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Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Titel: Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorna Sternekieker
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den Waschbecken gaffen mich an und ich lächle nervös.
"Eine Maus. Riesig!", sage ich entschuldigend, unwissend damit eine lautstarke Panikwelle auszulösen.
Sämtliche Frauen verlassen kreischend die Räume, während ich allein zurückbleibe. Mechanisch säubere ich meine Finger und lasse mir kaltes Wasser über die Handgelenke laufen. Ich habe einmal gelesen, dass dies beruhigen soll und tatsächlich werden meine Gedanken klarer. Dann atme ich tief durch. Was kann ich tun, um Hagen aufzuhalten? Ihn selbst zur Rede zu stellen, halte ich für keine besonders gute Idee. Aber vielleicht sollte jemand anderes …
Ich hab’s! In diesem Gebäude muss es doch Sicherheitspersonal geben, das werde ich einfach auf Hagen ansetzen. Anschließend wird er der Feier verwiesen und ich kann unbehelligt meinen Abend mit Martin genießen. Grinsend stelle ich das Wasser ab, was bin ich doch für ein Genie! Als ich die Toilette verlasse, ernte ich bewundernde Blicke der davor stehenden Damen. Leider habe ich keine Zeit, die unverhohlene Anerkennung zu genießen und nuschle nur ein knappes: "Die Maus ist besiegt", bevor ich verschwinde.
In einer ruhigen Ecke schaue ich mich suchend nach meinem Peiniger um und entdecke ihn auf einer Rolltreppe, auf dem Weg in das untere Geschoss.
Clever, einfach clever, das muss ich zugeben. In der zur Musik rollenden Menschenmasse wird er niemandem auffallen und kann in Ruhe seinen Anschlag vorbereiten. Zu dumm, dass er bereits aufgefallen ist, denke ich hämisch und nehme die Verfolgung auf.
Vorsichtig schleiche ich ihm nach, stets bedacht darauf, einen ausreichend großen Abstand einzuhalten. Ich werde nicht enttäuscht. Wie erwartet steuert Hagen die Zuschauerbänke an, wo er einen khakifarbenen Rucksack hervorholt. Oh mein Gott, was er in diesem wohl versteckt hält? Wahrscheinlich eine Bombe, die er auf die Fläche schleudern und damit ein Massaker verursachen will? Erschrocken klammere ich mich am Geländer fest. Wie gelähmt muss ich mit ansehen, wie der Wahnsinnige seinen Plan in die Tat umsetzt, unfähig mich zu bewegen und starr vor Angst.
"Kann ich Ihnen helfen? Geht es Ihnen nicht gut?"
Ein edel gekleideter Mann in schwarzem Anzug eilt mir zur Hilfe.
"Sie sehen ganz blass aus", meint er besorgt.
Ich nicke, kurz darauf schüttle ich mit dem Kopf. Schließlich hebe ich den Arm und zeige auf Hagen. Der Mann folgt mit den Augen meinem Hinweis, versteht jedoch nicht.
"Er hat etwas vor. Er will uns alle umbringen", stoße ich laut hervor und sämtliche Köpfe drehen sich zu uns herum.
Besänftigend ergreift der Herr, der mir seltsam bekannt vorkommt, meinen Arm und drückt ihn langsam herunter.
"Ganz ruhig, junge Frau", redet er dabei beschwichtigend auf mich ein, "es wird alles wieder gut, versprochen!"
Ich blicke in die teils mitleidigen, teils belustigten Gesichter der Umstehenden und ahne was sie denken. Mit meinem wirren Gestammel gebe ich eine prima Verrückte ab. Sollte ich mich nicht beruhigen, werde ICH anstelle von Hagen aus dem Center geworfen.
Mit fester Stimme wiederhole ich: "Hören Sie, ich bin nicht verrückt. Ich arbeite für das Luckylife und dieser Mann dort drüben ist ein aggressiver Center-Gegner, der ein Attentat plant."
Wieder deute ich auf Hagen, doch dieses Mal wird mein Arm nicht in seine Ausgangslage zurückgeschoben. Der Mann in Schwarz mustert mich einen Moment, dann blickt er mit gerunzelter Stirn zu Hagen. Gebannt beobachten wir, wie dieser seine Hände in den Rucksack gleiten lässt und einen rundlichen Gegenstand zu Tage fördert.
Eine Bombe. Ich hatte recht. Hagen hat wahrhaftig eine Bombe bei sich! Entsetzt schnappe ich nach Luft. Dann überschlagen sich die Ereignisse.
"Sicherheitsdienst!", brüllt der Herr neben mir, während er gleichzeitig auf Hagen zustürmt.
Dieser schaut erschrocken auf und für einen Augenblick treffen seine Augen auf meine. Die Traurigkeit in seinem Blick saust wie ein Messer in mein Herz. Dann sieht Hagen auch schon weg, zu dem Wachmann, der ihn unsanft auf den Boden wirft und sich auf ihn kniet. Ein weiterer Mann eilt herbei und nimmt den Gegenstand an sich. Während Hagen wie ein Schwerverbrecher abgeführt wird, höre ich eine Stimme aus dem Hintergrund: "Eine Stinkbombe, wir hätten das ganze Gebäude dichtmachen müssen."
Ich schlucke. Eine Stinkbombe? In Hagens Rucksack befand sich nur eine dämliche, alberne, blöde Stinkbombe? Ein Glucksen entweicht meiner Kehle. Und noch eines. Kurz darauf beginne ich zu kichern und am Ende

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