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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Rindern, Ziegenund Hühnern wandern. »Setz dich doch ein Weilchen zu Paddy, und plaudere mit ihm. Maureen wird sicher bald kommen, und es wird Zeit, dass ihr euch ein bisschen besser kennen lernt, du und Paddy.«
    Paddy sah, dass sie zögerte, und empfand angesichts ihres Unbehagens leise Zweifel. Es war, als habe sie Angst vor ihm. Dabei hatte er gar nichts getan, was sie hätte ängstigen können; er wahrte stets einen diskreten Abstand, wenn er mit ihr allein war, und blieb immer höflich. Er rückte auf der schmalen Bank zur Seite. »Komm schon, Kate«, sagte er leise. »Ich beiße nicht.«
    Kate strich sich den Rock glatt und setzte sich auf die Kante der Holzbank. »Ich kann nicht lange bleiben. Die Kinder werden bald ihren Mittagsschlaf beenden.«
    Paddy spürte ihre Anspannung; sie bemühte sich, einen möglichst großen Abstand zu ihm zu halten, und er fragte sich, was der Grund dafür sein mochte. Er hatte erfreut zur Kenntnis genommen, dass sie freundschaftlich mit Henry umging, und hatte gehofft, dass sich das zu seinem Vorteil auswirken werde. Aber trotz aller jovialen Vermittlungsversuche, die Henry in den letzten Monaten unternommen hatte, war Kate anscheinend entschlossen, sich von ihm fern zu halten.
    Sie wechselten ein paar förmliche Worte und saßen dann in peinlichem Schweigen da, während Henry sich wieder dem Porträt einer ziemlich gestrengen Witwe zuwandte. Paddy atmete Kates Duft ein und bemerkte bewundernd, dass ihre Haut sich in der heißen Sonne gebräunt hatte und das dünne Baumwollmieder sich über ihren Brüsten spannte. Er leckte sich die Lippen, als ein einzelnes Schweißtröpfchen an ihrer Kehle hinunter und zwischen den Brüsten in das straffe Mieder rollte.
    Sie war eine reife Frau, die auf Eroberung wartete, und er spürte eine tiefe Regung, als sein Blick von ihrem schlankenHals hinauf zu dem sinnlichen Mund und den dunklen Augen wanderte. Kate Kelly mochte das Inbild des Hochmuts sein, der ehrbaren Lady, aber in seiner Vorstellung sah er sie, wie sie unter ihm lag, die Haare wild zerzaust, die Beine um seine Hüften geschlungen, den Mund vor Lust weit aufgerissen, als er sie nahm.
    Sie wandte den Kopf und starrte ihn an, und es war, als könne sie seine Gedanken lesen. »Ich muss gehen.« Sie stand auf. »Richtet Maureen aus, dass ich heute Abend zu ihr komme.«
    Paddy sah, wie sich ihre Hüften unter dem dünnen Kattun bewegten, und wusste, dass er nicht länger warten konnte. Kate Kelly musste gefügig gemacht werden – und er war der richtige Mann dafür.
    Das Abendessen war vorüber, und Maureen wartete, bis Paddy vom Tisch aufgestanden und zu einem lärmenden Kartenspiel mit den anderen Männern hinübergegangen war. Dann langte sie über den Tisch und nahm Henrys Hand. »Ich wünschte, du würdest ihn nicht ermutigen.«
    Henry machte große Augen. »Aber er ist ein braver Kerl«, sagte er. »Ich habe das eine oder andere von ihm lernen können. Wir hätten es nicht halb so bequem, wenn Paddy uns nicht die Extradecken besorgt hätte. Und die Milch und das Gemüse.«
    Fröstelnd zog Maureen das Tuch fester um die Schultern. Die Nächte waren bitterkalt, obwohl es tagsüber so heiß war, und Paddys beständige Anwesenheit bereitete ihr Unbehagen. »Ich traue ihm nicht«, erklärte sie. »Und Kate auch nicht.«
    Henry tätschelte ihr die Hand. »Dummes Mädchen«, sagte er leise. »Paddy ist vielleicht ein bisschen forsch; er hat eine raue Art, aber ein gutes Herz. Er meint es gut, und ich finde seine Gesellschaft unterhaltsam.«
    Maureen wusste, dass sie nicht länger warten durfte, ehe sie ihre Befürchtungen aussprach. »Ich habe solche Leute schon öfter erlebt«, sagte sie, und die Eindringlichkeit verlieh ihrer Stimme einen schrillen Klang. Sie bemühte sich, leiser zu sprechen, aber ihr Ton verlor nicht an Schärfe. »Er ist kein wahrer Freund, Henry. Er hält sich an uns, weil er glaubt, dass er von dir profitieren kann.«
    Henrys blaue Augen schauten sie verständnislos an. »Ich habe nichts, was Paddy begehren könnte«, sagte er. »Wir haben herzlich wenig Geld, und Wertsachen tragen wir nicht bei uns. Ich glaube, deine Phantasie geht mit dir durch.« Er lächelte und griff noch einmal nach ihrer Hand. »Ich bin schon groß, mein Liebling. Ich bin durchaus in der Lage, auf uns Acht zu geben. Also zerbrich du dir nicht dein hübsches Köpfchen über Paddy.«
    Maureen hätte ihn ohrfeigen können. Sie riss ihre Hand weg und stand auf. »Rede nicht so herablassend

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