Das verplante Paradies
daß Sie gewisse Dinge mit mir im Sinn hätten. Ich habe dabei den Eindruck gewonnen, daß er Ihre – Anregung weit mehr begrüßte als Sie selbst. Wenn das so ist, vielen Dank.
Dieses Asthma, wissen Sie … das macht Ihren Job sicher nicht einfacher, könnte ich mir vorstellen.
Ich glaube nicht, daß Sie meiner Meinung sehr viel Gewicht beimessen werden, aber ich will es trotzdem sagen: Es wäre besser für Sie, Sie ließen das alles bleiben. Diese Anspannung … das kann Ihren Nerven nicht guttun. Die Muskeln ziehen sich zusammen, Ihre Brust verkrampft sich. Sie kommen in Schwierigkeiten. Ich glaube nicht, daß es klug ist, dieses Risiko einzugehen.“
Latimer schnappte mit offenem Mund nach Luft. Allmählich entspannten sich seine Schultern und das Auf und Ab seiner Brust geriet wieder unter Kontrolle.
„Was wissen Sie schon darüber?“ Er war wütend darüber, daß Simeon ihn so überrascht hatte und daß er ihm innerlich notgedrungen Recht geben mußte.
Er machte Anstalten aufzustehen. Simeon hielt ihn zurück. „Ruhen Sie noch etwas aus.“
Latimer entspannte sich. Simeon beobachtete ihn und dachte darüber nach, wie dieser Mann so viel Einfluß hatte gewinnen können. Wie leicht hatte er andere veranlassen können, seinen Wünschen Folge zu leisten, obwohl ihm jegliche eigene Dynamik so völlig fehlte. Aber man mußte wohl kein besonders energischer Mann sein, um mit der Angst der anderen Geschäfte zu machen. Dennoch war Simeon überrascht, daß die Regierung ausgerechnet einen solchen Mann zu ihrem Vertreter gemacht hatte. Aber dann traf ihn die Erkenntnis mit aller Klarheit: Das Unwahrscheinlichste war eben auch hier das Wahrscheinlichste.
„Sie haben ein Handikap, das Sie daran hindert, die Massen in Bewegung zu bringen. Sie halten sich für unterprivilegiert. Wie sollen Sie das kompensieren? Wie sollen Sie nach vorn kommen? Gerade weil Sie ein Einzelgänger sind, haben Sie einen Job übernommen, der daraus eine positive Eigenschaft gemacht hat.“
„Deswegen, glauben Sie, habe ich diesen Posten gekriegt?“
Latimer wollte, daß es verächtlich klingen sollte, herausfordernd, aber es funktionierte nicht. Simeon wußte, wer er war. Das war die erste Schwäche. Simeon wußte aber auch, warum – und das war endgültig entscheidend. Er versuchte, eine Perspektive im Weitermachen zu sehen, aber wußte, es gab keine Chance mehr.
„Hören Sie“, sagte er. „Ich habe diesen Auftrag bekommen, weil ich etwas verstehe von diesem Job. Sie sind eine wichtige Person, ob Sie es glauben oder nicht. Eine Menge Leute beobachten Sie und warten, was Sie unternehmen. Mein Geschäft bestand darin, es herauszufinden – am besten vorher.“
Simeon ließ sich nicht täuschen. Er wußte, daß der junge Mann nur die Spuren verwischen wollte. Schon daß er Simeon so mit sich reden ließ, war überflüssig.
Es war die Frage aber er hätte doch wissen müssen, daß es so kommen würde, wenn er das Kliff hinaufging, um Simeon zu begegnen. Wie hatte er sich verhalten wollen? Warum hatte er sich für eine offene Konfrontation entschieden?
Latimer seufzte, zuckte mit den Schultern und griff nach seinem Aerosolspray. „Sie haben verlangt, daß ich die Dinge so arrangiere, daß man Ihnen die Schuld am Zusammenbruch der Entsalzungsanlage gibt.“
„Aber wie denn? Ich verstehe doch nichts von Entsalzung.“
„Wenn die Regierung Ihnen etwas anhängen will, dann wird sie den Weg schon finden. Eine technische Erklärung wäre wahrscheinlich kaum nötig gewesen, solange man Sie in Verbindung mit Leuten bringt, die ein Interesse daran haben, daß mit der Fabrik etwas schiefgeht … Die Leute fragen nicht viel. Wenn die Antworten problemlos sind oder zumindest so scheinen, verliert die Öffentlichkeit das Interesse. Nein. Man hätte Ihnen ohne weiteres die Schuld gegeben.“
„Weshalb haben sie dann ihre Meinung geändert?“
„Aber die haben ihre Meinung gar nicht geändert. Soweit die betroffen sind, läuft der Auftrag weiter.“
„Warum erzählen Sie mir das?“
„Weil … verdammt noch mal, ich weiß es nicht. Weil – Sie haben mich irgendwie – überrumpelt. Ach was, mir gefiel der ganze Plan einfach nicht.“
Simeon half ihm auf die Füße und wartete, während er seinen Anzug glattstrich.
„Und was passiert mit Ihnen, wenn Sie ihnen nicht geben, was sie wollen?“
„Ich weiß nicht. Vielleicht sollte ich mir Sorgen machen, aber ich scheine dazu nicht fähig zu sein. Wahrscheinlich kehre ich einfach
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