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Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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dass Sie wahrscheinlich Ihr Abendessen verpasst haben.«
    Cotton schaute zu Boden. Lou schaffte ein wenig Platz, packte das Essen aus und schenkte ihm Kaffee ein. Als sie fertig war, machte sie keinerlei Anstalten, wieder zu gehen. »Ich habe ziemlich viel zu tun, Lou. Danke für das Essen.« Cotton ging zum Schreibtisch und setzte sich, berührte jedoch kein einziges Blatt Papier und schlug kein Buch auf.
    »Tut mir leid, was ich da im Gericht gesagt habe.«
    »Schon gut. Ich hätte an deiner Stelle wahrscheinlich das Gleiche getan.«
    »Sie haben sich richtig gut angehört.«
    »Ganz im Gegenteil, ich habe völlig versagt.«
    »Aber die Verhandlung hat doch noch gar nicht angefangen.«
    Cotton nahm die Brille ab und putzte sie mit seiner Krawatte. »Nun, Lou ... Übrigens, du darfst mich ruhig duzen. Um die Wahrheit zu sagen . ich habe seit Jahren keinen Fall mehr vor Gericht verhandelt, und selbst damals war ich nicht allzu erfolgreich. Ich habe mich mehr mit Verträgen, Testamenten und dergleichen beschäftigt. Und gegen einen Anwalt wie Goode bin ich noch nie angetreten.« Er setzte die Brille wieder auf und konnte vielleicht zum ersten Mal an diesem Tag klar sehen. »Und ich will dir nichts versprechen, was ich später nicht halten kann.«
    Dieser Satz stand wie eine Wand aus Feuer zwischen ihnen.
    »Ich glaub an dich, Cotton. Was auch immer geschieht, ich glaube an dich. Das sollst du wissen.«
    »Warum, in aller Welt, glaubst du an mich? Bisher habe ich dich doch nur enttäuscht. Ich habe miserable Gedichte zitiert, die sowieso nichts ändern.«
    »Nein, du hast nur versucht, uns zu helfen.«
    »Ich werde nie der Mann sein, der dein Vater war, Lou. Es scheint, als wäre ich nicht für allzu viel zu gebrauchen.«
    Lou stand neben ihm. »Versprichst du mir etwas, Cotton? Versprichst du mir, uns niemals im Stich zu lassen?«
    Nach einem langen Augenblick legte Cotton ihr die Hände auf die Wangen. Stockend, aber mit einer Stimme, in der die alte Kraft zu spüren war, sagte er: »Ich werde so lange bleiben, wie ihr mich haben wollt.«

 
KAPITEL 38
    Vor dem Gerichtsgebäude standen schräg geparkte Fords, Chevys und Chrysler neben von Mulis und Pferden gezogenen Kutschwagen. Pulverschnee hatte alles in adrettes Weiß getaucht, doch niemand schenkte dem Beachtung. Alles beeilte sich, ins Gerichtsgebäude zu kommen, um ein viel größeres Schauspiel zu sehen.
    Noch nie waren so viele Menschen im Gerichtssaal gewesen. Jeder Sitz im Hauptverhandlungsraum war belegt. Die Leute standen sogar an der Rückwand und quetschten sich in fünf Reihen auf dem Balkon im ersten Stock. Männer aus der Stadt hatten sich in Anzug und Krawatte gekleidet, Frauen hatten ihre Kirchenkleider an und trugen große Hüte mit Schleiern, künstlichen Blumen oder herabhängenden Früchten. Gleich daneben standen Farmer in sauberen Overalls und mit Filzhüten in den Händen, den Kautabak in den Taschen verstaut. Ihre Frauen standen neben ihnen, in geblümten Kleidern, die bis zu den Knöcheln reichten, und mit schlichten Brillen auf den gegerbten, faltigen Gesichtern. Sie blickten so aufgeregt im Saal umher, als würde jeden Moment eine Königin oder ein Filmstar hereinkommen.
    Da und dort standen Kinder eingequetscht zwischen den Erwachsenen, wie Mörtel zwischen den Backsteinen. Um besser sehen zu können, war ein Junge auf das Geländer des Balkons geklettert und hielt sich an einer Stützsäule fest. Ein Mann zog ihn herunter und erteilte ihm den strengen Verweis, dies hier sei ein Gerichtssaal und man habe sich hier nicht närrisch, sondern würdevoll zu verhalten. Der Zurechtgewiesene trollte sich. Und dann kletterte der Mann selbst auf das Geländer, um besser sehen zu können.
    Cotton, Lou und Oz stiegen gerade die Stufen zum Gerichtsgebäude hinauf, als ein ordentlich gekleideter Junge in Jacke, Freizeithosen und glänzenden schwarzen Schuhen zu ihnen gerannt kam.
    »Mein Pa meint, Sie täten der ganzen Stadt wegen einer einzigen Frau Unrecht. Er sagt, wir müssen diese Gasleute hierher bekommen, egal wie.« Der kleine Junge schaute Cotton an, als hätte der seine Mutter angespuckt und dann darüber gelacht.
    »Wirklich?«, fragte Cotton. »Nun, ich achte die Meinung deines Daddys, auch wenn ich nicht damit übereinstimme. Sag ihm, wenn er später mit mir darüber sprechen möchte, werde ich das gerne tun.« Cotton schaute sich um und bemerkte einen Mann, bei dem er sich sicher war, dass es sich um den Vater des Jungen handelte, denn

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