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Das Versprechen deiner Lippen

Das Versprechen deiner Lippen

Titel: Das Versprechen deiner Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dunlop
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Mandys Blick wanderte hinüber zu Caleb, der weiter Baumstämme zersägte. „Das ist sicher ein PR-Gag.“
    „Ein kluger Schachzug“, korrigierte Danielle. „Alle Seiten gewinnen. Ich hab da übrigens noch einen Vorschlag.“
    „Für Seths Wahlkampf?“
    „Nein, um Reed zu finden.“
    Mandy schluckte und war auf einmal hellwach. „Ich höre.“
    „Ich weiß nicht, wie lange es üblicherweise dauert, eine 30 Millionen-Dollar-Ranch zu verkaufen. Aber vermutlich schon eine Weile.“ Sie sah hinüber zu Caleb. „Ihm gefällt es hier ein bisschen zu gut. Ich brauche ihn aber dringend in der Firma, und der kürzeste Weg, ihn dorthin zurückzubringen, ist wohl, Reed aufzuspüren.“
    „Du meinst wirklich, es gefällt ihm hier? Ich glaube eher, er findet es schrecklich. Er kann es kaum erwarten, hier wegzukommen.“
    „Das sagt er nur so.“
    „Er ist nicht gern hier in Colorado“, beharrte Mandy. „Und schon gar nicht im Lyndon Valley, auf seiner Ranch, umgeben von schmerzlichen Erinnerungen.“
    Danielle lächelte nachsichtig, dann allerdings sagte sie in geschäftsmäßigem Ton: „Ich habe da einen Plan. Du gibst mir dein Handy, und ich wähle eine Nummer. Du wirst mit einem Mann namens Enrico sprechen. Sag ihm alles, was du über Reeds Verschwinden weißt.“
    Mandy zögerte. Ihr fiel Danielles Vorschlag wieder ein, Reed über seine Kreditkartenzahlungen ausfindig zu machen. „Ist Enrico ein Codename?“
    Danielle lachte belustigt auf. „Er heißt Enrico Rossi – ein Privatdetektiv.“
    „Begehe ich damit einen Gesetzesverstoß?“
    „Du? Überhaupt nicht!“
    „Enrico aber schon?“, hakte sie nach.
    Danielle neigte den Kopf zur Seite. „Ich habe keine Ahnung, was Enrico tut oder nicht tut. Aber er wird Reed finden.“
    Mandy war versucht, einzuwilligen, aber sie hatte auch Angst. „Könnte ich dafür ins Gefängnis kommen?“
    „Das ist bisher keinem seiner Auftraggeber passiert.“ Danielle machte eine wegwerfende Handbewegung. „Es kann sein, dass er das eine oder andere Passwort knackt, aber er wird nicht stehlen und definitiv niemanden Schaden zufügen. Und da du ihm kein Honorar überweist, gibt es keinerlei Spur, die zu dir führt.“
    „Ich soll ihm kein Honorar geben?“ Die ganze Sache klang immer merkwürdiger.
    „Er schuldet mir einen Gefallen. Es ist aber nichts Anrüchiges. Ich war seine Pflichtverteidigerin, als ich gerade mein Anwaltsexamen abgelegt hatte.“
    „Das heißt, er ist ein Krimineller.“
    „Er kam aus schwierigen Verhältnissen“, korrigierte Danielle.
    „Was hat er angestellt?“ Mit Dieben und Mördern wollte Mandy nichts zu tun haben, nicht einmal, um Reed zu finden.
    „Er war ein Mitglied einer Straßengang, das mit dem Mitglied einer anderen Straßengang in Streit geriet“, erklärte Danielle. „Sein Gegner hatte, wie sich später herausstellte, versucht, Enricos kleinen Bruder in eine Gang zu locken. Enrico wurde wegen Körperverletzung angeklagt, und ich hab ihn freibekommen.“
    Das klang nicht so schlimm, eher heldenhaft. „Was wurde später aus seinem kleinen Bruder?“
    „Er hat kürzlich ein Stipendium fürs College bekommen. Will Jura studieren.“
    „Dann ist Enrico also ein guter Kerl“, fasste Mandy zusammen.
    „Er ist ein großartiger Kerl. Iss dein Sandwich auf, dann rufen wir ihn an.“
    Enrico klang keineswegs wie ein knallharter, abgebrühter Krimineller. Er drückte sich gewählt aus, schien intelligent und er war zuversichtlich, Reed zu finden. Dann kamen Caleb und Travis auf den Pick-up-Truck zu, und Mandy beendete rasch das Telefonat.
    „Danke“, raunte sie Danielle zu.
    „Du siehst überraschend fröhlich aus“, sagte Travis zu Danielle.
    „Ich bin auch sehr zuversichtlich“, erwiderte Danielle und warf Mandy einen bedeutungsvollen Blick zu.
    Caleb fixierte derweil Mandy. „Kommst du gut zurecht?“
    „Ja, geht schon.“ Mandy holte tief Luft, denn sie war noch angespannt von dem Telefonat mit Enrico.
    „Gibt es Nachrichten aus der großen weiten Welt, Danielle?“, fragte Caleb.
    „Seth hat wohl inzwischen im Fernsehen die frohe Botschaft von der Spende verkündet. Die Maschinen kommen heute Nachmittag auf einem Tieflader aus Northridge. Man hofft, den Flughafen morgen wieder in Betrieb nehmen zu können. Und ich konnte ein paar Zimmer im Sunburst Hotel buchen.“ Sie wandte sich an Travis. „Ich dachte, du willst sicher in der Stadt übernachten?“
    „Da hast du richtig gedacht. Ich werde hier noch mindestens

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