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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Sattgrüne Hügel und Täler erstreckten sich in Wellen vor ihm unter einem Himmel, über den die Wolken jagten. Keine Staubwolke, die ein rollendes Fuhrwerk angezeigt hätte, keine einsame Gestalt, die auf der Straße dahinwanderte. Er hörte nur das Rascheln des Grases im Wind und das Schnauben seines Pferdes. Schweren Herzens machte er kehrt und ritt zurück nach Beecham Hall.
    »Du hast dich also entschlossen, doch noch nach Hause zu kommen.« Sir Oswalds Stimme war bedrohlich ruhig, als Henry das Morgenzimmer betrat. »Ich weiß alles über die kleine O’Halloran. Verschone mich daher mit deinen Lügen!«
    Henry empfand ein stechendes Glücksgefühl, aber auch Angst. »Hast du sie gesehen? Wo ist sie?«
    »Ich habe die Sache erledigt«, gab Sir Oswald zurück. »Es braucht dich nicht mehr zu bekümmern.«
    »Aber sie bekümmert mich, Vater«, platzte Henry heraus. »Ich liebe sie.«
    »Sei nicht albern!«, dröhnte Sir Oswald. »Sie ist eine irische Sumpfschlampe, die glaubt, sie kann dir eine Falle stellen, indem sie sich in andere Umstände bringen lässt.«
    Henry wurde bleich. »In andere Umstände?« Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, und mit klopfendem Herzen stand er vor seinem furchterregenden Vater. Der Schreck über diese Eröffnung brachte seine Gedanken ins Trudeln. Warum hatte Maureen ihm nichts davon gesagt? Wie hatte sie ihm so etwas verheimlichen können?
    Sir Oswald schenkte sich einen großen Whiskey ein und musterte seinen jüngsten Sohn über den Rand des Glases hinweg. »Ihre winselnde Mutter war hier, wie üblich mit einemblauen Auge. Hat mich angebettelt, ich sollte ihr helfen, ihre Tochter aus der Patsche zu retten, in die ihr euch beide gebracht habt.«
    »Wann war das?« In seiner freudigen Erregung kümmerte ihn die Reaktion seines Vaters nicht.
    Sir Oswald stellte sein Glas erbost auf einen kleinen Tisch und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. »Ungefähr zehn Minuten, nachdem du dich davongeschlichen hast«, schrie er. »Das verdammte Weib hat die Jagd unterbrochen; ich musste zurückkommen und deinen Schlamassel in Ordnung bringen.«
    »Du brauchst überhaupt nichts in Ordnung zu bringen«, fuhr Henry ihn an. »Wenn Maureen ein Kind von mir bekommt, werden wir sofort heiraten.«
    »Nur über meine Leiche!«, brüllte Sir Oswald. »Sie wird nach England abgeschoben, und der Bastard wird zur Adoption freigegeben.«
    Der Aufschrei, der auf diese Ankündigung folgte, ließ sie alle herumfahren. Emma erhob sich von ihrem Stuhl. Rote Zornesflecken auf ihren Wangen betonten die Blässe ihrer Haut. »Wie kannst du nur so bösartig sein?«, zischte sie. »Es ist Henrys Kind. Dein Enkelkind. Du kannst es doch nicht einfach weggeben.«
    »Setz dich hin, verdammt!«, donnerte Sir Oswald. »Das geht dich nichts an!«
    Zum Erstaunen aller verweigerte Emma ihm den Gehorsam. »Doch, es geht mich etwas an«, erwiderte sie. »Du wolltest einen Erben, und Thomas will auch einen, aber allmählich ist klar, dass ich euch keinen schenken kann. Dieses Baby wäre die Lösung.« Sie ließ sich nicht beirren. »Es wird das Blut der Beecham-Ffords in seinen Adern haben, und Thomas und ich könnten mühelos eine diskrete Adoption arrangieren.«
    »Thomas«, brüllte Sir Oswald, »kümmere dich um deineFrau! Und wenn sie den Mund nicht halten kann, dann schaff sie hier raus!«
    Emmas Mut schien zu verfliegen, als sie auf ihren Stuhl sank und den Kopf hängen ließ. Aber ihr Ausbruch hatte Henry in seiner Entschlossenheit bestärkt, und auch wenn er Maureen noch nicht gefunden hatte – er wollte verdammt sein, wenn er sich von seinem Vater niederwalzen ließe, zumal sein eigenes Kind ein Faktor in der Gleichung war.
    »Es ist mein Kind, und es steht nicht zur Adoption«, erklärte er in eisigem Ton. »Ich beabsichtige, Maureen zu heiraten. Niemand von euch wird mich umstimmen können.«
    »Geld wirkt Wunder, Junge«, schnarrte sein Vater. »Ich möchte wetten, sie ist schon halb in England – mit meinem Gold in der Tasche und ohne auch nur einen Gedanken an dich zu verschwenden.«
    Henry funkelte seinen Vater an. Noch nie in seinem ganzen jungen Leben hatte er jemanden so sehr verabscheut, und er hoffte, dass er es nie wieder tun würde. »Ich gedenke sie zu finden. Sie wird nirgendwo hingehen – es sei denn mit mir.«
    »Henry.« Lady Miriam meldete sich zu Wort, und ihr Ton duldete keine Unterbrechung. »Ich bewundere deine unübersehbare Treue zu diesem Mädchen und deine ehrenhafte

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