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Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Staatsanwälte von Virginia, um eine Person für geistig unzurechnungsfähig zu erklären?«
    Goode lächelte warm. »Als Beamter des Staates Virginia bin ich Ihnen keine Erklärung schuldig, warum ich hier bin, Mr Longfellow. Es genügt festzuhalten, dass ich hier bin.«
    Cotton rieb sich das Kinn und tat so, als würde er nachdenken. »Wie war das doch? Die Bundesstaatsanwälte von Virginia werden in ihr Amt gewählt, nicht wahr? Darf ich fragen, ob die Southern Valley eine Spende zu Ihrer Wahlkampagne beigetragen hat, Sir?«
    Goode errötete. »Es gefällt mir nicht, was Sie da andeuten.«
    »Das war nicht als Andeutung gemeint.«
    Fred, der Gerichtsdiener, kam herein und verkündete: »Erheben Sie sich! Es tagt das Gericht des ehrenwerten Henry J. Atkins. Wer ein Anliegen vorzubringen hat, der möge vortreten und soll gehört werden.«
    Richter Henry Atkins, ein kleiner, kurzbärtiger Mann mit schütterem, silbrigem Haar und klaren grauen Augen betrat den Saal aus seinem angrenzenden Zimmer und setzte sich an den erhöhten Richtertisch. Bevor Atkins hinaufstieg, wirkte er zu klein für seine schwarze Robe. Oben angelangt, wirkte er zu groß für den Gerichtssaal.
    Genau zu diesem Zeitpunkt schlichen sich Lou und Oz ungesehen hinein. Mit Mänteln und übergroßen, mit dicken Socken ausgepolsterten Stiefeln bekleidet, waren sie über die Baumstammbrücke und den Berg hinunter gelaufen und dann per Anhalter mit einem Laster nach Dickens gefahren. Es war ein ziemlich mühseliger Weg bei den eisigen Temperaturen, aber wie Cotton ihnen erklärt hatte, waren die möglichen Auswirkungen dieses Prozesses auf ihrer aller Leben offenkundig. Ihre Köpfe waren hinter den Lehnen der Sitze vor ihnen kaum zu sehen, als sie zusammengesunken in der letzten Reihe des Saals saßen.
    »Rufen Sie den nächsten Fall auf«, sagte Atkins. Es war sein einziger Fall am heutigen Tag, aber am Gerichtshof gab es nun einmal gewisse Rituale.
    Fred kündigte den zu verhandelnden Fall an: Der Staat Virginia gegen Louisa Mae Cardinal.
    Atkins lächelte von seinem richterlichen Sitz herunter. »Mr Goode, es ist mir eine Ehre, Sie in meinem Gerichtssaal zu haben, Sir. Bitte legen Sie den Fall aus Sicht des Staates dar.«
    Goode erhob sich und hakte die Daumen in sein Revers. »Das ist zugegeben keine angenehme Aufgabe, dennoch muss der Staat sich ihrer annehmen. Die Southern Valley Coal & Gas hat ein Kaufgebot für das Grundstück gemacht, das sich im alleinigen Besitz von Miss Cardinal befindet. Wir sind der Meinung, dass sie aufgrund ihres kürzlich erlittenen Schlaganfalls nicht imstande ist, dieses Angebot zu überdenken. Ihre einzigen Verwandten sind beide minderjährig und somit nicht in der Lage, in ihrem Namen zu handeln. Uns ist ebenfalls bekannt, dass der noch lebende Elternteil dieser Kinder geistig ernsthaft eingeschränkt ist. Zudem gilt es als gesichert, dass Miss Cardinal keinerlei Schriftstück unterzeichnet hat, das Dritte berechtigt, ihre Interessen zu vertreten.«
    In diesem Augenblick warf Cotton einen Blick zu Miller hinüber, der in seiner überheblichen Art geradeaus blickte.
    »Um in dieser Angelegenheit die Rechte von Miss Cardinal zu wahren«, fuhr Goode fort, »beantragen wir, sie für unzurechnungsfähig zu erklären und einen Vormund zu benennen, der sich ordnungsgemäß ihrer Angelegenheiten annimmt und zudem das äußerst großzügige Angebot der Southern Valley abwägt.«
    Atkins nickte, als Goode sich setzte. »Vielen Dank, Mr Goode. Cotton?«
    Cotton erhob sich und trat vor den Richtertisch. »Euer Ehren, was wir hier erleben, ist eher ein Versuch, die Wünsche von Miss Cardinal zu umgehen, als ihnen gerecht zu werden. Sie hat bereits ein Angebot der Southern Valley abgelehnt, ihr Land zu erwerben.« »Entspricht das der Wahrheit, Mr Goode?«, fragte der Richter.
    Goode sah zufrieden aus. »Ja, Miss Cardinal hat ein Angebot abgelehnt. Allerdings geht es bei dem vorliegenden Gebot um bedeutend mehr Geld, was eine erneute Abwägung erfordert.«
    »Miss Cardinal hat sehr deutlich gemacht, dass sie ihr Land für keine Summe an die Southern Valley verkaufen würde«, entgegnete Cotton. Genau wie Goode hakte er die Daumen in sein Revers, überlegte es sich dann aber anders und zog die Hände wieder zurück.
    »Haben Sie dafür irgendwelche Zeugen?«
    »Äh ... nur mich selbst.«
    Goode schlug sofort in die Kerbe. »Nun, wenn Mr Longfellow sich selbst in den Zeugenstand erheben will, bestehe ich darauf, ihn von seinem Amt

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