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Das Versprechen der Kurtisane

Das Versprechen der Kurtisane

Titel: Das Versprechen der Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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Nächten noch nie neben einem Mann geschlafen hatte.
    Es kostete sie all ihre Nerven, ihm diese Dinge anzuvertrauen. Doch wie konnte sie es bereuen, als sie sah, welche Wirkung es hatte? Seine Hände entwanden sich ihren und suchten sich einen Platz an ihrer Taille. Sein Atem ging keuchend. Auf der Schwelle zum Delirium stand er, und sie würde ihn hinüberstoßen.
    Sie berührte sich. Er war jetzt weit genug, dass sie es wagen konnte. Sie würde nicht vor ihm ankommen, aber auch nicht viel später.
    Er sah zu, wie ihre Finger zwischen ihre Schenkel wanderten, fluchte und stieß mit wütender Anstrengung zu.
    Seine Zähne offenbarten sich ihr in all ihrer unvollkommenen Pracht, als er die Lippen zu einer Grimasse verzog. Seine Augenbrauen, zwei Tintenstriche auf seinem angestrengten Gesicht, zogen sich enger zusammen und er kniff die Augen fester zu. Der Griff an ihrer Hüfte wurde noch fester.
    Der Höhepunkt traf ihn wie ein Blitz, ein einziger, gleißender Augenblick. Er bäumte sich auf und versteifte sich, rang nach Atem und hielt sie fest, damit er ganz tief in ihr bleiben konnte. Sie würde blaue Flecken bekommen. Es störte sie nicht. Sie rieb sich fester, schneller, ritt auf der Welle seiner Lust, handelte die Blutergüsse ein, machte sich den festen Griff seiner Hände zu eigen, gleich neben dem Ort in ihr, wo er erschauderte und sich ausschüttete.
    Ich war das. Ich habe ihm geschenkt, wovon er dachte, dass ich es ihm nicht geben könnte. Sein Samen, sein Glied, sein Höhepunkt sind mein!
    Dann erzitterte auch sie, einen Handrücken gegen die Lippen gepresst, um die verzweifelten Laute zu ersticken. Alles erzitterte: Die Bettpfosten schwankten, die Tapete verschwamm vor ihren Augen, die Wände lösten sich auf. Nichts blieb außer Freude und Richtigkeit, und dann gar nichts. Eine vollkommene Leere umfing sie, oder umfing, was sie hätte sein sollen, wenn sie ihr Selbst nicht aufgegeben hätte, um mit diesem vollkommenen Moment zu verschmelzen, und jetzt musste sie nie mehr zurückkommen.
    Sie kam aber zurück. Wie sie es immer tat. Und diesmal lag sie nackt auf einem Mann und würde sich binnen weniger Stunden vor einem anderen verantworten müssen. Der Claret und die träge erwachende Lust hatten die Umrisse ihrer Lage – ihrer unüberlegten Übertretung, die nirgendwohin führen würde – verwischt, die ganze Zeit. Jetzt gab es plötzlich nichts mehr, was diese Umrisse verbarg.
    Das Atmen kostete ihn noch immer Mühe; zum einen, weil er aus der Übung war, und zum anderen aus einem ganz und gar angenehmen Grund, nämlich dem Gewicht der Frau, die über ihm zusammengebrochen war.
    Will atmete ein und legte ihr vorsichtig die Hände auf den Rücken. Sie hatte sich für ihn verausgabt. Sie sollte alle Zeit der Welt haben, sich zu erholen.
    Wenn es doch nur einen Weg gäbe … doch er würde diese wenigen glorreichen Minuten nicht mit diesem Gedanken verschwenden. Es gab keinen Weg. Jenseits dieses Betts lag die harte Realität, bestehend aus unzureichendem Vermögen, früheren Verpflichtungen und ihrem Wunsch, vom Schutz eines Gentlemans unabhängig zu sein.
    Wie dem auch sei. Fast ein Jahr hatte er auf eine solche Nacht und einen solchen Morgen gewartet, und der Augenblick war jede Minute wert, die er gewartet hatte.
    Ihre Rippen drückten sich plötzlich mit einem scharfen Atemzug an ihn. Verdammt. Sie weinte.
    »Lydia.« Er konnte die Enttäuschung nicht ganz unterdrücken, doch schnell trat Fürsorglichkeit an ihre Stelle. »Was ist los, Liebling? Was ist denn?« Er nahm sie in den Arm und legte ihr die andere Hand an den Hinterkopf.
    Einige entsetzliche Sekunden lang konnte sie kein Wort hervorbringen, und er musste sich fragen, was für Gedanken das waren, die von ihr Besitz ergriffen hatten, gerade als er gedacht hatte, sie sei so glücklich wie er. »Ich will hier nicht bleiben«, sagte sie schließlich. »Ich will zurück nach London.« Offenbar war dieses Geständnis bereits zu viel für sie gewesen; sie schluchzte leise, und ihre Muskeln zuckten voller Verzweiflung.
    »Dann kümmere ich mich darum.« Keine andere Antwort auf der Welt war ihm möglich. »Keine Sorge. Ich bringe dich nach Hause. Heute noch.« Ein tiefer, tiefer Atemzug, bevor er das nächste Wort über die Lippen brachte. »Versprochen.«
    Mr Blackshear hatte angeboten, für sie mit Edward zu sprechen. »Ich sage ihm, dass du krank geworden bist, und dass der Viscount sowieso heute fahren wollte und angeboten hat, dich

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