Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne
diese Woche leider Urlaub", wird mir mitgeteilt. Ob ich nicht nächste Woche wiederkommen möchte?
Ich möchte nicht.
Enttäuscht ziehe ich davon und schlendere nun auf mich allein gestellt durch die Abteilungen. Nach den bisherigen Misserfolgen will keine rechte Lust in mir aufkommen und so beschließe ich, mir zunächst einen Prosecco zu genehmigen. In dem Restaurant auf der Dachterrasse finde ich ein schönes Plätzchen und recke meine Nase in die Sonne. Die gewünschte Wirkung des Alkohols lässt nicht lange auf sich warten, was unter anderem an meinem leeren Magen liegt.
Mir soll es recht sein, meine Seele benötigt nach diesem aufregenden Tag dringend ein paar Streicheleinheiten. Gechillt beobachte ich die weißen Wattebauschwolken und verliere mich in meinen Träumen. Meine neue Wohnung wird selbstverständlich über eine ähnlich große Terrasse verfügen. Für die vielen Gäste. Und über einen großen Keller. Für den Kater. Hehe.
Ich könnte ewig hier liegen und die Welt von oben betrachten, doch nach dem zweiten Glas raffe ich mich auf. Ich habe noch viel zu tun und, huch! Um Haaresbreite wäre ich gestolpert. Jetzt aber Obacht!
Ganz ohne eine Errungenschaft möchte ich den Laden trotz allem nicht verlassen und taumle deshalb zum Eingang der Drogerieabteilung. Munter teste ich mich durch die mit Lippenstift und Rouge gefüllten Regale und begutachte mich anschließend im Spiegel. Mein Anblick ist grausam! Das künstliche Licht lässt mich wie am Morgen nach der Betriebsfeier aussehen und wie es scheint, versuchen sogar meine Haare vor meinem Kopf davon zu laufen. Hoffnungsvoll schaue ich auf mein Handy, aber kein Anruf in Abwesenheit ist zu sehen. Die blöde Janine scheint Recht zu behalten. Da fällt mein Blick auf das Regal auf der gegenüberliegenden Seite. Eine Flut von verschieden farbigen Köpfen überwältigt mich und mein Herz macht einen Sprung. Wieso fällt mir diese Lösung erst jetzt ein? Früher habe ich mir oft selbst die Haare gefärbt und meine Frisur durch eine frische Farbe aufgemöbelt. Aufgeregt entscheide ich mich für ein kräftiges Rot und eine Blondiermischung. Strähnchen sind zurzeit wieder modern, ich freue mich schon auf die sprachlosen Gesichter meiner Kollegen.
Beschwingt eile ich zur Kasse und wenig später die Stufen zu meiner Wohnung herauf. Inzwischen ist der Alkoholpegel in meinem Blut erheblich gesunken und ich kann wieder klarer denken. Dennoch bin ich ziemlich außer Atem als ich vor meiner Tür ankomme und ich beschließe, in Zukunft mehr Sport zu treiben aber Golf steht ja ohnehin schon auf meiner To-do-Liste.
Ein Liedchen pfeifend betrete ich meine Wohnung. Kasimir sitzt direkt an der Eingangstür, sehr bedacht darauf, möglichst gleichgültig auszusehen. Widerwillig lässt er sich von meinen teuren Schuhen schieben und schaut dabei erstaunt auf die zum Vorschein kommenden Pumps. Sein Blick beschuldigt eindeutig die Schuhe, sich hinterrücks unter sein zotteliges Gesäß geschoben zu haben.
Doch von Kasimirs Sperenzchen lasse ich mir heute nicht die Laune verderben. Gönnerhaft wanke ich zur Gefriertruhe. Erfreut verfolgt der Kater mit den Augen meine Hand, die dieser ein Steak entnimmt und die Abdeckung des Elektrogrills entfernt. Als sich unsere Blicke kreuzen, wendet er sich ab und betrachtet angestrengt die weiße Wand.
"Ach Kasimirchen", flöte ich, "heute lassen wir es uns gut gehen, was?"
Die weiße Fellkugel schaut derart verblüfft über meinen liebevollen Ton, dass ich ein schlechtes Gewissen bekomme.
Während ich Kurs auf das Bad nehme, bewacht Kasimir den Grill. Natürlich nicht auf dem Balkon oder im Inneren des Wohnzimmers durch die Scheibe. Nein, der Kater sitzt mitten auf der Türschwelle. Hier liegt er auch gerne während der Mückensaison oder an kalten Wintertagen.
Heute lasse ich ihn gewähren und greife beherzt nach der Blondiercreme. Nach reiflicher Überlegung habe ich beschlossen, mein Haar komplett aufzuhellen und vereinzelte rote Akzente zu setzen. Nach dem Auftragen lasse ich mir summend ein Bad ein und beschließe meinen beruflichen Erfolg mit einem Glas Sekt in der Badewanne zu feiern. Als ich selig im weißen Schaum versinke, schließe ich meine Augen. Das Leben kann so schön sein!
Der entspannte Zustand hält leider nicht lange an, denn Kasimirs lautes Miauen reißt mich aus meinen Träumen. Was will der Flohsack denn jetzt wieder?
"Jetzt nicht!", brülle ich durch die geschlossene Tür. Ich kenne dieses Theater schon, eine seiner
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