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Das verschwundene Kind

Das verschwundene Kind

Titel: Das verschwundene Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Bezler
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aufmerksam machen würde, wenn nicht.«
    »Von wegen kein Versteckspiel mehr!«, kommentierte Sybille bitter. »Wollt ihr denn überhaupt zusammenbleiben, oder war das nur ein One-Night-Stand?«
    »Ich will, dass es für länger ist«, sagte Maren fest.
    »Und er?«
    »Ich hoffe, dass er das auch will.«
    Sybille schüttelte den Kopf. »Das ist ja wirklich eine solide Basis für ein Kind! Was machst du, wenn der Test positiv ist? Treibst du dann ab?«
    »Sybille, ich glaube nicht, dass ich schwanger bin. Und solange es keinen Grund dafür gibt, werde ich mich mit dieser Frage nicht beschäftigen!«
    »So einfach ist das also für dich!«, brauste Sybille auf. »Was machst du, wenn er sich von dir hereingelegt fühlt und das Kind nicht will? Das kann ich mir bei seiner Vergangenheit übrigens sehr gut vorstellen! Treibst du es dann ab, oder willst du es allein durchfüttern ohne Unterhalt und ohne feste Anstellung? Baust du darauf, dass die verständnisvolle Sybille dir hier die Miete erlässt? Ist das dein Plan?«
    »Sybille! Jetzt komm wieder runter! Du übertreibst maßlos!«, rief Maren.
    Sybille schluchzte auf. »Du redest genau wie Harry. Wir schreien uns nur noch an. Heute Morgen hatte ich meinen Temperaturanstieg. Es gab einen Riesenstreit, und er hat die Tür zugeknallt und ist einfach gegangen. Ich will keinen Streit – auch nicht mit dir!«
    Maren griff nach ihrem Kaffeebecher.
    »Ist schon gut. Irgendwie bin ich dir ja dankbar, dass du mich zum Nachdenken gebracht hast. Und heute Morgen war ich einfach noch auf Wolke sieben und habe gar nicht bemerkt, wie mies es dir geht, tut mir wirklich leid. Weißt du, was ich jetzt mache? Ich rufe im ›Basilikum‹ an und bestelle für dich und Harry einen Tisch. Und heute Abend quatscht ihr euch bei einem guten Essen mal richtig aus, und du denkst mal an nichts anderes als an einen wunderschönen Abend zu zweit.«
    Sybille nickte zaghaft. Maren lächelte.
    »Und außerdem bin ich nicht schwanger. Wetten?«
    *
    Lars Stephan wunderte sich, dass die Kollegen von der Spurensicherung die Wohnungstür nicht mehr versiegelt hatten. Offensichtlich waren sie der Meinung, dass der Tatort ausreichend untersucht war, und hatten die Wohnung wieder freigegeben. Er stand etwas unschlüssig vor der Tür und starrte auf das ausgebreitete Schlüsselbund in seiner Hand, das er sich in der Asservaten-Abteilung gegen Unterschrift hatte aushändigen lassen, ohne dass Heck etwas davon wusste. Mit dem einen Schlüssel hatte er unten die Haustür geöffnet. Der kleine war der Briefkastenschlüssel. Den hatte er gerade unten ausprobiert und zu seinem Erstaunen festgestellt, dass der Briefkasten keinerlei Post, noch nicht einmal die übliche Werbung, enthielt. Dann gab es da noch drei weitere Schlüssel. Einen kleinen, vielleicht für einen weiteren Briefkasten? Aber wo sollte der sein? Außerdem zwei weitere Sicherheitsschlüssel. Für eine weitere Haustür und eine weitere Wohnungstür? Welcher war der Schlüssel zu dieser Wohnungstür? Er probierte alle Schlüssel durch, keiner passte.
    Er bückte sich, entzifferte blinzelnd die Markenbezeichnung des Schlosses und stellte fest, dass es sich um eine Schließanlage handelte, bei der Haustür und Wohnungstür mit demselben Schlüssel zu öffnen waren. Er notierte sich: Bund mit fünf Schlüsseln. Drei davon gehören zu einem unbekannten Haus. Er öffnete die Wohnungstür und trat vorsichtig in den Flurbereich. Dort blieb er abwartend stehen und ließ die Umgebung auf sich wirken. Er hatte sich vorgenommen, heute alles besser zu machen und noch einmal von vorn zu beginnen. Der Tatort sollte ihm noch einmal seine Geschichte erzählen, ergänzt durch das, was die Spurensicherung inzwischen ermittelt hatte.
    Als er die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte, entdeckte er an der rechten Wandseite eine bronzene Hakenleiste mit Blütenmotiven. An zwei Haken hingen je ein Bund Schlüssel. Das eine Bund wies nur zwei Schlüssel auf: einen Briefkastenschlüssel und einen Sicherheitsschlüssel der Schließanlage. Das war wohl ein Ersatzschlüssel für diese Wohnung. Das andere Bund war größer und bestand aus einem kleinen und zwei größeren Sicherheitsschlüsseln. Als Anhänger hatte dieser Schlüsselbund eine silberne Marke mit eingeprägtem Halbmond und Stern. Wofür war dieser Schlüsselbund? Hatte die Spurensicherung das schon überprüft? Stephan sinnierte, es war möglich, dass das der Schlüssel zur Wohnung der Eltern war.
    Dann tat er

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