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Das verräterische Tonband

Das verräterische Tonband

Titel: Das verräterische Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Schränke, die alle vor Anzügen überquollen, wie
ich feststellte. Ich zog meine nassen Kleider aus und fand eine gewisse
Befriedigung darin, mich mit Hilfe eines italienischen Pullovers und den Hosen
von drei verschiedenen bei den Gebrüdern Brooks maßgeschneiderten Anzüge trockenzureiben. Es gibt Zeiten, da bin ich einfach
kleinkariert. Dann zog ich ein maßgeschneidertes Seidenhemd und eine in London
angefertigte Hose an, die mir ein wenig zu lang und —
obwohl ich das vor mir selber höchst ungern zugab — in der Taille zu eng war.
Leroy hatte dieselbe Schuhgröße wie ich, was bedeutete, daß ich große Füße
hatte, und so suchte ich mir ein Paar von einem teuren Schweizer Schuhmacher
handgefertigte Slipper aus, denn im Grund meines Herzens hänge ich an den
Statussymbolen.
    Als ich ins Hochzeitsgemach zurückkehrte,
saß Susanne kerzengerade aufrecht auf dem Prunkbett, ein Tonbandgerät neben
sich. Das Band hatte sie bereits eingelegt. Sie warf mir einen fragenden Blick
zu und drückte dann, als ich nickte, auf den Knopf.
    »Und Sie sagten, es sei nicht
nur dieser Produzent, sondern auch seine Frau anwesend gewesen ?« sagte eine nunmehr vertraute Stimme mit leichtem Akzent.
    Ein noch vertrauteres Gekicher
war zu hören, und dann antwortete Susannes Stimme: »Seine Frau war in diesem
Punkt irgendwie komisch .« Sie kicherte erneut. »Sie
machte sich ein Vergnügen daraus, einfach zuzusehen. Wissen Sie ?«
    »Und manchmal waren da außer
Ihnen und dem Produzenten auch andere Teilnehmer ?« Der
salbungsvolle Ton kam wieder in die Stimme des verstobenen Dr. Reiner. »Es
entwickelte sich also so etwas wie eine Orgie ?«
    »So würden Sie das
wahrscheinlich nennen .« Susanne kicherte beglückt.
»Ich erinnere mich an ein Wochenende im Juli, als wir zu fünft...«
    »Zu fünft?« Reiners Stimme
klang sehr zivilisiert, sehr tolerant und leicht amüsiert. »Ich glaube, es wäre
hilfreich, wenn Sie die Namen nennen würden, Miss Faber. Wir wollen die
Teilnehmer aus dem Dunkel in das Scheinwerferlicht Ihrer Erinnerung bringen.
Die fünf schlossen vermutlich auch die Frau des Produzenten ein ?«
    »O nein«, sagte Susanne
vergnügt. »Aber sie war da — sah zu, wie immer. Helen heißt sie. Sie ist seit
Jahren mit Sam Laverton verheiratet. Wenn ich es mir
recht überlege, weiß ich wirklich nicht, warum. Dann war da Tony Carlton, der
englische Designer — und Harvey Mountfort , Barbaras Exehemann — , nur war er damals
noch nicht ex! Und der gute alte...«
    Das Band war zu Ende. Susanne
beugte sich vor und drückte auf den Knopf, so daß die Spulen stillstanden. Dann
blickte sie mich vorsichtig an.
    »Wann ist der Eilbote mit diesem
Ding gekommen ?« brummte ich.
    »Gestern früh«, murmelte sie
nervös.
    »Wie kommen Sie darauf, daß ich
es geschickt haben könnte ?«
    »Ich bin gestern
nachmittag angerufen worden .« Sie zögerte einen
Augenblick. »Na ja, warum sollte ich daran zweifeln, Rick? Ich meine, es konnte
doch nur einen einzigen Grund geben, warum mir jemand das Band geschickt hat.
Nicht wahr? Um mich wissen zu lassen, daß er den Rest der Tonbänder hat, die
der blöde alte Doktor Sex aufgenommen haben muß, während ich bei diesen
Besuchen auf seiner Couch lag und über all die Leute geplappert habe, mit denen
ich in diesen letzten fünf Jahren geschlafen habe.«
    »Und Sie dachten, es müsse sich
um Erpressung handeln, weil der Betreffende, der die Tonbänder hat, genau weiß,
daß Sie sich nicht leisten können, ihren Inhalt an die Öffentlichkeit dringen
zu lassen?« sagte ich.
    »Sie fragen doch wohl nicht im
Ernst ?« Sie starrte mich ein paar Sekunden lang mit
echtem Erstaunen an. »Bei meinem Image? Die Publicity wäre eine Million Dollar
wert, wenn ich es mir nur leisten könnte !« Sie stieß
einen tiefen, wehmütigen Seufzer aus. »Aber ich kann es mir eben nicht leisten,
das wissen Sie doch! Ich kann die anderen nicht mit hineinziehen — Leute wie
Sam Laverton und seine verrückte Frau! Sam würde
Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um zu verhindern, daß ich je wieder einen
Film bekommen würde, und das würde wahrscheinlich klappen, wenn diese Tonbänder
öffentlich bekannt würden! Und wie steht es mit Tony und Harv und allen übrigen ?« Sie schüttelte den Kopf. »Sie
haben keine Ahnung, wieviel Namen auf diesen
Tonbändern erwähnt sind! Es läse sich wie ein Who is Who? der Westküste, glauben
Sie mir .«
    »Ein Telefonanruf«, sagte ich,
unter all den wirren Mutmaßungen nach

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