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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Stückchen, Rafe«, protestierte sie leise. »Ich dachte, ich hätte eine Belohnung verdient, nachdem ich so brav gewesen bin.«
    »Ohne Fleiß kein Preis«, erklärte er hochfahrend und bugsierte sie aus der Bar. »Du wolltest abnehmen, und ich versuchedir zu helfen – aber wenn du hartnäckig gegen deine Diät verstößt, bist du selbst schuld, wenn deine Kleider nicht passen.«
    Fiona merkte, dass ihr Mund offen stand, und klappte ihn hastig zu. Ralph war schon immer sehr von sich eingenommen gewesen, aber allmählich wurde er zum Despoten.
    Arme Louise!, dachte sie, während sie die Zigarette im Aschenbecher ausdrückte. Warum zum Teufel verlässt sie ihn nicht? Kinder haben sie nicht, und das lächerlich protzige Haus am Fluss würde ein Vermögen einbringen – jedenfalls so viel, dass Louise sich mühelos eine passendere Wohnung kaufen könnte. Und was die Diät anging – Fiona schnalzte missbilligend. Es war schon schlimm genug, dass Louise Vegetarierin geworden war, aber das hier war einfach lachhaft. War ihr nicht klar, wie gespenstisch sie aussah – oder wie sehr sie sich damit schadete?
    »Osteoporose«, brummte sie, während sie den beiden folgte, »Leberschäden, Vitaminmangel und eine Haut wie Papier, die sehr viel mehr Falten wirft als dieses verdammte Kleid … Ich werde mich mal ausführlich mit Louise unterhalten müssen.«
    Aber bald musste sie feststellen, dass sie Louise nicht allein zu fassen bekam. Ralph blieb unbeirrt an ihrer Seite; er arbeitete die Galerie ab und knüpfte Verbindungen mit zukünftigen Geschäftspartnern seiner Handelsbank, während er sich um Louises Familie kaum kümmerte. Die beiden gingen eine Stunde später, nachdem Louise versprochen hatte, sich am Wochenende auf Bellbird einzufinden.
    Leo sah ihnen nach. »Was hat dieser grässliche Kerl aus meinem hübschen kleinen Mädchen gemacht?«, klagte er. »Ich habe versucht, mit ihr zu reden, aber sie sieht nicht, was für ein Mensch er ist – und sie versteht nicht, weshalb ich mir Sorgen um sie mache.«
    »Mim wird ihn schon zurechtstutzen.« Chloe zog ihrenlangen violetten Samtmantel über den smaragdgrünen Kaftan. »Sie ist eine entschiedene Verfechterin von drei Mahlzeiten am Tag – Widerspruch zwecklos. Sollte Ralph sich einmischen, wird sie ihm schon den Kopf waschen.«
    Sie drehte sich zu Fiona um und umarmte sie in einer Wolke aus Chanel No. 5 und einem Hauch Terpentin. »Wir sehen uns auf Bellbird, Darling. Und sei vorsichtig mit dem Motorrad.«
    »Deine Mutter ist die schönste Frau der Welt«, seufzte Leo, als sie die Treppe hinunter zu ihrem Wagen schwebte, um mit röhrendem Auspuff und kreischenden Reifen davonzurasen. »Ich wünschte nur, sie würde nicht Auto fahren – sie kann sich ungefähr so lange konzentrieren wie eine Mücke und hat überhaupt kein Orientierungsvermögen.«
    Miriam verstummte, und Echos der Vergangenheit hallten durch die Stille.
    Jake betrachtete die beeindruckende Frau, die ihm da gegenübersaß. Miriam Strong war ein passender Name: Sie war stark, auch wenn sie zart wie ein Vogel aussah. Unter dem zierlichen Äußeren lag ein Kern aus stählerner Entschlossenheit, der ihr in der Welt des Pferderennens großes Ansehen eingebracht hatte. Aber etwas in ihrem Blick verriet ihm, dass nicht alles in Ordnung war, und er fragte sich, ob das, was sie in dem Geheimfach entdeckt hatte, nicht nur ein Teil dessen war, was sie bedrückte.
    Das Treiben auf dem Hof war nur ein Rauschen im Hintergrund, während er seinen Gedanken nachhing. Er schob die Hände in die Hosentaschen und lehnte sich zurück. Er hatte keine Ahnung, worauf diese Geschichte hinauslaufen würde, aber er war fasziniert davon, und er erinnerte sich daran, wie gebannt er und seine Schwestern der eigenen Großmutter gelauscht hatten, wenn sie ihnen aus ihrem Pionierleben erzählt hatte.
    Er warf einen Blick auf die Uhr und erkannte, dass der Tag zu Ende ging. Er hatte noch kein Nachtquartier.
    »Haben Sie es eilig?« Miriams Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
    Jake lächelte. Dem alten Mädchen entging kaum etwas, das stand fest. »Ich habe mich nur gerade gefragt, ob es hier in der Nähe einen Gasthof gibt.«
    Sie winkte ab. »Sie können hier bleiben. Bis zum Wochenende hab ich ein freies Zimmer. Dann kommt die Familie zu meinem Geburtstag herauf. Kompletter Unsinn, wenn Sie mich fragen. Die reine Benzinverschwendung.«
    Jake sah ihr an, dass sie sich dennoch darauf freute; ihre Schroffheit war nur ein Schutzpanzer,

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