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Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Titel: Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorna Sternekieker
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uns Sorgen um dich!"
Ich bin baff, dazu fällt mir nur noch eines ein.
"Ihr könnt mich mal", sage ich und lege auf.
Nach dem Gespräch fühle ich mich schrecklich. Gedemütigt und verraten rolle ich mich auf dem Sofa zusammen. Jetzt werde ich erst recht nicht zu der Veranstaltung gehen, niemand kann mich dazu zwingen! In diesem Moment vibriert mein Handy und ich vermute, Kordula ist zur Vernunft gekommen. Doch ich bin noch nicht soweit, ihre Entschuldigung anzunehmen und ignoriere vorerst die SMS. Vielleicht werde ich sie morgen lesen, soll die Gans ruhig ein wenig schmoren und über ihr Verhalten nachdenken. Ich streichle meine Seele mit einem weiteren Glas Rotwein und gehe früh ins Bett, für heute reicht es mir.
Kurz vor dem Einschlafen werde ich schwach und nehme mein Handy. Im schwachen Licht des Displays tanzen die Worte vor meinen Augen: "Und wag es nicht, am Samstag unterzutauchen. Wir schreien das ganze Haus zusammen und lassen die Tür aufbrechen!"
Mehrmals lese ich diese Zeilen, bevor ich wütend auf mein Kissen einprügle.

Anka ist weg. Und Paul wieder allein.
Da in den letzten Tagen alles geklärt wurde, durfte sie weiterreisen. So lauteten ihre Worte beim Abschied. Die Hoffnung und Freude in Ankas Stimme, konnten jedoch die Angst in ihren Augen nicht verbergen und Paul fragt sich, wovor sich seine Freundin fürchtet. Womöglich vor der ungewissen Zukunft? Das versteht Paul gut, auch ihn plagen große Zweifel. Wenn ihn die letzten Wochen eines gelehrt haben, dann dass es nichts Sicheres gibt, als die Veränderung.
"Unverhofft kommt oft", war einmal sein Lebensmotto. Die Tatsache, dass die Zukunft nicht unumstößlich festgeschrieben ist, fand er schön. Mit diesem Wissen konnte er sich stets sicher sein, dass sich selbst die verfahrenste Situation irgendwann zum Guten wenden musste. Und auch wenn sich nicht jede Lage zu einem Happy End wandelt, so wandelt sie sich immerhin.
Inzwischen sieht Paul die Sache mit anderen Augen. Weniger Wechsel und mehr Beständigkeit wären ihm deutlich lieber. Nach den Turbulenzen der vergangenen Tage sehnt er sich mehr denn je nach einem festen Halt in seiner schnellen Welt. Kim war lange Zeit dieser Mittelpunkt und auch wenn Paul die Endgültigkeit der Trennung bewusst ist, so hofft ein kleiner Teil von ihm noch immer, seine große Liebe zurückzugewinnen. Mit Kim würde auch alles andere zurückkehren, sein altes Leben, seine Selbstachtung und Unbeschwertheit, nicht zuletzt sein Lachen. So depressiv wie Paul sich derzeit fühlt, erkennt er sich selbst kaum wieder. Sein geschundenes Herz liegt schwer wie Blei in seiner Brust und eine innere Stimme rät ihm zu einer Auszeit. Wie schön wäre es, aus seinem Körper zu steigen, sich auf eine grüne Wiese zu legen und sorgenfrei in den Himmel zu starren. Sich einfach wieder zu entspannen und nicht länger in den Wellen von Ratlosigkeit, Trauer und Wut um sein Leben zu schwimmen. Doch eine unbekannte Angst hält Paul davon ab. Zu sehr fürchtet er sich, zu der Erkenntnis zu kommen, die Vergangenheit vergessen und sich selbst neu definieren zu müssen. Als ICH und nicht mehr als WIR. Das ist anstrengend. Und schmerzhaft. Das kann und will er nicht!
Mit wippenden Beinen sitzt Paul auf der ihm inzwischen vertrauten Bank am Strand und blickt auf das Meer. Das monotone Rauschen des Wassers hat eine beruhigende Wirkung, aber genau das kann Paul jetzt nicht gebrauchen.
Er springt auf. Letzte Nacht hat Paul lange wachgelegen und einen Plan verfasst. Der große Tag der Center-Eröffnung nähert sich mit Riesenschritten und mit ihm auch die Eröffnungswoche mit ihren zahlreichen Veranstaltungen. Sämtliche seiner Vorstellungen hatte Paul durchsetzen können, vom Sushi-Kochkurs bis hin zum Speeddating-Marathon, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Alle Tage sind in einem anderen Motto gehalten und Paul ist guter Hoffnung, mit den Thementagen "Liebe, Freundschaft, Fitness, Party und Gesundheit" seinen Auftrag erfüllen zu können. Es war eine schmale Gradwanderung, doch letzten Endes hat Paul es geschafft, die fremden Interessen mit seinen eigenen unter einen Hut zu bringen. Eine klassische Win-Win-Situation für beide Seiten. Als Highlight rundet eine ausgeklügelte Lucky-Night am siebten Tag die Woche ab. Hier schließen sich die Türen des Luckylife für vierundzwanzig Stunden hinter ausgewählten Teilnehmern, die während dieser Zeit alle Einrichtungen kostenfrei nutzen dürfen. Jede Art von romantischer Aktivität ist im Angebot

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