Ja, es ist mir klar, dachte Latimer – „daß es keine Lösung ist, den einen für den anderen zu opfern. Also bitte seien Sie froh, daß Sie der Überlebende sind, und haben Sie im übrigen so viel Anstand, ein bißchen zu leiden, so wie ich.“ Und damit ging Latimer über den Rasen davon. Er merkte nicht einmal, daß ein Regenguß sein Jackett durchnäßte und silberne Tropfen in seinem Haar hinterließ.
     
    Von Osten her schob sich in der Nähe der Revilla-Gigedo-Inseln ein Hochdruckgebiet in den Lauf der Passatwinde, das aus den Bergen von Mexiko kam.
    Es trieb eine Störzone vor sich her, die die leichten, niedrigen Kumuluswolken der Passatwinde zerstreute. Dann befestigte es seine Position in der Mitte der Luftströme und weigerte sich, seine Lage zu verändern, so wie ein altes Auto sich dagegen sperrt, vom Verkehr gehetzt zu werden. Allmählich ging es auf in der Pas sat-Inversion, achttausend Fuß über dem Meer.
    Die Temperaturen erreichten 90 Grad F. Die Sonne saugte mit der Kraft einer langen Entbehrung an der Oberfläche des Meeres. Während das Wasser verdunstete, fiel das Barometer, Bruchstrich um Bruchstrich, Millibar um Millibar.
    Die Welt drehte sich weiter. 15 Grad nördlich, 143 Grad Westlich. Mitten im Pazifik.
     
    Freeley hatte sich in sein Büro verkrochen. Er wünsch te, er könnte sich mit Sicherheit auf Latimers Fähigkeiten verlassen, den Plan auch durchzuführen, den er skizziert hatte. Aber ihm schien, als fehle da etwas, ein entscheidender Funken von Fanatismus.
    Der Präsident hatte ihm einen ausgebildeten, eiskal ten Agenten versprochen, einen Mann, der in Sekun denschnelle Mord und Totschlag hervorbringen konnte. Statt dessen war Latimer erschienen, der oberflächlich zwar als kühler Manager erscheinen mochte, im Grunde aber selbst sehr verunsichert war. Zunächst hatte er vermutet, man wolle ihm erneut ein Beruhigungsmittel aus dem Weißen Haus verschreiben. Daß man eine konkrete Lösung ins Auge gefaßt hatte, gab ihm andererseits ein gewisses Vertrauen.
    Es gab keinen Grund, warum er sich allein auf Latimer hätte verlassen müssen. Vielleicht konnte der junge Mann die Aufgabe lösen, vielleicht aber auch nicht. Aber wenn Simeon ihm in die Quere kommen sollte, konnte Freeley dann nicht auch allein mit ihm fertig werden?
    Er wußte nicht, wie Latimer – oder irgendeiner der anderen – die Schuld von Simeon beweisen wollte. Er hatte nur darüber nachgedacht, was es für Folgen haben könnte, wenn er Simeon erzählte, was geplant war, und er kam zu dem Ergebnis, daß es irrelevant wäre. Simeon würde ohnehin alles abstreiten. Wenn er die jetzige Situation gegen ihn verwenden konnte, war Freeley jetzt schon stärker.
    Als der Wachmann den Besuch von Simeon signalisierte, hatte er daher keine Bedenken, den Mann in sein Büro kommen zu lassen. Aber während er auf Simeons Ankunft wartete, verlor sich seine Entschlossenheit.
    Simeon durfte ohne Bewachung eintreten. Auf der anderen Seite der Tür stand allerdings einer der Wächter. Freeley versuchte gar nicht erst, höflich zu sein.
    „Wenn Sie hier Ärger machen wollen …“
    Simeon lächelte und setzte sich. „Ich wollte Ihnen Ärger ersparen.“
    „Das glaube ich nicht.“
    „Wenn Sie freundlicherweise zuhören würden –“
    „Ich will Ihnen mal was sagen. Ohne langes Hin und Her. Dann brauchen weder Sie noch ich meine Zeit zu vertrödeln. Damit Sie Bescheid wissen: Für das, was hier passiert ist, werden Sie die Prügel einstecken. Ich sage es Ihnen, weil ich dafür sorgen werde. Und niemand wird mich davon abhalten, selbst Sie nicht. Ich habe die

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