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Das Versteck

Das Versteck

Titel: Das Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Vorahnungen …«
    »Es wird künftig keine Geheimnisse mehr zwischen uns geben«, erklärte sie kategorisch.
    »Ich wollte dir nur ersparen …«
    »Keine Geheimnisse«, beharrte sie.
    »Einverstanden. Keine Geheimnisse.«
    »Du bist auch nicht schuld an dem, was Cooper widerfahren ist. Selbst wenn es eine Art Band zwischen dir und dem Killer gibt, und Cooper deswegen zum Opfer wurde, ist das nicht deine Schuld. Du konntest nicht wissen, daß deine Wut auf Cooper sein Todesurteil war. Abgesehen davon hättest du es auch nicht verhindern können.«
    Hatchs Blick fiel auf die Zeitschrift in Lindseys Hand und die angesengten Seiten. Eisiger Schrecken durchfuhr ihn. »Ich bin aber schuld, wenn ich nicht versuche, Honell zu retten.«
    Sie sah ihn mißbilligend an. »Was meinst du damit?«
    »Wenn meine Wut die Bestie auf Cooper gehetzt hat, warum dann nicht auch auf Honell?«
     
    Honell schlug die Augen auf und litt Höllenqualen. Nur daß er diesmal selber einstecken mußte – und die Pein körperlicher, nicht psychischer Art war. Sein Schritt schmerzte von den Fußtritten, die er bekommen hatte. Ein Schlag an die Kehle mußte seine Speiseröhre zerschmettert haben. Die Kopfschmerzen brachten ihn beinahe um, und seine Hand- und Fußgelenke brannten wie Feuer. Zunächst wußte er keine Erklärung dafür, bis er merkte, daß er mit allen vieren an die Pfosten von etwas – seinem Bett vermutlich – gefesselt war und die Stricke seine Gelenke wundscheuerten.
    Er konnte nicht viel erkennen, zum Teil deshalb, weil seine Augen tränten, aber auch, weil seine Kontaktlinsen bei dem Kampf herausgefallen waren. Ohne Zweifel war er überfallen worden, nur konnte er sich im Moment nicht daran erinnern, von wem.
    Das Gesicht des jungen Mannes hing über ihm, noch etwas verschwommen, wie der Mond, wenn man das Teleskop nicht scharf eingestellt hat. Er beugte sich weiter vor, und Honell erkannte jetzt ein Gesicht, hübsch und blaß, von dichtem schwarzen Haar umrahmt. Er lächelte nicht mit diesem eiskalten Psychopathenlächeln, das Honell aus Filmen kannte. Er blickte auch nicht finster oder böse. Sein Gesicht blieb ausdruckslos – bis auf diese winzige Spur professioneller Neugier vielleicht, mit der ein Entomologe die neueste Mutation einer vertrauten Insektenart betrachtet.
    »Bitte entschuldigen Sie diese unhöfliche Behandlung, nachdem Sie so freundlich waren, mich in Ihr Haus zu lassen. Ich bin leider in Eile und hatte keine Zeit, meine Fragen in einer gewöhnlichen Unterhaltung loszuwerden.«
    »Wie Sie meinen«, erwiderte Honell beschwichtigend. Erschrocken stellte er fest, wie sich seine sonst so einschmeichelnde und sonore Stimme verändert hatte. Sie war immer ein verläßliches Instrument der Verführung und ein Werkzeug des Zorns gewesen, je nach Bedarf … jetzt klang sie rauh, ab und zu von einem häßlichen Gurgeln unterbrochen, einfach widerlich.
    »Ich möchte wissen, wer Lindsey Sparling ist«, sagte der junge Mann gleichgültig, »und wo ich sie finden kann.«
     
    Zu Hatchs Überraschung stand Honells Nummer im Telefonbuch. Nun ja, inzwischen war sein Name nicht mehr so bekannt, wie in seinen ruhmreichen Jahren, als er Miss Culvert und Mrs. Toivers geschrieben hatte. Honell brauchte sich heute keine Gedanken mehr um unerwünschten Besuch oder Ruhestörungen zu machen, die Leute gönnten ihm mehr Ruhe, als ihm lieb war.
    Während Hatch die Nummer wählte, ging Lindsey unruhig auf und ab. Sie war sicher, daß Honell Hatchs gutgemeinte Warnung nur als billige Drohung ansehen würde. Hatch dachte ebenso und wollte es dennoch versuchen. Honells Reaktion blieb ihm allerdings erspart, weil niemand da draußen in der Einsamkeit des Canyons abnahm. Er ließ das Telefon gut zwanzigmal klingeln.
    Gerade als er den Hörer auflegen wollte, durchzuckten ihn Bilder in rascher Folge wie Blitze: ein zerwühltes Bett, blutige, gefesselte Handgelenke, ein blutunterlaufenes, kurzsichtiges Augenpaar … und in den vor Schreck geweiteten Pupillen die zweifache Spiegelung eines finsteren Gesichts mit einer Sonnenbrille.
    Hatch zuckte zurück und ließ den Hörer fallen, als hätte er sich in eine Klapperschlange verwandelt. »Er hat ihn bereits gefunden.«
     
    Das Klingeln hatte endlich aufgehört.
    Vassago starrte den Apparat an, doch er blieb stumm.
    Er wandte sich wieder dem Mann zu, der auf dem Bett lag und mit Armen und Beinen an die Bettpfosten gefesselt war. »Aha, die Dame ist also verheiratet und heißt jetzt Lindsey

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