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Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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als Rechtsvertreter Miss Cardinals zu entbinden.«
    Atkins schaute Cotton an. »Entspricht das Ihren Wünschen?«
    »Nein. Ich will Louisas Interessen vertreten, bis es ihr wieder besser geht.«
    Goode lächelte. »Euer Ehren, Mr Longfellow hat vor diesem Gericht meinem Mandanten gegenüber eindeutig ein Vorurteil geäußert. Mr Longfellow kann schwerlich als unvoreingenommen genug betrachtet werden, um die Interessen von Miss Cardinal objektiv zu vertreten.«
    »In diesem Punkt würde ich mit ihm übereinstimmen, Cotton«, meinte Atkins.
    »Nun, dann plädieren wir, dass Miss Cardinal keineswegs unzurechnungsfähig ist«, konterte Cotton.
    »Damit haben wir hier einen Disput, meine Herren«, sagte Atkins. »Die Hauptverhandlung wird auf heute in einer Woche angesetzt.«
    Cotton war überrascht. »Das ist nicht genügend Zeit.«
    »Eine Woche reicht für uns völlig aus«, sagte Goode. »Die Angelegenheiten von Miss Cardinal sollten mit angemessener Eile und Rücksicht behandelt werden.«
    Atkins hob seinen Hammer. »Cotton, ich war im Hospital, um nach Louisa zu sehen. Ob sie nun noch bei Sinnen ist oder nicht, zumindest brauchen die Kinder jemanden, der sich um sie kümmert. Wir sollten die Sache hinter uns bringen, so schnell es geht.«
    »Wir können für uns selbst sorgen.«
    Alles blickte in den hinteren Teil des Gerichtssaals, wo Lou jetzt aufgestanden war. »Wir können für uns selbst sorgen«, wiederholte sie. »Bis es Louisa wieder besser geht.«
    »Lou«, sagte Cotton, »das ist weder die Zeit noch der Ort .«
    Goode lächelte sie an. »Nun, ihr zwei seid sicher bewundernswerte Kinder. Mein Name ist Thurston Goode. Wie geht es euch?«
    Weder Lou noch Oz antworteten.
    »Junge Dame«, sagte Atkins, »tritt einmal nach vorn.«
    Lou schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter und ging zum Richtertisch, von dem Atkins auf sie hinunterblickte wie Zeus auf eine Sterbliche.
    »Bist du ein Mitglied der Anwaltschaft, junge Dame?«
    »Nein. Ich meine . nein.«
    »Weißt du nicht, dass ausschließlich Mitglieder der Anwaltschaft sich an das Gericht wenden dürfen, es sei denn, die Umstände sind höchst außergewöhnlich?«
    »Nun ja, da die Sache mich und meinen Bruder betrifft, sind die Umstände wohl außergewöhnlich.«
    Atkins warf Cotton einen Blick zu und lächelte, bevor er Lou wieder anschaute. »Du bist aufgeweckt, das merkt man gleich. Und schnell. Aber Gesetz ist nun mal Gesetz, und Kinder in eurem Alter können nicht auf sich allein gestellt leben.«
    »Wir haben Eugene.«
    »Er ist kein Blutsverwandter.«
    »Diamond Skinner hat ganz allein gelebt. Er hatte überhaupt keinen Menschen.«
    Atkins blickte zu Cotton hinüber. »Cotton, würden Sie es ihr bitte erklären?«
    »Der Richter hat Recht, Lou. Ihr seid noch nicht alt genug, um allein zu leben. Ihr braucht einen Erwachsenen.«
    Lous Augen füllten sich plötzlich mit Tränen. »Aber von denen haben wir immer weniger.« Sie drehte sich um und rannte den Gang entlang, stieß die Doppeltüren auf und war fort. Oz rannte ihr nach.
    Cotton blickte wieder zu Richter Atkins hinauf.
    »Eine Woche«, sagte der Richter. Er ließ den Hammer auf den Tisch knallen und zog sich zurück wie ein Zauberer, der einen besonders schwierigen Trick vollführt hatte und sich jetzt ausruhen musste.
    Vor dem Gerichtssaal warteten Goode und Miller auf Cotton. Goode beugte sich zu Cotton vor. »Wissen Sie, Mr Longfellow, Sie könnten es für alle wesentlich einfacher machen, würden Sie kooperieren. Wir wissen doch, was die Untersuchung ergeben wird. Warum soll Miss Cardinal diese entwürdigende Verhandlung über sich ergehen lassen?«
    Cotton beugte sich Goode noch ein Stück weiter entgegen. »Es schert Sie doch einen Dreck, Mr Goode, ob Louisas Angelegenheiten mit dem nötigen Respekt behandelt werden. Sie sind doch nur von Southern Valley angeheuert worden, um das Gesetz so zu beugen, dass dieses Unternehmen ein Stück Land bekommt, das es unbedingt haben will.«
    Goode lächelte nur. »Wir sehen uns vor Gericht.«
    Die Nacht darauf verbrachte Cotton hinter seinem überladenen Schreibtisch. Er murmelte vor sich hin, machte Notizen, strich sie wieder durch und ging auf und ab wie ein nervöser werdender Vater. Die Tür knarrte, und zu Cottons Überraschung kam Lou mit einem Korb voll Essen und einem Becher Kaffee ins Zimmer.
    »Eugene wollte Louisa besuchen und hat mich im Wagen mitgenommen«, erklärte sie. »Ich hab das drüben im New York Restaurant geholt. Dachte mir,

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