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Das Versprechen

Das Versprechen

Titel: Das Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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geheftet.
    »Und der ganze Kuchen?«
    »Fünfzig Cents.«
    »Dann könnte ich für meine Scheine zehn Kuchen kaufen?«
    »Jesses!«, sagte Diamond ungläubig. »Zehn Kuchen?«
    »Genau«, sagte der Mann rasch. »Wir können sie auch für euch zubereiten.« Er schaute zu Diamond hinüber, musterte ihn von den feuerroten Haarlocken bis zu den nackten Füßen. »Gehört der da zu euch?«
    »Nee, die beiden gehörn zu mir«, sagte Diamond und schlenderte am Tresen entlang, die Daumen unter die Träger des Overalls gehakt.
    Oz starrte auf ein weiteres Schild an der Wand. »Hier werden nur Weiße bedient«, las er laut und blickte den Mann dann verwirrt an. »Heißt das, hier kriegen nur alte Leute Kuchen? Also, meine Schwester und ich sind blond, und Diamond ist rothaarig.«
    Der Mann schaute Oz an, als wäre der nicht ganz richtig im Kopf, steckte sich einen Zahnstocher zwischen die Zähne und musterte wieder Diamond. »In meinem Café muss man Schuhe tragen. Wo kommst du her, Junge? Vom Berg oben?«
    »Nee, vom Mond.« Diamond beugte sich vor und zeigte ein übertriebenes Lächeln. »Wolln Sie meine grünen Zähne sehn?«
    Als würde er ein winziges Schwert schwingen, wedelte der Mann mit dem Zahnstocher vor Diamonds Gesicht herum. »Du
    Klugscheißer. Du marschierst jetzt sofort raus. Na los. Verzieh dich auf deinen Berg, wohin du gehörst, und bleib gefälligst dort!«
    Diamond ignorierte die Aufforderung, stellte sich auf die Zehenspitzen, nahm einen Schirm von der Decke und spannte ihn auf.
    Der Mann kam hinter dem Tresen hervor. »Lass das. Das bringt Unglück.«
    »Egal, ich tu’s trotzdem. Vielleicht fällt ja ’n Fels vom Berg und zermatscht Sie zu Brei.«
    Bevor der Mann ihn erreichte, warf Diamond den geöffneten Schirm hoch in die Luft, und er landete auf der Sodamaschine. Ein Strahl Sirup schoss hervor und färbte eine der Vitrinen in einen hübschen Braunton.
    »He!«, brüllte der Mann, doch Diamond war schon geflüchtet.
    Lou raffte ihr Geld zusammen und stand auf, Oz ebenfalls.
    »Wo wollt ihr hin?«, fragte der Mann.
    »Ich möchte doch keinen Kuchen«, sagte Lou freundlich und schloss leise die Tür hinter sich und ihrem Bruder.
    Sie hörten, wie der Mann »Bengel!« brüllte.
    Sie rannten zu Diamond, und die drei schüttelten sich vor Lachen, während die Leute einen Bogen um sie machten und sie neugierig begafften.
    »Freut mich zu sehen, dass es euch gut geht«, sagte eine Stimme.
    Sie drehten sich um und sahen Cotton. Er trug Weste, Fliege und Mantel und hielt eine Aktentasche in der Hand. In seinen Augen funkelte der Schalk.
    »Cotton«, sagte Lou, »was machen Sie denn hier?«
    Er zeigte über die Straße. »Tja, ich arbeite zufällig hier.«
    Sie alle schauten in die Richtung, in die er wies. Das Gerichtsgebäude ragte drohend vor ihnen auf, wunderschöner Stein über hässlichem Beton.
    »Und was macht ihr hier?«, fragte er.
    »Louisa hat uns den Tag freigegeben. Wir haben ziemlich schwer geschuftet«, sagte Lou.
    Cotton nickte. »Ich hab’s gesehen.«
    Lou betrachtete das Menschengewimmel. »Das hat mich überrascht, als ich die Stadt zum ersten Mal sah. Wirklich ein blühender Ort.«
    Cotton schaute sich um. »Nun, Eindrücke können täuschen. In diesem Teil des Staates verhindert nur noch ein einziger Industriezweig den völligen Zusammenbruch. Die Holzwirtschaft ist bereits am Ende, und jetzt sind die meisten Jobs an die Kohle gebunden, nicht nur die der Grubenarbeiter. Und die meisten Geschäfte hier sind von den Leuten abhängig, die diese Grubendollars ausgeben. Wenn die nicht mehr da sind, blüht hier nichts mehr. Ein Kartenhaus fällt schnell zusammen. Wer weiß, in fünf Jahren gibt es diesen Ort vielleicht gar nicht mehr.« Er grinste Diamond an. »Aber die Bergbewohner werden bleiben. Die kommen immer zurecht.« Er schaute sich noch einmal um. »Ich habe einen Vorschlag. Ich habe noch ein paar Dinge am Gericht zu erledigen. Das Gericht tagt heute nicht, aber es gibt immer etwas zu tun. Wie wär’s, wenn wir uns in zwei Stunden wieder hier treffen? Ich würde mich freuen, euch zum Mittagessen einzuladen.«
    Nun schaute auch Lou sich um. »Wo denn?«
    »Im New York Restaurant. Ich glaube, der Laden wird dir gefallen, Lou. Hat rund um die Uhr geöffnet, Frühstück, Mittagessen, Abendessen zu jeder Tages- und Nachtzeit. Es gibt zwar nicht viele Leute in Dickens, die nach neun Uhr noch wach sind, aber es ist ziemlich beruhigend zu wissen, dass man um Mitternacht noch Eier,

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