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Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Titel: Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorna Sternekieker
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Entscheidung des Vorgesetzten.
"Und was sie beide sich da ausgedacht haben, ist gar nicht mal so schlecht", fährt Herr Kreisig nun mit versöhnlicher Stimme fort.
Wir beide? Fragend schaut Paul zu Alessandro, der stur einen Krümel auf seiner Krawatte zu entfernen versucht.
"Aber …"
Bevor Paul nachhaken kann, ertönt ein weiterer Brüller aus Herrn Kreisigs dicken Hals: "Und jetzt raus und wieder an die Arbeit, es gibt viel nachzuholen, klar?!"
Verdutzt stolpert Paul auf den Flur, wo er von Alessandro geschnappt und in dessen Büro gezogen wird.
"Ich denke, wir haben etwas zu besprechen", zischt sein Kollege zwischen den Zähnen hervor und drückt Paul auf den Stuhl.
Bedächtig legt der Möchtegern-Italiener eine gegelte Locke zurecht, bevor er loslegt.
"Was ist zurzeit eigentlich los mit dir, Paul?", beginnt er mit dessen zweiter Standpauke am heutigen Morgen. "Ich habe dich gestern bestimmt hundert Mal angerufen, aber du gehst weder ans Telefon noch bequemst du dich zurückzurufen. Das ist eine harte Branche, da kann man sich so eine Auszeit einfach nicht leisten, klar?"
Nun reicht es Paul, erbost springt er auf.
"Stopp, jetzt halt mal für einen Moment die Luft an! Ich habe keine Ahnung was hier gespielt wird. Alles ist wie in einem schlechten Film. Heute Morgen komme ich wie gewohnt zur Arbeit und plötzlich erfahre ich von einem unerwarteten Meeting, zu dem ich auch noch zu spät komme. Dann muss ich mit ansehen wie DU MEINE Ergebnisse präsentierst und mich dafür hinterher auch noch zusammenscheißen lassen. Ich habe echt große Lust dem Kreisig eine …"
Mit großen Augen verfolgt Alessandro den Ausbruch, bevor sich die gewohnte Arroganz wieder auf sein Gesicht legt. Ächzend lässt er sich in den Sessel fallen und verharrt so ein paar Sekunden, bevor er fortfährt.
"Paul, komm mal runter", beginnt er langsam und mit beruhigender Stimme. "Der Termin kam kurzfristig, okay, das lief blöd. Aber ist dir klar, was passiert wäre, wenn ich deine Unterlagen nicht gefunden hätte? Die Kreissäge war auf Hundertachtzig und wollte alles absagen. Ich habe ihn mit Müh und Not überzeugen können, dass wir zu zweit an dem Projekt arbeiten und ich für dich einspringen kann."
Verwirrt schüttelt Paul seinen Kopf, zum wiederholten Mal schaut er auf sein Telefon. Wie konnte er nur so blöd sein? Der Akku seines Handys streikte schon häufiger in der letzten Woche, erst vor wenigen Tagen hatte Bommel es zur Reparatur mit nach Hause genommen.
"Paul, was hältst du davon, dir den Rest des Tages frei zu nehmen? Wahrscheinlich arbeitest du in letzter Zeit einfach zu viel. Ruh dich aus und komm morgen wieder, mit hundert Prozent im Gepäck, okay?"
Gönnerhaft tätschelt Alessandro Pauls Arm, doch dieser schüttelt ihn ab. Paul weiß, dass seinen Kollegen keine Schuld trifft, aber er kann ihn dennoch nicht leiden. Und wie ein Kleinkind lässt er sich erst recht nicht behandeln. Unwirsch steht er auf.
"Danke, aber ich komme klar. Ich mach mich jetzt an die Arbeit, wenn etwas ist, weißt du ja, wo du mich findest.”
Auf dem Weg in sein Büro schweifen Pauls Gedanken aufs Neue ab. Die Sache mit dem Handy ist merkwürdig, es schien doch wieder tadellos zu funktionieren. Einige Male lässt Paul den Morgen Revue passieren, bevor er kopfschüttelnd die Bilder verdrängt. Verfolgungswahn bringt ihn nicht weiter, er sollte sich lieber auf sein Projekt konzentrieren.
Auch hier hat sein Vater recht: Arbeit ist das beste Mittel um sich abzulenken.

Emmas Büro ist leer, verdammt! Wo kann sie nur stecken? Wahrscheinlich schlürft sie irgendwo gemütlich einen Kaffee und steckt mal wieder ihre Nase in Angelegenheiten, die sie nichts angehen. Heute scheint aber auch alles schief zu gehen. Da riskiere ich Kopf und Kragen, balanciere schweißgebadet minutenlang wie ein Zirkusaffe auf einem Klodeckel, nur um anschließend in einem leeren Büro blöd auf Emmas verlassenen Arbeitsplatz zu glotzen. Das ist nur ein weiterer Grund dafür, warum sich mein Büro in der siebten Etage befindet, während Emma seit Jahren hier unten umher wuselt.
Enttäuscht und wütend will ich den Rückzug antreten, als ich einen aufdringlichen roten Zettel auf ihrem Schreibtisch entdecke.
"Dringend Rücksprache wg. Luckylife-Projekt. Gruß, Brunner", steht dort in großen Lettern fett geschrieben.
Oha, was will denn der Vorstand von unserer Emma? Nachdenklich betrachte ich die Notiz. Von einem Luckylife-Projekt habe ich noch nie etwas gehört. Könnte dies die

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