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Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Titel: Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorna Sternekieker
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unerwartete Reaktion.
Jetzt bin ich an der Reihe mein Gegenüber ungläubig anzustarren.
"Versteeeehn seee?", beginnt nun auch der Mann langsamer mit mir zu sprechen. Ich höre ein imaginäres "Plopp", als mein Geduldsfaden reißt.
"Hören Sie, da drin", ich zeige auf seinen Wagen, "ist eine Akte der Agentur HitStorm. Die ist enorm wichtig! Davon hängt möglicherweise die Zukunft des gesamten Unternehmens ab, also seien Sie jetzt bitte so gütig und lassen Sie mich da rein!"
Der Feuermelder schüttelt bestimmt den Kopf.
"Jeht nich‘, is‘ jegen die Vorschrift. Könn’se sich denn überhoopt ausweisen?"
Ungeahnte Wut steigt in mir auf, der macht fertig. Was glaubt dieser Pappteller eigentlich, wer er ist? Der Leibwächter des Papstes persönlich, oder was? Entnervt krame ich in meiner Handtasche und zeige dem Möchtegern-Türsteher meinen Ausweis. So.
"Nee, det meen ick nich‘." Er lacht laut auf und schaut mich amüsiert an. "Könn‘n se beweisen dat se von der Firma sind?"
Ich betrachte lange und andächtig sein Gesicht, während in mir der Drang, dieses umzukrempeln, steigt. Als könne er meine Fantasien lesen, tritt der Mann nun vorsichtig einen Schritt zurück und bricht damit den Bann. Ich nehme mich zusammen. Wie konnte ich nur so blöd sein? Klar, ohne einen Nachweis könnte jeder hier auftauchen und unsere Entwürfe stehlen. Die Firma Reisswolf musste zu unserer Sicherheit einen detaillierten Vertrag mit allerlei Klauseln zum Thema Datenschutz unterschreiben und der Mann hält sich nur an die Vorschriften. Ich atme tief durch. Wenn es auch meinem Naturell widerstrebt, so muss ich dem Mitarbeiter zustimmen.
Er. Hat. Vollkommen. Recht.
Erschlagen von dieser Erkenntnis kicke ich einen Stein aus dem Weg. Ich bin so kurz davor, reich und berühmt zu werden und nun muss ich eine derart bittere Niederlage einstecken. Meine gesamte Zukunft steht auf dem Spiel, und mir bleibt keine andere Wahl, als wie ein Schwein blöd in die Waschmaschine zu glotzen.
"Warten‘se, ick hab‘ne Idee."
Der Fahrer scheint Mitleid mit mir zu bekommen.
"Wat halten‘se davon, wenn wa jetze Ihren Chef anrufen und der mir det Janze bestätigt. Dann könn‘n se nach Lust und Laune in meinem Wagen wühlen", grinst er versöhnlich.
Mir wird heiß und kalt.
"Bloß nicht!", stoße ich unüberlegt hervor. "Ich meine, bloß keine Umstände. So wichtig ist es nun auch wieder nicht", versuche ich es etwas gelassener.
Der Rotkopf beäugt mich kritisch und ich erkläre in verschwörerischem Ton: "Mein Chef wäre nicht so erfreut, wenn er wüsste, dass etwas so Wichtiges versehentlich bei Ihnen gelandet ist, verstehen Sie?"
Das war knapp, um ein Haar hätte ich mich verraten. Nicht ohne einen gewissen Stolz auf diesen Einfall, schaue ich in das Gesicht meines Gegenübers, doch auch sein starker Bartwuchs kann ein leises Misstrauen nicht verbergen. Ich beschließe lieber den Rückzug anzutreten, bevor der Waldschrat zu denken anfängt und sich dabei weh tut.
"Es ist wohl besser, wir vergessen das Ganze. Also nichts für ungut, tschüssi!"
Mit diesen Worten eile zu meinem Auto und hoffe inständig, dass der Mann die Sache damit auf sich beruhen lässt. Dieser macht keinerlei Anstalten, sich in Geistesblitzen zu verlieren und beobachtet stattdessen mit starrem Blick, wie ich den Wagen vom Hof lenke.
Außerhalb des Geländes atme ich auf. Das ist gerade noch einmal gut gegangen. Nicht auszudenken, was Herr Brunner sagen würde, wenn er von meinem eigenmächtigen Handeln erführe. Die schöne Überraschung wäre dahin und damit auch mein glamouröser Auftritt vor verheulter Mannschaft, um die nahende Rettung mitzuteilen. Ganz zu schweigen von meiner Beförderung.
Ich sehe es förmlich vor mir: Ärsche, soweit das Auge reicht. Mehr ist von meinen Kollegen nicht zu sehen, die alle kopfüber gebückt in den Papieren wühlen, jeder darauf erpicht, die Mappe zu finden. Wenn diese dann gemeinschaftlich unter großem Jubel aufgespürt wäre, bekäme natürlich jeder eine tolle Belohnung, da ließe sich die Chefetage nicht lumpen. Vielleicht einen Eisbecher oder lieber eine Saftpresse? Wer ursprünglich das Versteck der Unterlagen aufgespürt hatte, ist den HH egal und bald vergessen. Aber warum Frau Wiese anfangs niemand in ihr Unterfangen eingeweiht hatte, das wird noch lange auf den Fluren hinter meinem Rücken diskutiert werden.
Ein Schauer der Wut überzieht meinen Körper, denen werd ich‘s zeigen! Sollte ich die Unterlagen finden, lasse ich die

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