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Das Versprechen der Kurtisane

Das Versprechen der Kurtisane

Titel: Das Versprechen der Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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ständig in unpassende Frauen. Aber sie heiraten sie nicht. Wenn du sie einfach aushältst, diskret, braucht es keinen Skandal zu geben.«
    »Der Skandal tut mir leid. Wirklich! Es tut mir leid, wenn ich deinem Namen und deinem Geschäft Schaden zufüge, und es würde mich mehr, als ich in Worte fassen kann, schmerzen, wenn die Aussichten meiner Nichten durch mich beeinträchtigt würden. Doch Tatsache ist: In einer Gesellschaft, in der es respektabler ist, in Sünde mit einer Frau zu leben, als ihr meine Hand und meinen Namen zu geben, gibt es für mich einfach keinen Platz mehr.«
    »Wag es ja nicht, Moral vorzuschützen!« Andrew hatte endlich seine Stimme wiedergefunden, und sie war furchteinflößend: leise, angespannt und voller nur mit Mühe unterdrückter Wut. »Und beleidige uns nicht mit
wenn
. Du
wirst
dem Namen und dem Geschäft deines Bruders Schaden zufügen, entweder durch das Duell oder durch diese … Verbindung … die du deiner Familie antun willst. Du
wirst
meinen Töchtern Leid antun, und Kittys Töchtern, und Marthas Tochter, indem du ihnen jede Chance auf eine vorteilhafte Partie nimmst. Wenn du darauf bestehst, diesen unglaublich selbstsüchtigen Plan in die Tat umzusetzen, wirst du zumindest in diesem Haus ein Fremder sein.«
    Er hatte es erwartet. Er hatte zehnmal schlimmere Schläge ertragen. Und dennoch fuhr es ihm wie eine eiskalte Klinge ins Herz. Für einen Augenblick schlug er den Blick nieder. »Ich will dir nicht widersprechen. Vermutlich wäre es in der Tat das Beste, wenn ihr den Kontakt zu mir abbrechen würdet.« Er blickte wieder auf, um die vertrauten Gesichter noch einmal anzusehen. »Falls ich das Glück haben sollte … Na ja, jedenfalls werde ich versuchen, meinen Namen aus dem Getratsche möglichst herauszuhalten und so wenig in euren Kreisen zu verkehren wie möglich.«
    Niemand sagte etwas – und was gab es auch zu sagen? Also verneigte er sich und schickte sich an, den Salon zu verlassen. Martha sprang auf und erreichte vor ihm die Tür, die Hand ausgestreckt. »Jeder Tag nächste Woche passt für euren Besuch. Ich freue mich darauf, sie kennenzulernen.« Mit heftiger Entschlossenheit drückte sie seine Hand, wie um ihn mit ihren festen Zukunftsplänen sicher durch das Duell zu bringen.
    »Ich freue mich auch.« Ununterdrückbare Hoffnung durchfuhr ihn bei dem Gedanken, dass er Lydia womöglich doch mehr zu bieten hatte als nur sich selbst. Sie würde eine Schwester bekommen, einen Bruder und eine Nichte, wenn er bloß – nein. Er würde Marthas Beispiel folgen und das
wenn bloß
überspringen. »Ich danke dir«, sagte er leise. »Und deinem Mann. Ich kenne ihn kaum. Aber ich werde dafür sorgen, dass sich das ändert.«
    Seine Schwester nickte und errötete vor Freude. Sie kannte sich ein wenig damit aus, wie es war, ein schwarzes Schaf zu heiraten. Kein Wunder, dass sie für ihn eingetreten war. Mochte Gott geben, dass er lange genug leben würde, um ihr ihre Loyalität zu vergelten.
    Mit einem letzten Händedruck empfahl er sich. Schon stand er in der Eingangshalle und wartete auf Hut und Mantel, da vernahm er auf der Treppe hinter sich brüske, entschlossene Schritte. Nick. Wenn er nicht gerade in eine Spielhölle geschleift wurde, schritt sein Bruder immer aus, als sei er zu einem wichtigen Ort unterwegs und habe etwas Wichtiges zu tun, wenn er dort ankam.
    Will richtete sich auf, drehte sich aber nicht um. Obwohl er es besser wusste, konnte er nicht ganz die Hoffnung unterdrücken, dass seine Geschwister kollektiv nachgegeben hatten und Nick geschickt hatten, um ihn dorthin zurückzuholen, wo er hingehörte.
    Er schob der Hoffnung den Riegel vor. »Versuch nicht, mir das Duell oder die Hochzeit auszureden. Es gibt mehr Gründe, als die, die ich euch anvertrauen kann, aus denen heraus ich nicht anders handeln kann.«
    Nicks Schritt verlangsamte sich und er blieb stehen. »Ich hatte nicht vor …« Er brach ab, ungewöhnlich zögerlich. »Das heißt, ich wünschte schon, du würdest deine Meinung ändern. Und es tut mir leid, dass du mir deine Gründe nicht verraten kannst. Aber ich bin nur gekommen, um dich zu fragen, ob du einen Sekundanten benötigst.«
    Da drehte Will sich doch um. Sein Bruder stand auf der untersten Treppenstufe, die Hand am Geländer, die Zähne in pflichtbewusster Entschlossenheit zusammengebissen. Will neigte den Kopf. »Ich danke dir für das Angebot. Aber Cathcart hat bereits zugesagt.«
    »Oh. Na dann.« Nick sah weg, fast so, als

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