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Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Titel: Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorna Sternekieker
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der nette kleine Laden im Kaufmarkt mit dem super Preis-Leistungs-Verhältnis. Leider kann ich mich allerdings nur schwer entspannen, wenn ich mit Lockenwicklern hinter einer Glasfront sitze, während meine Nachbarn ihren Einkaufswagen interessiert an mir vorbeischieben. Außerdem gibt es noch das Studio am anderen Ende der Straße, der Inhaber hat sogar eine Auszeichnung erhalten. Ich stand schon einmal davor, aber bei DEN Preisen würde ich mich nicht einmal durch die Tür trauen. Bestimmt haben die einen Türsteher und mit meiner Frisur komm ich da nie rein.
Ich seufze auf, ich will nicht woanders hin! Ein Frisör ist eine sehr intime Angelegenheit, ich binde doch nicht jedem das Privatleben meiner Kollegen auf die Nase. Ich will zu Jeremy, der versteht mich. Außerdem brennen die guten Neuigkeiten inzwischen so sehr auf meiner Seele, dass ich es bald nicht mehr aushalte. Und ich möchte nicht, dass die erste Person, der ich von meiner Beförderung berichte, der Verrückte in unserer Fußgängerzone ist.
Hastig krame ich einen Kugelschreiber aus meiner Handtasche.
"Falls sich doch noch irgendetwas ergeben sollte, rufen Sie mich bitte an, ja?", frage ich flehend, während ich meine Nummer auf einen Block kritzle.
"Klar, aber machen Sie sich keine großen Hoffnungen. Unsere Kunden kommen immer!", betont Janine und ich möchte sie nun wirklich gerne schütteln. Bevor ich mich dazu hinreißen lasse, verlasse ich eilig den Laden. Eine Rauferei mit der Herrscherin des Terminkalenders würde meine Chancen garantiert nicht verbessern, soviel steht fest.

Ernüchtert stolpere ich zurück auf die Straße, so hatte ich mir meinen Neubeginn nicht vorgestellt. Ich brauche jetzt dringend ein Erfolgserlebnis und so steuere ich zielstrebig das Einkaufszentrum an. Hier habe ich des Öfteren eine Typberaterin gesehen, die sehr höflich ihre Dienste anbietet. Bisher war dies für mich überflüssiger Schnick Schnack. Ich bezahle doch niemanden für die Auswahl einer Hose, die ich sowieso nie tragen werde.
Das kenne ich schon aus dem Fernsehen: Ein stilloses Opfer wird von der Straße geholt und der Zuschauer sieht auf den ersten Blick, dass es hier nur besser werden kann. Meist ist eine Plastiktüte über dem Kopf schon ein echter Erfolg. Damit ist die perfekte Ausgangslage für den Stylisten geschaffen.
Etwas Make-up im Gesicht, die Jogginghose gegen eine Jeans getauscht und unter die Bluse einen, vor langer Zeit verbannten, BH geschnürt. Schon klatscht das Publikum begeistert in die Hände. Die dazugehörigen Männer freuen sich sichtlich wie kleine Jungs, denen man einen Fußball geschenkt hat. Als ob sie nicht wüssten, dass morgen der Busen wieder auf dem Boden schleift. Nachdem der Zuschauer bewundernd und verzückt zu nicken beginnt, passiert stets das Gleiche. Vom, durch diesen horrenden Erfolg hervorgerufenen, Größenwahn gepackt, stürmt der Berater durch den Laden und zieht mit glänzenden Augen eine schrille Hose oder ein giftgrünes unförmiges Oberteil hervor. Der armen auserwählten Wurst bleibt keine andere Wahl, als die verschiedensten und unmöglichsten Outfits über sich zu streifen. Jeglicher Widerstand ist zwecklos, denn dass sie keinen eigenen Geschmack besitzt, wurde bereits hinreichend erwiesen. Nach mehreren Beteuerungen des Stylisten und des eigenen Mannes, der noch immer begeistert die Funktionen eines BHs betrachtet, wird viel zu viel Geld für Klamotten ausgegeben, die gleich am nächsten Morgen für alle Ewigkeit auf den Dachboden wandern.

Aber heute geht es um keinen hoffnungslosen Napfkuchen, sondern um mich. Das sieht die nette Dame im Center zweifellos auf den ersten Blick, folglich wird sie mich mit Vorschlägen verschonen, die einen erblinden lassen. Und ein klitzekleines bisschen Veränderung kann nicht schaden. Ich will Selbstbewusstsein und Erfolg ausstrahlen, wenn es sein muss auch in giftgrünen Blusen.
Nette Dame, ich komme!
Die nette Dame ist nicht da.
Irritiert durchkämme ich das gesamte obere Geschoss, kann sie aber nirgends finden. Möglicherweise macht sie gerade eine Pause oder bedient einen anderen Kunden. Schade, ich hatte mich schon so auf ihren begeisterten Gesichtsausdruck gefreut. Endlich eine Kundin mit Stil, die genau weiß, was sie will. Was für eine Herausforderung, hier noch etwas zu verbessern, nur die Frisur …
Schnell verwerfe ich den Vorstellung wieder, um das Trauerspiel auf meinem Kopf kümmere ich mich später. An der Information frage ich nach.
"Frau Blume hat

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