Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne
nichts dir nichts über meinen Kopf … Kreisig hier, hallo Herr Jungmann, ich grüße Sie. Paul Büttner sitzt gerade in meinem Büro und unterrichtet mich über eine angebliche Dienstreise. Da liegt wohl ein Missverständnis vor."
Eine kurze Schweigepause entsteht und Paul beobachtet interessiert, wie die Ader am Hals seines Chefs zu pulsieren beginnt.
"Aber, Herr Jungmann, das geht nicht. Das ist zu kurzfristig. Sie können doch nicht, ohne mich zu informieren …"
Wieder Schweigen.
"Ich verstehe, aha, hmm. Aber trotzdem, wir können auf Herrn Büttner momentan nicht verzichten. Sie wissen ja, das Aerotec-Projekt hat äußerste Priorität."
Herr Kreisig gibt sich wie gewohnt nicht kampflos geschlagen, aber sein freundlicher Ton, lässt Paul resignieren. Sekunden später erhält er die Bestätigung.
"Gut, wenn es gar nicht anders geht. Aber das nächste Mal …"
Die fleischige Hand wirft polternd den Hörer zurück auf die Gabel und Herr Kreisig schaut Paul entschuldigend an.
"Es tut mir leid, Büttner, es handelt sich anscheinend um einen wichtigen potentiellen Neukunden. Ich würde auch jemand anderen schicken, aber Sie wissen ja selbst, wie es derzeit aussieht."
Paul weiß wann er verloren hat, doch ganz ohne Widerstand will er nicht aufgeben. "Und was ist mit Aerotec? Wer soll sich darum kümmern? Ich kann nicht beides machen."
Ein missbilligendes Stirnrunzeln deutet an, was Herr Kreisig von diesem Widerspruch hält. Zumindest einen Kampf musste sein Chef heute gewinnen.
"Hilft nix, Büttner, um alles andere wird sich Bommel kümmern müssen, er kennt ja das Projekt. Und bei der wichtigen Präsentation nächste Woche sind sie wieder im Boot. Mensch Junge, ich habe auch mal so angefangen, sehen Sie es als Chance."
Paul hasst diese Phrasen und leichter Trotz steigt in ihm auf. Er mag es nicht, für dumm verkauft zu werden und würde dies am liebsten laut aussprechen. Bevor er jedoch etwas sagen kann, klingelt das Telefon erneut und Herr Kreisig wendet sich ab. Das Gespräch ist beendet und Paul bleibt keine andere Wahl, als aus dem Büro trotten und die Tür etwas fester zu schließen als sonst.
Wütend stapft er davon. Jetzt reicht es ihm! Auf der einen Seite fühlt er sich befreit, weil die Reise nicht Herrn Kreisigs dickem Kopf entsprang. Trotzdem hat sich dieser auch keinen Arm ausgerissen, um ihn zu behalten Warum auch, Superbommel ist doch da, was will man mehr? Wenn Paul so unbedeutend für die Firma ist, kann er auch guten Gewissens eher in den Feierabend gehen! Da er die nächsten Tage sowieso nicht im Büro sein wird, braucht er sich wenigstens keine Ideen mehr aus den Fingern zu saugen. Wäre ja noch schöner! Damit Bommel sie später präsentieren und die Lorbeeren einheimsen kann? Auf keinen Fall!
Aufgebracht überfliegt Paul seine E-Mails und aktiviert anschließend die automatische Abwesenheitsmeldung. Für heute ist Schluss, um seinen Stellenwert braucht er sich keine Sorgen mehr machen. Was man nicht hat, kann man auch nicht verlieren, denkt Paul bitter, während er den Computer ausschaltet.
Bevor er das Gebäude verlässt, informiert Paul seinen Vorgesetzten über den verfrühten Heimweg. Fast hofft Paul auf Gegenwehr, doch Herr Kreisig nickt nur zustimmend und brummt: "Klar, machen Sie das nur. Schöne Zeit und viel Erfolg."
Die sanfte Reaktion ist untypisch, sollte sein Chef wahrhaftig ein schlechtes Gewissen haben? Dieser Umstand stimmt Paul versöhnlich und auf dem Parkplatz angekommen, ist seine Wut auch schon verraucht. Die Sonne scheint so hell, dass Paul die Augen zusammenkneifen muss und ihm wird klar, dass tatsächlich ein freier Nachmittag vor ihm liegt. Unsicher setzt Paul sich hinter das Steuer. Um nach Hause zu fahren, ist es viel zu früh, doch was könnte er sonst unternehmen? Mit einem Mal erhellt sich sein Gesicht, er wird Klara besuchen. Die Kleine wird ausflippen vor Freude!
Strahlend startet Paul seinen Wagen und macht sich voller Vorfreude auf den Weg.
Ich hetze über den aufgeheizten Platz, hätte ich heute Morgen doch bloß nicht so weit hinten parken müssen! Von LKW und Rumpelstilzchen fehlt inzwischen jede Spur, jetzt kann ich die Verfolgung vergessen. Wenige Meter vor mir sehe ich Emma wieder zurück in das Gebäude laufen. Das schnaufende Dickerchen ist ein schöner Anblick, doch heute habe ich keine Zeit das Bild zu genießen. Ich beschleunige meinen Schritt und schieße zu ihr auf.
Zuckersüß lächle ich: "Emma, Liebes! Schön, dich zu treffen. Hast du gesehen,
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