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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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das zu hören kriegen, was du gern hören möchtest«, sagte sie finster. »Überlass es ausnahmsweise mir zu entscheiden, was das Beste ist.«
    Maureen zögerte immer noch. Sie bekam einen groben Stoß in den Rücken.
    »Ich habe nicht die ganze Nacht Zeit. Dein Dad wird bald aufwachen, und dann muss ich zurück sein. Beweg dich, Kind!«
    Widerstrebend folgte Maureen ihrer Mutter in die kalte, stille Nacht hinaus. Der Vollmond beleuchtete ihren Weg durch den Wald. Jenseits der Anhöhe, ein ganzes Stück weit vom Dorf entfernt, traten sie heraus. »Wie hast du mich gefunden?«, fragte Maureen schüchtern. Sie hatte Mühe, mit ihrer Mutter Schritt zu halten.
    »Ich weiß mehr, als du glaubst«, knurrte Bridie.
    »Und wohin gehen wir?« Maureen kletterte über einen umgestürzten Baumstamm und zerriss sich dabei das Kleid. DieMüdigkeit machte sie unbeholfen, und sie war immer noch benommen von den Misshandlungen.
    »Ich kenne einen Ort, wo niemand dich suchen wird«, antwortete Bridie; ihr kalter Tonfall duldete keinen Widerspruch, und ihrem entschlossenen Schritt konnte Maureen kaum folgen.
    Ihre Gedanken waren in Aufruhr. Wenn sie fortginge, ohne mit Henry zu sprechen, würde sie niemals wissen, ob er sie verraten hatte. Aber wenn sie sich ihrer Mutter widersetzte, wäre nicht abzusehen, welche Demütigungen sie noch würde hinnehmen müssen. Fast eine Stunde lang gingen sie schweigend weiter, bis sie zu einem kleinen Steinhaus kamen, das zwischen den Felsen auf dem steilen Hang fast nicht zu erkennen war.
    »Was ist das?«
    »Eine Schäferhütte«, sagte Bridie. »Hier bleibst du, bis ich wiederkomme.« Sie schob Maureen durch die Tür und gab ihr ein Paket mit Brot und Käse.
    Miriam versuchte die Gedanken ihrer Mutter zu ergründen und zu verstehen, was diese Heimlichkeit zu bedeuten hatte. »Wo gehst du denn hin?«, fragte sie. »Warum tust du das?«
    Bridies Miene milderte sich zum ersten Mal in dieser Nacht. »Du bist meine Tochter«, sagte sie schlicht. »Und trotz der Schande, die du über uns alle gebracht hast, kann ich dich nicht einfach im Stich lassen.« Sie drückte Maureens Arm und wandte sich ab. »Bleib hier. Ich bin bald zurück.«
    Maureen sah ihr nach, wie sie den steinigen Hügel hinaufstieg und verschwand. Dann ließ sie sich auf den Lehmboden sinken und lehnte sich an die verwitterte Mauer. Erschöpfung, Angst und Liebeskummer wurden in der Stille übermächtig, und bevor sie zwei Bissen von ihrem Proviant genommen hatte, war sie bereits eingeschlafen.
    Die Sonne stand hoch am Himmel, als Bridie zurückkehrte.Sanft strich sie ihrer Tochter über die geschundene Wange. »Es ist Zeit zu gehen«, sagte sie leise. »Hier. Nimm das! Damit kannst du die Postkutsche und die Schiffspassage bezahlen, und das ist die Adresse des Klosters, das dich aufnehmen wird, wenn es so weit ist.«
    Maureen schaute die kleine Lederbörse an, die Bridie ihr in die Hand gedrückt hatte. Sie fühlte, wie schwer sie war, hörte es klimpern und wusste plötzlich, was es war. Die Tränen, die sie so lange zurückgehalten hatte, flossen ihr über die Wangen.
    »Sch, meine acushla , meine mavourneen «, flüsterte Bridie und nahm Maureen in die Arme. »Er verdient es nicht, dass du ihm nachweinst.«
    Die beiden Frauen standen in der schäbigen kleinen Hütte, verbunden durch dasselbe Blut und ihr Erbe, und sie machten sich dieses Band bewusst und stärkten es, während die Sonne über den Himmel zog und Wolken den Tag verdunkelten. Dann nahmen sie Abschied voneinander. Bridie kehrte zurück in das winzige Fischerdorf, zurück in ein Leben, das von Bigotterie und einem gewalttätigen Ehemann beherrscht wurde. Und Maureen ließ alles hinter sich, was sie je gekannt hatte, weiter und immer weiter, und wanderte einer ungewissen, furchteinflößenden Zukunft entgegen.
    Nur zwei Straßen führten aus dem Dorf hinaus. Die eine führte in die nächste Siedlung an der Küste, die andere ostwärts nach Dublin. Seine Liebe zu Maureen war zu groß – er konnte nicht zulassen, dass sie einfach aus seinem Leben verschwand. Er musste sie finden. Musste wissen, ob sie seine Liebe erwiderte. Sein Entschluss stand fest. Henry raffte die Zügel zusammen und spornte sein Pferd zum Galopp.
    Ein paar Stunden später wurde ihm klar, dass er ein Phantomjagte. Sein Pferd keuchte, die große Lunge pfiff wie ein alter Blasebalg, als sie auf einer Hügelkuppe Halt machten. Henry richtete sich in den Steigbügeln auf und suchte die Umgebung ab.

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