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Das Versprechen deiner Lippen

Das Versprechen deiner Lippen

Titel: Das Versprechen deiner Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dunlop
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einen Tag gebraucht.“
    „Mandy und ich könnten unsere Suiten im Rose Inn behalten“, wandte Caleb ein. „Offenbar gab es außer dem abgerissenen Balkon keine gravierenden Schäden. Allerdings ist nicht ganz sicher, wann wir wieder Strom haben. Aber dafür hat man uns einen Preisnachlass angeboten.“
    „Ich nehme das Zimmer im Rose Inn“, sagte Travis. „Mandy kann mit Danielle im Sunburst wohnen. Dort ist sie besser aufgehoben.“
    Caleb presste die Lippen zusammen, und seine Augen verengten sich in offensichtlichem Ärger über Travis’ Entscheidung.
    „Sicher“, stimmte Mandy rasch zu. Ihr war egal, wo sie schlafen würde. Schließlich hatten sie und Caleb keine heimlichen Stelldicheins geplant.
    Fast wäre sie an diesem Morgen von ihrer Leidenschaft mitgerissen worden. Doch mittlerweile hatte sie genug Zeit gehabt, ihren Kopf wieder klar zu bekommen.
    Caleb hatte recht damit gehabt, dass sie in Ruhe noch einmal über alles nachdenken sollte. Mit ihm zu schlafen wäre ein kolossaler Fehler gewesen. Einer, den sie nicht begehen wollte.

7. KAPITEL
    Als er nach einem weiteren Tag anstrengender Aufräumarbeiten auf dem Rückweg von Lyndon war, sagte sich Caleb immer wieder, dass er das Richtige getan hatte, Mandy zu raten, nichts zu überstürzen. Alles andere wäre unehrenhaft gewesen, und er bereute seine Entscheidung keine Minute. Verglichen mit den Frauen, mit denen er normalerweise ausging, war sie sehr unerfahren – allerdings auf eine so frische und faszinierende Art, dass er sich insgeheim wünschte, er hätte alle Bedenken über Bord geworfen.
    So ein verfluchter Mist.
    Er musste sie aus seinen Gedanken verbannen.
    Er stieß die Tür zur Terrell-Ranch auf und trat in die düstere Stille des Hauses. In Lyndon hatte es ihm gefallen, denn es war schon lange her, dass er schwere körperliche Arbeit geleistet und noch länger, dass er ein solches Gemeinschaftsgefühl erlebt hatte.
    Ein kleines Familienfoto auf dem Kaminsims stach ihm ins Auge. Es war aufgenommen worden, als Caleb und Reed etwa fünfzehn gewesen waren. Sein Vater hatte sie gezwungen, sich festlich anzuziehen, und im Wohnzimmer hatten dann alle auf Befehl lächeln müssen. Caleb erinnerte sich daran, dass sein Vater früher am selben Tag Reed angeschrien, ihn zu Boden gestoßen und ihm befohlen hatte, wegen irgendeiner lächerlichen Ungenauigkeit einen ganzen Zaunabschnitt neu zu machen.
    Bei genauerer Betrachtung sah Caleb, dass Reeds Hand geblutet hatte. Reed und er blickten wie erstarrt in die Kamera, und seine Mutter hatte diesen verängstigten Blick, an den sich Caleb noch lebhaft erinnern konnte. Obgleich er seit seinem Fortgehen all die Erinnerungen beiseitegeschoben hatte, wurde ihm bewusst, dass er das Leid seiner Mutter nie richtig hatte ermessen können.
    Hätte er damals so viel gewusst wie jetzt, hätte das sein Vater wohl nicht überlebt. Er selbst hätte zwar den Rest seines Lebens im Gefängnis verbracht, aber seine Mutter wäre am Leben und seinem Bruder zehn Jahre Hölle auf Erden erspart geblieben.
    Er starrte seinen Vater auf dem Foto wütend an, das falsche Grinsen, die brutalen Fäuste, den Mund, der ständig Beschimpfungen ausgestoßen und alle um ihn herum in Angst und Schrecken versetzt hatte.
    Von einem plötzlichen Zorn übermannt, zerschmetterte er das Bild im Kamin. Glassplitter stoben in alle Richtungen, der Holzrahmen zerbrach und verzerrte das Foto. Seine Hände verkrampften sich um den Kaminsims, Caleb schloss die Augen und versuchte, die schlimmen Erinnerungen aus seinem Kopf zu vertreiben.
    „Und du glaubst wirklich, die Ranch zu verkaufen bringt dir Vergessen?“, ertönte Mandys Stimme sanft, aber unerbittlich vom Eingang her.
    Caleb richtete sich auf und straffte die Schultern. „Ich hab dich nicht hereinkommen gehört.“
    „Ich meine das ernst.“
    „Ich brauche jetzt eine Dusche.“ Er machte auf dem Absatz kehrt und ging nach oben. Auf dem Weg zog er sich schon das Hemd über den Kopf. Er musste jetzt allein sein, denn er wollte seine Wut nicht an Mandy auslassen. Und bis er fertig geduscht hatte, wäre sie hoffentlich gegangen.
    Unter dem Wasserschwall schrubbte er seinen Körper ab, shampoonierte die Haare und blieb dann stehen, bis das Wasser allmählich kalt wurde.
    Es klopfte leise an der Badezimmertür. „Caleb? Alles in Ordnung bei dir?“
    Gereizt schob er den Duschvorhang beiseite. „Geh nach Hause, Mandy!“
    Keine Antwort.
    „Ich meine es ernst“, rief er wütend. Der

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