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Das verräterische Tonband

Das verräterische Tonband

Titel: Das verräterische Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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bei Ihrem Produzenten sprechen wollten,
nicht wahr ?« fragte ich.
    »Es ist eine wundervolle Rolle«,
sagte Larsen mit ehrfürchtiger Stimme. »Babs einfach auf den Leib geschnitten.
Da steckt ein Oscar drin! Der prozentuale Anteil dürfte fünf Millionen betragen .«
    »Das Buch stand zweiundsechzig
Wochen an der Spitze der Bestsellerliste, und Gene Wilde hat ein prachtvolles
Drehbuch geschrieben«, sagte Barbara Doone mit gepreßter Stimme. »Ich gebe diese Rolle nicht auf, und wenn
ich sterbe .«
    »Genau das wird aber geschehen,
Babs«, sagte Larsen heiser. »Für den Filmmarkt werden Sie gestorben sein, wenn Holman nicht in Windeseile etwas unternimmt .«
    »Ich werde mein Bestes tun«,
brummte ich. »Was für ein Poststempel war auf dem Brief ?«
    »Los Angeles West«, antwortete
Larsen. »Das hat gar nichts zu bedeuten. Oder?«
    Barbara Doone blickte auf ihre Armbanduhr. »Ich muß in einer Viertelstunde im Büro meines
Anwalts sein«, sagte sie in scharfem Ton, »um den Vertrag durchzusehen. Was
soll ich tun, Rick ?«
    »Sehen Sie ihn durch«, sagte
ich. »Sie brauchen ihn ja heute noch nicht zu unterzeichnen. Oder?«
    »Man erwartet es von uns«,
sagte Larsen bedrückt. »Weiß der Himmel, wir wollen es ja auch tun .«
    »Also schieben Sie die Sache
hinaus«, sagte ich. »Suchen Sie sich irgendeine Klausel heraus, und machen Sie
deshalb ein großes Gezeter. Derjenige, der diese Tonbänder hat, wird mit
Sicherheit erfahren, wenn Sie den Vertrag unterzeichnen; aber er wird bereit
sein, eine Weile auf die Bekanntgabe, daß Sie auf die Rolle verzichten, zu
warten .«
    »Aber ich sage Ihnen doch«, fauchte
Barbara, »daß ich diese Rolle übernehme und wenn ich...«
    »Stimmt, stimmt !« Ich nickte. »Ist ja schon gut! Was wir brauchen, ist ein
wenig Zeit .«
    »Ich habe das Gefühl, das ist
eben das, was allmählich knapp wird«, sagte Larsen.
    »Also wollen wir die restliche
Zeit nicht mit überflüssigem Gequatsche vergeuden«, brummte ich. »Sie beide
gehen und halten den Rechtsanwalt hin, und ich mache mich auf die Suche nach
diesen Tonbändern .«
    »Ich hoffe, Ihr eingebautes
Radarsystem ist eindrucksvoller als Sie selber«, zischte der große Star. »Im
Augenblick, Rick, sind Sie nicht eindrucksvoller als ein Stück kalte Salami .«
    Sie stolzierte aus dem Zimmer —
der Berg, also gesprochen habend, hinterließ Mohammed Holman mit einem schmutzbesudelten Gesicht und alles, was ich tun konnte, war, Larsen
finster anzustarren. Der klare Salzwassersee schien heute vormittag recht trübe, stellte ich fest, und die
Augen — wie schwarze Oliven — hatten etwas von ihrem Glanz verloren.
    »Sie müssen die Sache schnell
erledigen, Rick«, sagte er mit flehender Stimme. »Wenn Babs diese Rolle
verliert, ist das ihr Ruin und«, seine Stimme wurde harscher, »wenn ich es mir
recht überlege, der Ihre ebenfalls !«
    »Stimmt !« sagte ich müde. »Und auf Wiedersehen.«
    Er starrte mich einen
Augenblick lang zornig an, dann fiel ihm plötzlich ein, daß er bereits mit
Barbara Doone zusammen auf dem Weg zum Rechtsanwalt
sein müßte und daß sie selber schon das Zimmer verlassen hatte. Ich folgte ihm
gemächlich aus dem Wohnzimmer, und die Haustür war bereits hinter ihnen zugeschlagen,
bevor ich am Arbeitszimmer angelangt war.
    Diesmal ersparte ich mir das
Anklopfen und trat geradewegs ein. Beim Geräusch der sich hinter mir
schließenden Tür hob Marcia Robbins eifrig den Kopf. »Hallo! Ich habe nicht
erwartet...« Sie hielt plötzlich inne, und der freundliche Willkommensausdruck
verschwand von ihrem Gesicht. »Oh — Sie sind’s wieder .« Die Brillenränder glitzerten mißbilligend und verachtungsvoll. »Was wollen Sie ?«
    Vor ihrem Schreibtisch stand
haargenau im rechten Winkel ein Sessel. Ich zog ihn heran, so daß er ihr direkt
gegenüberstand, und ließ mich dann gemächlich in ihm nieder, als ob Zeit für Holman keinerlei Rolle spielte. Dann lächelte ich sie an.
    »Ich wollte nur einen kleinen
Besuch machen«, sagte ich.
    »Nun, so reizvoll dieser
Gedanke nach Ihrem gestrigen Besuch auch ist«, sagte sie mit einer Grimasse,
»Sie werden ihn ein wenig aufschieben müssen. Ich bin heute
vormittag schrecklich beschäftigt, Mr. Holman ,
und habe leider keinerlei Zeit für gemütliches Geplauder .«
    Die Morgensonne, die hinter ihr
durch die geöffnete Glastür fiel, verursachte erneute Kaskaden schimmernder
Glanzlichter auf ihrem goldenen Haar.
    »Sie sehen aus wie aus einem
Märchen, so wie die Sonne auf

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