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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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ich dich begleiten, Kate.«
    Sie sah sich hastig um. Sie waren ganz allein.
    Paddy nahm ihre Hand, bettete sie in seine Armbeuge und lächelte auf sie herab. »So ist es doch besser«, sagte er leise.
    Kate hielt widerstrebend Schritt mit ihm. Wenn sie wegliefe, würde das töricht aussehen, und wenn sie auf begehrte, könnte sie das in allerlei Schwierigkeiten bringen. Er war groß und kräftig, und sie wäre ihm nicht gewachsen, obwohl sie zäh war. Sie würde also mitspielen und darauf hoffen müssen, dass sich bald eine Gelegenheit zur Flucht bieten würde. Ein vorübergehender Matrose oder ein Pärchen auf einem Spaziergang würde genügen, damit sie sich von seiner Seite entfernen könnte, ohne Anstoß zu erregen.
    Schweigend wanderten sie über das verwitterte Deck, während unter ihnen das tiefe, allgegenwärtige Rumoren der mächtigen Dampfmaschine dröhnte. Das Schiff pflügte sich durch die Wellen, hob und senkte sich mit ihnen, und die Sterne funkelten mit fernem Desinteresse auf es herab.
    Kate spürte Paddys heißen Arm unter dem Hemdärmel, spürte seine Anspannung, als sie sich der Treppe zum Zwischendeck näherten. Sie war ebenso angespannt, denn sie hörte seine flachen, rauen Atemzüge, und ihr war nur allzu bewusst, wie tief die Schatten der Kisten waren, die an Deck festgezurrt und mit Persenningen verhüllt waren.
    Sein Arm spannte sich unter ihrer Hand. Er packte sie bei der Schulter und schleuderte sie tief in diesen Schatten, und bevor sie aufschreien konnte, presste er sie hart gegen eine Holzkiste, und sein Mund erstickte sie.
    Kate wehrte sich, sie trommelte mit den Fäusten auf ihn ein und trat mit ihren Stiefeln um sich, verzweifelt bemüht, diesem alles umschließenden Mund und der sauren Zungezu entkommen, die sich gewaltsam zwischen ihre Lippen schob.
    Paddy drängte sich an sie, und seine erregte Männlichkeit bohrte sich in ihren Bauch. Er zog ihre Röcke hoch und packte ihre Schenkel. Dann umfasste er mit beiden Händen ihr Hinterteil, hob sie hoch und rammte sie erneut gegen die Kiste. Dort hielt er sie fest und nestelte an seiner Hose.
    Kates Schreie blieben ihr im Hals stecken, weil sein endloser Kuss ihr den Atem nahm. Seine Finger bohrten sich in sie hinein. Sie zappelte und wand sich, sie trat nach ihm, doch es half nichts. Er war entschlossen, sie zu nehmen, und anscheinend würde ihn nichts mehr aufhalten.
    Sie ruderte mit den Armen, aber ihre Kräfte ließen nach. Er zwang ihre Beine auseinander und drängte sich suchend heran. Ihre verzweifelten Finger fühlten etwas Kaltes, Glattes. Sie packte es, und das Entsetzen verlieh ihr neue Kräfte, als sie zuschlug – und ihr Ziel traf.
    Paddy riss den Mund auf, als die Eisenstange seinen Kopf traf. Er erstarrte, und Verblüffung erfüllte seinen Blick. Seine Hände fielen von ihr ab, und er stürzte schwer auf die Planken.
    Kate konnte sich nicht rühren. Es war, als habe sie die Gewalt über ihre Beine, ja, die Besinnung verloren. Sie sah ihn fallen. Sah, wie sein blutender Kopf mit einem ekelhaft dumpfen Geräusch auf das Deck schlug und Paddy zu ihren Füßen liegen blieb. Sah, wie sein Blut in einem dunklen Rinnsal auf das ausgeblichene Holz floss.
    Paddy stöhnte, und seine Finger krallten sich ins Deck.
    Kate erwachte aus ihrer Erstarrung. Sie ließ die Brechstange fallen, sprang über den am Boden Liegenden hinweg und rannte zur Treppe, und sie stürmte hinunter, als gehe es um ihr Leben, vorbei an den Viehställen und weiter zur nächsten Treppe,die hinunter in die Schlafquartiere führte. Ohne auf das ausgelassene Gelächter der Leute zu achten, die hier die letzten Minuten vor dem Schlafengehen genossen, eilte sie durch den Gemeinschaftsraum und weiter zur tröstlichen Dunkelheit ihrer Koje.
    Sie zog den Vorhang zu und ließ sich auf die Matratze sinken, rollte sich zu einer Kugel zusammen und vergrub das Gesicht im Kissen. Als ihre Tränen versiegt waren, fasste sie einen stillen Entschluss. Sie würde Maureen nichts erzählen; Maureen hatte Sorgen genug, aber mit Henry würde sie gleich morgen Früh reden. Er musste einen Weg finden, sie vor Paddy zu beschützen.
    Eine raue Hand riss sie jäh aus unruhigen Träumen und presste sich auf ihren Mund. Sein Gewicht drückte die Matratze herunter; sie sah das Glitzern in seinen Augen und roch seinen Schweiß, als er sich über sie beugte.
    »Du wirst den Mund halten über das, was diese Nacht geschehen ist«, wisperte Paddy. »Sonst lasse ich dich einsperren, weil du

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